Ein "Protestpartei" wie die AfD...

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Ein kurzes, aber wie ich finde sehr eindrückliches Stück daüber, wie der Besitz deportierter Juden verkauft, und wie offen dabei vorgegangen wurde. Da wurde in Zeitungsannoncen für die Verteigerung von jüdischem Besitz geworben, der Spediteur, der ihre Wohnungen leerräumte, rechnete dafür ebenso ab, wie der Elektriker, der für die Beleuchtung beim Verkauf der "Judenmöbel" sorgte. Es fällt mir schwer zu glauben, dass all diese Leute wirklich dachten, die Deportierten würden einfach nur umgesiedelt werden und dabei ihr gesamtes Hab und Gut zurücklassen.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendun...Besitzes-in-der-NS-Zeit,nordmagazin56952.html
Ich kann auch nur mutmaßen. Und ich denke das ein Teil der Leute das bestimmt gewusst haben.
[..Ich würde sagen, nicht aus einem Schuldkomplex heraus, sondern weil "Deutschland" etwas dazugelernt hat.

Wie man in es in der Griechenlandkrise sehen konnte, wurde leider nur bedingt dazugelernt.
Denn die selbe Maipulationsmaschinerie konnte 2015 alles was Griechenland betraf, wieder Erfolge verbuchen. Und die Intensität dessen erschrickt mich bis heute.

Ich persönlich glaube aber auch, das der Schuldkomplex schon eine Rolle gespielt hat. Denn auch andere außer mir haben gedacht, das vielleicht ein Bruchteil so wieder etwas wie Wiedergutmachung stattfindet.
 
Das ist nicht nötig, schlaf lieber mal durch. Erholsame Träume! (y)

Wie erwartbar. Du beweist hier perfekt wie wichtig Dir das Thema tatsächlich ist, wie respektvoll Du damit umgehst.

Und nur mal nebenbei, auch mit dem worauf Du geantwortet hast hast Du es bewiesen:

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2012/rede_ranicki/250616
"Seit dem Frühjahr 1942 hatten sich Vorfälle, Maßnahmen und Gerüchte gehäuft, die von einer geplanten generellen Veränderung der Verhältnisse im Ghetto zeugten. Am 20. und 21. Juli war dann für jedermann klar, dass dem Ghetto Schlimmstes bevorstand: Zahlreiche Menschen wurden auf der Straße erschossen, viele als Geiseln verhaftet, darunter mehrere Mitglieder und Abteilungsleiter des "Judenrates".

Eben, Reich-Ranicki sagte deutlich, dass im Sommer 1942 für jedermann klar war, was Sache ist. Du hast Dich eben auf einen früheren Zeitpunkt bezogen und ich auf die Zeit, wo es umgesetzt wurde. Letztlich gilt der Stand, wo es eben doch jedem klar war, auch wenn das immer geleugnet wurde.

Wie denkst Du ist es möglich das ich mich auf einen früheren Zeitpunkt beziehe wenn doch er es tut? Das Zitat das ich postete:

„Noch am selben Tag, am 22. Juli 1942, sollte der Jüdische Ordnungsdienst, der die Umsiedlungsaktion unter Aufsicht des ‚Judenrates‘ durchführen mußte, 6000 Juden zu einem an einer Bahnlinie gelegenen Platz bringen, dem Umschlagplatz. Von dort fuhren die Züge in Richtung Osten ab. Aber noch wußte niemand, wohin die Transporte gingen, was den ‚Umsiedlern‘ bevorstand.[5]

Das Zitat, von dem Du behauptest es sei später:

"Am 20. und 21. Juli war dann für jedermann klar, dass dem Ghetto Schlimmstes bevorstand: Zahlreiche Menschen wurden auf der Straße erschossen, viele als Geiseln verhaftet, darunter mehrere Mitglieder und Abteilungsleiter des "Judenrates". (...)"

Du hast seine Rede keinesfalls gelesen oder wenn doch gar nicht verstanden wovon er erzählt oder versuchst sogar die zeitliche Abfolge seines Berichts zu verändern um hier einen Punkt zu machen.

