Das war von mir nicht nur implizit, sondern sogar explizit. Eine Unterstelöung sollte es aber nicht sein, sondern eine Art Bezugnahme auf Deinen Beitrag #598 heute Vormittag. Darin schreibst Du:
Darum fragte ich, ob Deine Stellungnahme auf diesen Hass auf sozialen Netzwerken, auch so klingen würde.
Meine Antwort bezog ich auf "AfD-Anhänger" im Sinne normaler AfD-Wähler, jene die man unter besorgte Bürger verorten kann. Aber sicher - ist mein Fehler im Kontext, denn ich habe es eben nicht auf dieses Extrem bezogen obwohl Du offenbar davon gesprochen hast. Aber um das eben noch mal klarzustellen: Jene die derart extrem sind, sind m.A.n. auch verloren. Ich glaube nicht das bei denen noch irgendetwas ankommt. Die habe ich nie auch nur ansatzweise verteidigt oder irgendwie Verständnis dafür geäußert oder was auch immer.
Fragen wir mal weiter: Was sind das für Menschen, die so einen Dreck in sozialen Netzwerken schreiben? Welche Dynamiken führen dazu, dass das eine Weile fast salongfähig war oder gar noch ist?
Bei diesem Extrem fällt es mir sehr schwer mich da hineinzudenken, weil es ja sehr irrational wird. Was ich als sicher erachte: Es hat mit einem intensiven Mangel an Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl zu tun. Diese Art der Kommunikation, nicht nur in der Sache sondern auch die Art und diese hohe Intensität ist m.A.n. eine Form der Kompensation. Es hat nicht nur mit Hass zu tun, sondern auch mit einem Gefühl der "Kontrolle" (als Gegensatz zu einem Gefühl des Mangels daran im Alltag) und es hat v.a. auch mit Aufmerksamkeit zu tun, also dem Wunsch durch ein Extrem auch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit zu generieren.
Ich kannte mal jemanden der so war. Das war in den 90ern und das Internet spielte noch keine Rolle. Aber bei ihm habe ich die Verwandlung in so einen Typen live miterlebt, denn zuerst waren wir Freunde. Und er war was man einen typischen Loser nennt, tatsächlich das Klischee. Er war unattraktiv, er war das typische Muttersöhnchen, er war unglaublich unsicher, er war zwar nicht dumm aber extrem faul und er war natürlich total unzufrieden. Und auffällig war, es war tatsächlich wie ein roter Faden: Ständig brachte er sich in peinliche Situationen, so dass er wirklich vor Scham im Boden versinken wollte. Und immer war er in irgendein Mädchen verliebt (wir waren 16), aber er wusste haargenau das er keinerlei Chancen haben würde, weshalb er es gar nicht erst versuchte.
Auf einmal wandelte er sich von einem eigentlich netten Kerl zu einem Typen der eine Art unechtes Selbstbewusstsein vor sich hertrug. Er war nicht der typische Nazi wie man ihn sich vorstellt, sondern eher einer von denen die Black Metal hören und auch so aussehen - aber eben dann die Nazi-Versionen. Und bei ihm hatte es ganz klar mit einem Gefühl der Macht zu tun, mit dem Wunsch über den Dingen zu stehen. Er wollte kein Mitgefühl empfinden - das sah er als Schwäche an (obwohl er eigentlich ein weicher Typ war). Alles was gemeinhin als „gut“ gilt wollte er ins Gegenteil verkehren, hart sein, böse sein usw.
Es ist m.A.n. eine Form der Realitätsflucht - ein bisschen wie manche in virtuelle Spielwelten flüchten in denen sie Helden sein können, sich mächtig fühlen können, Aggressivität ausleben können usw.
Ich glaube, dass die sozialen Netzwerke in diesem Bereich eine ähnliche Funktion erfüllen. Es ist dort möglich komplett ungeschminkt und ungefiltert das Übelste rauszulassen was in einem steckt. Und bei manchen richtet sich das auf diese Art gegen Minderheiten. Was auch auffällt: Diese Menschen kommunizieren wahnsinnig impulsiv, also sehr unbewusst und sehr unkontrolliert. Sie denken nicht über Formulierungen nach, sie schreiben oft falsch - und das ist m.A.n. nicht zwingend ein Mangel an Bildung sondern der hohen emotionalen Intensität geschuldet, der fehlenden Distanz, so dass sie kommunizieren als würden sie losschlagen. Gerade deshalb gehe ich davon aus das es sich in den meisten Fällen um Schwächlinge im echten Leben handelt. Wie gesagt, ich halte das für kompensatorisches Verhalten, für ein ausagieren persönlicher und möglicherweise sogar oft auch ernsthafter psychischer Probleme.
Diese Dynamik findet man übrigens auch in anderen Bereichen, sogar unter Fußball-Fans.
Ja, diese Diskussion hatten wir. Und ja, ich wäre sehr besorgt etwas zu schreiben, was von einer Meinung vereinnamt werden könnte, die ich nicht teile.
