Wenn sich alle Menschen bewusst würden, dann gebe es kein kollektives Selbst mehr?
Wenn ich mich da kurz einlinken darf:
Doch! Der Unterschied wäre, so wie ich das verstehe wohl der, dass es uns eben bewusst wäre. Was unser Tun auf uns selbst ebenso wie auf andere für Auswirkungen hat. Ebenso wie das anderer auf uns Auswirkungen hat. Wir würden die Vernetzung und das Zusammenspiel klarer erkennen.
Was zu einer ganz interessanten Annahme führen kann:
Was wenn nun dieser anscheinend doch gehäuft auftretende "Liebeswahn" eigentlich nicht anders wäre als das zunächst unbewusste Wahrnehmen davon, dass diese Mauer die unser Individualbewusstsein vom Kollektivbewustsein trennt, durchlässiger wird?
Das erzeugt allerdings, da auch eine Menge an nicht positivem Input dadurch möglich wird, Angst!
Und aus Angst erschaffen wir eine Position der eigenen Hilflosigkeit, Unfähigkeit, ein kindlich-infantiles "Tu mir nichts, dann tu ich dir auch nichts", eben diese vermeintliche "göttliche, bedingungslose Liebe", damit einen all diese anderen Schwingungen nicht zu nahe kommen. Ein "Bitte berühr mich nicht!" Paradoxerweise.
"Ich liebe euch eh, also bitte lasst mich mit eurem Kram in Ruhe."
Die kollektiv gesehen, Lüge des Individualbewustseins, Selbstschutz. Und genau deshalb muss diese "Liebe" auch dermaßen demonstrativ zur Schau gestellt anstatt einfach gelebt werden. Weil sie eigentlich getarnte Angst vor Anderen, vor allem Anderen ist. Vor einer Wirklichkeit, die sich verändert. Und vor der Dunkelheit darin, dem
(mir) Fremden darin ebenso wie dem
(eigenen) Fremden in mir selbst. Ich bin nicht mehr nur ich selbst, ich bin auch die anderen. ... Ups!
Eigentlich die Verweigerung der Interaktion, auch der Konfrontation mit eben diesem Kollektivbewusstsein. Warum? Weil das nunmal eben auch randvoll mit
(fremdem) Leid und Schmerz ist! Und diese Konfrontation eben nunmal nicht einfach so und konfliktfrei ablaufen kann und wird. Noch dazu konfrontiert das wohl auch mit der Frage, wo habe ich selbst zu diesem Leid anderer beigetragen, wo die zu meinem. Ist also unangenehm, man fühlt sich vielleicht unbewusst oder bewusst mitschuldig, schuldig. Unangenehm, der Spiegel. Will man nicht, auch nicht einmal wahrhaben, geschweige denn lösen.
Da muss wohl erst jede Menge an Kompatibilität und Lösungen erschaffen, erzeugt werden. Der Umgang damit gelernt werden, was ein Lern-Prozess ist, keine Automatismus. Vermutlich mit jeder Menge Irrtümern und Fehlern. Wie's beim Lernen nunmal ist. Und die Lösung dafür heißt nicht einfach nur, "Liebe" drüber und gut ist's. Das alleine löst eben genau gar nichts. Sondern ist die eigentliche Flucht vor der "LösunG", würde ich meinen. Angst, Panik vor dem Kollektiv Mensch, vor dem Gesamtorganismus Mensch.
Tja, wat nu? Wenn man so viel Angst vor sich selbst hat? Flucht ins "Göttliche". In die "göttliche" Gebärmutter zurück. Gott hat mich
(noch) lieb.
Die anderen können mich mal! Überforderung an und mit der Wirklichkeit.
Mag jetzt radikal, auch wohl in einigem brutal klingen. ich weiß nicht, ob es so stimmt. Es ergäbe allerdings, jedenfalls für mich, eine Menge Sinn. Und mag auch in so ganz andere Richtungen und zu anderen Konsequeunzen führen als so einiges, das hier so als "Lösungen" propagiert wird. Kam mir gerade erst, dieser Zusammenhang.
Vielleicht kann ja wer damit was anfangen.
Sadira, danke für die "Inspiration"!