Worum es in dem von Dir zitierten Absatz geht: Er erzählt von der Auflösung des Ghettos bzw. der "Umsiedlung". Im Folgenden benutzt er auch immer wieder das Wort "Umsiedler". Das Zitat das Du als "später" ansiehst, obwohl das Datum doch glasklar dabei steht, bezieht sich darauf: Sie glaubten sie würden umgesiedelt. Weiter unten erklärt er u.a.:

"Jetzt war davon die Rede, daß die "Umsiedler" fünfzehn Kilogramm als Reisegepäck mitnehmen dürften sowie "sämtliche Wertsachen, Geld, Schmuck, Gold usw.". Mitnehmen durften oder mitnehmen sollten? – fiel mir ein. Noch am selben Tag, am 22. Juli 1942, sollte der Jüdische Ordnungsdienst, der die Umsiedlungsaktion unter Aufsicht des "Judenrates" durchführen mußte, 6000 Juden zu einem an einer Bahnlinie gelegenen Platz bringen, dem Umschlagplatz. Von dort fuhren die Züge in Richtung Osten ab. Aber noch wußte niemand, wohin die Transporte gingen, was den "Umsiedlern" bevorstand."

Frag Dich doch einfach mal selbst worum es Dir hier geht und ob es wirklich das Thema ist - das Du hier benutzt um mir mit Deinen Unterstellungen zu kommen. Du beweist doch laufend, dass es Dir eben nicht um die Sache geht. Um einen Punkt zu machen versuchst Du entweder die zeitliche Abfolge der Reich-Ranicki Rede bewusst zu verändern oder es ist Dir eben so verdammt egal dass Du nur kurz nach einer Stelle gesucht hast die Du aus dem Kontext gerissen verwenden kannst. So oder so zeigt sich hier Dein "respektvoller" Umgang mit dem Thema und dem was ein Holocaust-Überlebender gesagt hat.

Nenn es doch einfach wieder obsolet... und ja, jetzt gehe ich schlafen. Du hast Dich perfekt selbst entlarvt und vielleicht guckst Du jetzt mal in den Spiegel bevor Du mir mit Unterstellungen kommst.
 
@Condemn
WasDu hier abziehst, finde ich schon lächerlich und beschämend angesichts des ernsten Themas

Du beziehst Dich bei Reich-Ranickis Rede auf drei aufeinanderfolgende Tage im Juli 1942, am 20. und 21. wurden Juden auf offener Straße erschossen und am 22. Juli begann die Umsiedlung. Klar, dass die Juden noch nicht im Detail wussten, wohin sie gebracht wurden und welche Tötungsmethode auf sie zukam, doch was ihnen grundsätzlich blühte, nämlich ihre Ermordung, wussten sie seit dem 20. Juli.

Und nochmal, warum ist für Dich das neuere Quellenmaterial des Historikers Robert Gellately eine Nebelkerze und wird von Dir gar nicht erst berücksichtigt? So genau willst Du es wohl nicht wissen, deshalb Deine haarsträubenden Schlussfolgerungen aus einer Rede, in der klar vorangestellt wird, dass alle Bescheid wussten über das Morden an den Juden. Ja, klar, die Details der Mord-Durchführung lagen teilweise noch im Dunkeln für die Juden im Ghetto, die dort isoliert lebten. Ein entführtes Kind weiß grundsätzlich auch nicht, wie der Kindsmörder sich im Detail an ihm vergehen wird, aber dass es mit dem Schlimmsten rechnen muss sehr wohl, wenn der Täter bereits vor seinen Augen unschuldige Menschen auf offener Straße ermordet hat.
 
