Ich liebe die Ehrlichkeit und von wirklicher Kompetenz kann bei mir auch keine Rede sein. Aber ich grabe dann von Fall zu Fall auch, weil ich es einfach wissen möchte.
Das ist auch einfach nicht zu machen.
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Gut, denn ich muss gestehen, das mir das Wissen hier auch fehlt.
Meine persönliche Einstellung ist es zu sehen und zu bedenken, das wir hier von Menschen reden und eben nicht von Maschinen, die man irgendwo zwischenlagern kann. Es muss also eine Lösung gefunden werden.
Deshalb habe ich in einem anderen Zusammenhang auch mal das hier geschrieben:
Also muss man sich die Fluchtursachen anschauen und fragen, was man tun kann, damit die Menschen nicht gezwungen werden, ihre Heimat verlassen zu müssen.
Und wenn Politik im Sinne der Menschen transparent und gemeinschaftlich abgesprochen praktiziert wird, lässt sich dort auch ganz sicher sehr viel bewerkstelligen.
Ansonsten muss meiner Meinung nach Asyl gewährt werden. Wie gesagt, wir sprechen ja hier von über Menschen.
Wenn man sich die Fluchtursachen genau angeschaut und dem entsprechend gehandelt hat, egal ob national oder international, wird es auch nicht mehr nötig sein, alle unterschiedslos aufnehmen zu müssen.
In der Theorie teile ich sehr vieles. Das Problem der meisten Konzepte ist aber schlicht die Umsetzung in der Praxis und das gilt für alle Problematiken. Es ist kaum möglich und vielleicht sogar unmöglich, ungewollte Wirkungen überhaupt zu berechnen, weshalb viele vermeintliche Lösungen auf dem Papier zuerst mal sehr sinnvoll und gut aussehen, deren Umsetzung aber eben in ganz anderen Bereichen auch nach hinten los gehen kann.
Fluchtursachen sind sehr verschieden und v.a. im Detail wird es dann auch sehr komplex. Kriege, politische Verfolgung in Staaten die zwar nicht im Krieg sind aber eben sehr repressiv (Saudi Arabien, zunehmend die Türkei usw.), ökonomische Gründe (Afrika z.B.) und zum Teil auch sehr individuelle Gründe. Der Punkt dabei ist: Alle Gründe sind aus Perspektive jener die flüchten nachvollziehbar. Man kann ja niemandem irgendwie übel nehmen wollen das er für sich und ev. für seine Familie ein besseres Leben wünscht. Es ändert aber trotzdem nichts daran dass es komplett nach hinten losgehen würde wenn ein Land einfach sagt "okay, wir nehmen alle". Das würde eine Gesellschaft zerfetzen.
Eine Ursache, die sowohl global wie auch tatsächlich überall negative Wirkung entfaltet ist eine extrem ungleiche Verteilung von Wohlstand/Eigentum/Vermögen. Das ist national der Fall (etwa in Deutschland, noch krasser in den USA) und es ist natürlich auch international zwischen Ländern und Kontinenten der Fall (etwa zwischen Europa und Afrika).
Diese ungleiche Verteilung ist natürlich - im Sinne einer natürlichen Dynamik - weil es sehr viel leichter ist aus 1 Million 2 Millionen zu machen und aus 10 Millionen 100 Millionen, also aus 100 Euro 1.000 Euro. Trotzdem wäre das ein Thema bei dem weit mehr gegengesteuert werden könnte. Und da zeigt sich dann eine wahre und tieferliegende Ursache: Selbst die Bevölkerungen wollen das nicht!
Ein Beispiel: Einige eher linke Demokraten in den USA streben eine Steuer für Superreiche an. 70% auf jeden Dollar den jemand oberhalb von 10 Millionen USD im Jahr verdient. Verdient also jemand z.B. 11 Millionen USD, dann müsste er 70% Steuern auf die eine Million über den 10 Millionen bezahlen. Man sollte meinen dass das jeder gut finden sollte, v.a. Normalverdiener und der ärmere Teil der Bevölkerung. Aber nein, viele flippen aus und schreien "Sozialismus!".
Pläne, eine bessere Vermögensverteilung einzuleiten, scheitern regelmäßig an einer Mehrheit die davon eigentlich profitieren würde. Die 99% schützen die Superreichen. Jetzt könnte man natürlich sagen: Tja, die Eliten haben gute Arbeit geleistet und die Bevölkerungen gehirngewaschen. Es ist sogar nicht mal ganz falsch, denn natürlich hat das auch viel mit Medien zu tun. Trotzdem ist es doch verrückt. Was ich damit sagen will ist: Wir Menschen, die ganz normalen Bevölkerungen sind das Grundproblem. Und zwar überall. Wären wir "besser"... "klüger"... besser informiert und weitsichtiger, dann würden die meisten Probleme gar nicht erst entstehen und die meisten Lösungen wären nicht weit weg. Solange wir Menschen aber sind wie wir sind gibt es kaum umsetzbare Lösungen. Und das trifft leider auf alle Probleme zu.
Meine ganz persönliche Konsequenz aus all dem ist: Ich versuche einfach nur in meinem eigenen Umfeld eine konstruktive Kraft zu sein, meinen Möglichkeiten entsprechend. Der ganze andere Kram, national wie international, all die Problem-Themen (wobei sicher nicht alle) interessieren mich zwar, aber eher als intellektuelle Gedankenspiele und aus "Beobachter-Perspektive". Mein Ehrgeiz hält sich da sehr in Grenzen. Es wird m.A.n. zwar stetige Veränderungen geben und ich bin da nicht mal besonders pessimistisch, denn über Zeit hat sich schon sehr viel verbessert. Viele glauben es nicht, aber die Welt ist heute tatsächlich friedlicher als in den vergangenen Jahrhunderten, es verhungern weniger Menschen und es sterben weniger Menschen an Krankheiten. Wir Menschen sind auch durchaus sozialer geworden. Insofern kann man sagen dass es, auf lange Zeiträume gesehen, durchaus in die richtige Richtung zu gehen scheint. Aber, abgesehen davon dass sich das auch drehen kann, sind das einfach sehr langsam Prozesse und ich glaube nicht an kurzfristige Durchbrüche in irgendeinem Bereich.