Natürlich ist das Dreck. Aber weißt Du was mir nicht gefällt? Diese implizierend-unterstellende Art als würde ich so etwas in Schutz nehmen, denn das habe ich noch nie getan!
Das war von mir nicht nur implizit, sondern sogar explizit. Eine Unterstelöung sollte es aber nicht sein, sondern eine Art Bezugnahme auf Deinen Beitrag #598 heute Vormittag. Darin schreibst Du:
Condemn schrieb:
Das stimmt so nicht ganz. Ich habe sehr viele Beiträge genau darüber geschrieben. Es gefällt Dir und einigen anderen nur nicht, denn da wirke ich dann als ob ich diese Leute irgendwie in Schutz nehmen wollen würde.
Darum fragte ich, ob Deine Stellungnahme auf diesen Hass auf sozialen Netzwerken, auch so klingen würde.
Fragen wir mal weiter: Was sind das für Menschen, die so einen Dreck in sozialen Netzwerken schreiben? Welche Dynamiken führen dazu, dass das eine Weile fast salongfähig war oder gar noch ist?
Woran ich mich gut erinnern kann ist das Du und ich mal eine sehr lange Diskussion darüber hatten wie ich schrieb. Und was ich wirklich seltsam fand war: Du hast mir inhaltlich nichts vorwerfen können und warst dennoch sozusagen besorgt weil das würde/könne zu Beifall von der falschen Seite führen. Deine Logik war, in meinen Worten: Gerade weil ich sehr differenziert schrieb, rechte Idioten das möglicherweise aber nicht mal checken, die eben denken könnten ich stünde auf ihrer Seite und mir dann zustimmen.
Ja, diese Diskussion hatten wir. Und ja, ich wäre sehr besorgt etwas zu schreiben, was von einer Meinung vereinnamt werden könnte, die ich nicht teile.
Mal ein Beispiel, was ich vor ein paar Jahren mal in einer Diskussion zum Klimawandel hatte: Darin bestätigte ich die Aussage meines Gegenüber - jemandem, der den menschengemachten Klimawandel leugnete - dass die Erwärmung in einem Plot der NASA zu stagnieren scheint. DAS nahm er als Anlass zu jubeln, ich würde ihm in allen Punkten Recht geben. Als ich bei meiner Position aber blieb und dann beschrieb, dass diese Dtagnation ja nur köein ist und es bald wshrscheinlich dich wieder wärmer wird, jammerte er rum, ich würde laufend 180°-Wenden in meinen Aussagen machen o.ä. DAS war nervig. Und richtig unangenehm wäre es geworden, wenn er meine Beiträge damals auch anderweitig ausgeschlachtet hätte - z.B. wenn er bei EIKE oder irgendwo sonst einen Arzikel geschrieben hätte: "Bisheriger Klimagläubiger bestätigt voll, dass alles nue Lüge war und es bald wieder kühler wird."
SOWAS will ich vermeiden. Denn da gegenzuschreiben macht keinen Dpaß und raubt nur Zeit und Nerven.
Beispiele dafür, was für Misdverständnisse ich in der Flüchtlingsdiskussion vermeiden möchte, habe ich danals soweit ich mich erinnere auch gebracht.
Der Punkt dabei ist, dass das im Grunde eine Aufforderung zur Selbstzensur war bzw. weniger differenziert zu schreiben. Es war genau wie in diesem Thread. Mit keinem Wort habe ich den Holocaust relativiert. Ich habe mehrere lange Beiträge mit ausführlicher Argumentation geschrieben und belegt. Ich zitiere Zeitzeugen, ich zitiere den Stand der Forschung. Aber das scheint politisch so unkorrekt zu sein, dass mir hier Vorwürfe um die Ohren fliegen. Ist das nicht interessant? Und das passiert mir bei solchen Diskussionen laufend - weil ich offenbar nicht undifferenziert und einseitig genug schreibe.
Die Shoa ist so drastisch, dass viele von uns sich da nur schwer reindenken können. Nur
@Shimon1938 ist hier soweit ich weiß sowas wie ein Zeitzeuge, und ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn er in diesem Thema sauer wird. Das erschwert die Sache erheblich. Und nicht nur Du hast weitere Zeitzeugen zitiert.
Und, was die Vorwürfe gegen Dich angeht, verweise ich nochmal drauf, dass diverse Aussagen von Dir auch wie ausgestreckte Zeigefinger aussehen, auch, wenn sie vielleicht nicht so gemeint sind.
Natürlich ist das besorgniserregend! Es muss aber doch auch um die tieferen Ursachen dessen gehen. Und es muss doch möglich sein das nicht einfach nur einseitig im Sinne von "Scheiß Rechte!" zu besprechen sondern sich zu fragen was ihnen Auftrieb gibt (...)
Da steckt ziemlich viel Aufgeregtheit dahinter, die Du auch mit einbeziehen musst. Und die ist da nicht ohne Grund. Wenn ein ertrunkener Flüchtlingsjunge auf sozialen Netzwerken gefeiert wird... wie soll man drauf reagieren? Mich macht sowas betroffen und sauer. Da will ich nicht sagen: "Oh, Du arme unverstandene Person, die wahrscheinlich nur Angst hat und deswegen den Rechten in die Arme läufst." Ich meine damit nicht Dich oder das Du irgendwie sowas andenkst. Ich schreibe Dir das, um zu beschreiben, warum da die Gefühle hochkochen. Jedes kleine Zugeständnis nach Rechts oder zu Leuten, die nach Rechts "flüchten" aus Besorgnis. fühlt sich teilweise wie eine Entschuldigung für solche Social-Mefia-Beiträge an, auch, wenn es nicht so gemeint sein mag.