Frag Dich doch einfach mal selbst worum es Dir hier geht


Worum geht es Dir?
Dass die Deutschen allesamt dumme Menschen waren, die nicht denken konnten, die blind waren, wenn hunderte und tausende ausgemergelter Gestalten morgens und abends durch die Dorfstraße getrieben wurden.
Die, diese aussage gab es ja auch häufig, angeblich nicht wussten, dass es in Dachau ein KZ gab? Obwohl Familien mit Kindern dort am Wochenende spazieren gingen und sehen konnten, wie die Häftlinge dort aussahen?
Die nichts ahnten, wenn der Ascheregen herabfiel? Die nicht rochen, dass da Fleisch verbrannt wurde?
Der Deutsche so strohdumm, dass er nicht 1 + 1 zusammenzählen konnte?

https://daserste.ndr.de/panorama/ar...-von-ahnungslosen-Deutschen,holocaust100.html

All die aufrechten Denunzianten, die der Gestapo ihre Arbeit so gut abnahmen, dass diese gar nicht mit den Verhaftungen so schnell hinterherkommen konnten, wie schon wieder neue eingingen.


Gruß

Luca
 
Natürlich kann ich mich nicht ausgrenzen. Das versuche ich aber doch auch gar nicht. Ich versuche tiefer zu verstehen (...)

Doch, Du versuchst es, indem Du - wie Du selbst schreibst - die Dinge aus der Distanz betrachten willst. Und dabei machst Du mAn Fehler. Es mogelt sich dann nämlich doch noch Voreingenommenheit von Dir durch. Du schreibst auch selbst, dass Du nicht nach "Schuld" suchst, sondern die psychologischen Mechanismen verstehen willst. Das mag sein, allerdings strotzden einige Deiner Beiträge deswegen vor Schuldzuweisungen und Psychopathologie, wahrscheinlich, ohne, dass Du es merkst.

Nehmen wir z.B. Deinen Beitrag #560 an mich. Darin hast Du auch auf die Flüchtlingssituation Bezug genommen. Auf das Thema bin ich nicht weiter eingegangen, weil es immernoch unerwünscht ist hier im Forum, soweit ich weiß. Hier will ich Dir mal bewusst machen, wie Du da argumentiert hast: Du hast den Medien Lüge vorgeworfen, und der Willkommenskultur einen "Schuldkomplex" zugeschrieben. Was ist das anderes als ein erhobener Zeigefinger im Sinne von: "Schaut mal, die haben gelogen und sind eh nur Sklaven ihrer Psychologie." Wie soll jemand, wie ich, der die Willkommenskultur in Großteilen befürwortet, Deine Schilderungen aufnehmen?

Und die AfD-Anhänger? Die menschen, die die Ausländer am liebsten alle raus haben wollen? Die von einer "Obergrenze von MINUS 200000 pro Jahr" redeten - was bedeutet, dass pro Jahr 200000 Menschen mehr abgeschoben werden müssten als wir aufnehmen? Wie sieht deren Psychologie aus? Kritische Worte oder Worte, die irgendwie ihr Verhalten pathopsychologisiert sucht man lange bei Dir. Dabei findest Du bei den rechten Hetz-Portalen und sozialen netzwerken Lügen und Verdrehungen VON DIESER Seite zu Hauf.

Oder sind die AfD-Wähler alle in Deinen Augen Helden der Wahrheit, absolut objektiv und haben in allem, was sie Ssagen Recht, während alle, die Flüchtlinghe aufnehmen wollen, ja nur ein Schuldkomplex haben und sowieso nur plemplem sind? Ich weiß, das hast Du nicht geschrieben, und Du wirst es wahrscheinlich auch nicht denken, aber die doch recht einseitige Betrachtung der Psychologie in diesem Szenario vermittelt überspitzt ausgedrückt diesen Eindruck.

Vielleicht wunderst Du Dich dann etwas weniger, warum Leute hier auf Deine Ausführungen etwas verschnupft reagieren.

Ein anderes Problerm mit Deinen Beiträgen ist, dass Du manchmal sehr viele weitere Themen mit reinbringst. Gestern waren esu.a. 9/11 und Islam und die Bankenkriese. Nun, Du hast diese Themen nur als Beispiele gebracht, um Mechanismen zu verdeutlichen. Allerdings, wenn man in diesen Themenbereichen eine andere Ansicht vertritt als Du, möchte man sowas vielleicht nur ungern völlig unwidersprochen stehen lassen. Das würde jedoch sehr weit ist OT führen, und Themen werden so verwässert. Wie also soll man damit umgehen? Das erinnert ein wenig an einen sog. Gish-Gallop.