Das kannst Du ja gerne sein. Ich habe diese Sorge nicht, denn ich lasse es in diesem Forum nicht zu und woanders schreibe ich nicht über solche Themen. Wäre ich ein Promi oder Politiker oder sonst wie bedeutende Person die zitiert würde müsste ich vorsichtiger sein. Aber hier könnte ich direkt darauf reagieren und ich kann mich nicht daran erinnern dass es je passiert ist das irgendein Rechter meine Posts hätte benutzen können oder es auch nur versucht hat.
Mal ein Beispiel, was ich vor ein paar Jahren mal in einer Diskussion zum Klimawandel hatte: Darin bestätigte ich die Aussage meines Gegenüber - jemandem, der den menschengemachten Klimawandel leugnete - dass die Erwärmung in einem Plot der NASA zu stagnieren scheint. DAS nahm er als Anlass zu jubeln, ich würde ihm in allen Punkten Recht geben. Als ich bei meiner Position aber blieb und dann beschrieb, dass diese Dtagnation ja nur köein ist und es bald wshrscheinlich dich wieder wärmer wird, jammerte er rum, ich würde laufend 180°-Wenden in meinen Aussagen machen o.ä. DAS war nervig. Und richtig unangenehm wäre es geworden, wenn er meine Beiträge damals auch anderweitig ausgeschlachtet hätte - z.B. wenn er bei EIKE oder irgendwo sonst einen Arzikel geschrieben hätte: "Bisheriger Klimagläubiger bestätigt voll, dass alles nue Lüge war und es bald wieder kühler wird.“
Sowas würde ja nur passieren wenn man, wie eben gesagt, irgendwie bedeutend wäre.
In diesem Forum drücke ich mich einfach nur möglichst aufrichtig und durchaus auch möglichst präzise aus. Ich sage nicht das mir das immer gelingt, denn manchmal lese und schreibe ich zu schnell und es kommt dann zu Missverständnissen. Aber ich halte absolut nichts davon mich selbst zu zensieren.
SOWAS will ich vermeiden. Denn da gegenzuschreiben macht keinen Dpaß und raubt nur Zeit und Nerven.
Da weiß man aber zumindest woran man ist. In der Diskussion seit gestern, womit ich jetzt weniger Dich meine, weiß ich das zum Teil absolut nicht. Es fällt mir extrem schwer zu verstehen warum jemand wie ich hier auf die Anklagebank gesetzt werden soll, warum lange Beiträge auf einzelne Zeilen hin untersucht werden die aus dem Kontext gerissen zu massiven Unterstellungen führen.
Die Shoa ist so drastisch, dass viele von uns sich da nur schwer reindenken können. Nur
@Shimon1938 ist hier soweit ich weiß sowas wie ein Zeitzeuge, und ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn er in diesem Thema sauer wird. Das erschwert die Sache erheblich. Und nicht nur Du hast weitere Zeitzeugen zitiert.
Ach bitte… Shimon wirft doch laufend mit Unterstellungen um sich, agiert dabei mit einem derart hohem Maß an Überheblichkeit dass er trotz der ganzen Fehler es nie schafft sich zu berichtigen. Schau Dir nur an was er behauptet was ich gesagt haben soll. Das ist doch kompletter Wahnsinn…
Und da ist mir langsam egal ob er alt ist und welche Geschichte er hat. So lasse ich nicht mit mir umgehen, v.a. weil er das immer wieder macht.
Und, was die Vorwürfe gegen Dich angeht, verweise ich nochmal drauf, dass diverse Aussagen von Dir auch wie ausgestreckte Zeigefinger aussehen, auch, wenn sie vielleicht nicht so gemeint sind.
Kann man ja gerne kritisieren. Habe ich kein Problem mit. Aber zu verfälschen was ich sagte, mir konkrete Vorwürfe zu machen ich würde den Holocaust relativieren, zu behaupten ich hätte irgendwo gesagt "die Menschen in Deutschland haben nichts gewusst“ während ich genau das nicht gesagt habe, sondern sogar sagte „viele haben es gewusst oder zumindest Gerüchte gehört“. Ich nehme nur eben den aktuellen Forschungsstand das die Mehrheit eben nicht wusste was mit den Juden geschah - und das reicht jetzt? So ein verrückter Scheiß…
Da steckt ziemlich viel Aufgeregtheit dahinter, die Du auch mit einbeziehen musst. Und die ist da nicht ohne Grund. Wenn ein ertrunkener Flüchtlingsjunge auf sozialen Netzwerken gefeiert wird... wie soll man drauf reagieren? Mich macht sowas betroffen und sauer. Da will ich nicht sagen: "Oh, Du arme unverstandene Person, die wahrscheinlich nur Angst hat und deswegen den Rechten in die Arme läufst." Ich meine damit nicht Dich oder das Du irgendwie sowas andenkst. Ich schreibe Dir das, um zu beschreiben, warum da die Gefühle hochkochen. Jedes kleine Zugeständnis nach Rechts oder zu Leuten, die nach Rechts "flüchten" aus Besorgnis. fühlt sich teilweise wie eine Entschuldigung für solche Social-Mefia-Beiträge an, auch, wenn es nicht so gemeint sein mag.
Sicher, wenn Du immer nur das Extrem im Kopf hast. Differenzieren und den Dingen tiefer auf den Grund zu gehen scheint mittlerweile offenbar voll außer Mode zu sein.