Ich gehe davon aus, dass nicht von dem, was ich Dir hier schrieb, Deine Intention ist. Aber, wenn Du tief verstehen willst, solltest Du auch Dich tief verstehen. Und dazu solltest Du auch schauen, wie Deine Beiträge ankommen und warum, und dass das evtl. nicht nur an den anderen liegt, die Dich nicht verstehen wollen/können, sondern auch an der Art, wie Du schreibst. Auch, wenn Du erhobene Zeigefinger vermeiden willst, so stecken doch ziemlich viele in Deinen Beiträgen drin.
 
Marcel Reich-Ranicki
Abschnitt 9:50-11.08

Marcel Reich-Ranicki:
  • "Im Augenblick, als die Deportation in Warschau begann, 22. Juli 42, war schon nach wenigen Tagen klar, dass alle Deportierten, 8-15 Tausend täglich, ermordet werden. Das war sofort klar."
 
I

Doch, Du versuchst es, indem Du - wie Du selbst schreibst - die Dinge aus der Distanz betrachten willst. Und dabei machst Du mAn Fehler. Es mogelt sich dann nämlich doch noch Voreingenommenheit von Dir durch. Du schreibst auch selbst, dass Du nicht nach "Schuld" suchst, sondern die psychologischen Mechanismen verstehen willst. Das mag sein, allerdings strotzden einige Deiner Beiträge deswegen vor Schuldzuweisungen und Psychopathologie, wahrscheinlich, ohne, dass Du es merkst.
Wir haben hier ein Missverständnis. Wenn ich sage, dass ich tiefer verstehen will ist das komplett aufrichtig. Aber natürlich geht es immer auch um Ursachen und sobald man sagt "Das ist eine" enthält das natürlich auch Schuldzuweisung. Wenn ich sage dass es mir nicht darum geht, dann meine ich damit: Es geht mir nicht um den "Schuld-Anteil" sondern um das Erkennen von Ursachen. Der Unterschied ist klein aber fein, ein bisschen als würde man Kritik gegenüber einer Person üben und gleichzeitig sagen: "Ich meine das nicht persönlich, nicht als Kritik an Dir" - oder sogar "Ich verstehe warum Du so agierst" - "aber........". Und dann folgt etwas das eben doch kritisch ist, aber thematisch und nicht persönlich. Je nach Adressat geht die Aufmerksamkeit dann zum Thema, weitestgehend unpersönlich, oder aber jemand fühlt sich doch angegriffen usw.

Ich behaupte auch nicht frei davon zu sein zu urteilen oder Schuld zuzuweisen. Es ist m.A.n. aber etwas das den Blick unklarer macht und nicht hilfreich, daher versuche ich mich selbst vom "Schuld-Anteil" möglichst freizumachen - aber selbst wenn ich das zu 100% schaffen sollte, was ich wie gesagt nicht behaupte, kann es auf andere immer noch wirken als ob ich mit dem Finger auf Schuld zeige weil ich auf Ursachen zeigen möchte. Nur: Gerade weil ich einfach sage das es mir nicht darum geht, sehe ich den Rest dann nicht mehr als mein Problem an. Welche Intention andere dann bei mir vermuten - das kann mir egal sein solange es nicht persönlich thematisiert wird. Wenn es aber auf mich als Person bezogen thematisiert wird bin ich wiederum sehr lange bereit mich und meine Ansicht zu erklären und das mache ich sehr lange sachlich. Wenn ich aber das Gefühl bekomme dass jemand auf der Suche nach etwas ist, wenn mir jemand unbedingt irgendetwas unterstellen will, dann reagiere ich irgendwann ebenfalls persönlich.

Nehmen wir z.B. Deinen Beitrag #560 an mich. Darin hast Du auch auf die Flüchtlingssituation Bezug genommen. Auf das Thema bin ich nicht weiter eingegangen, weil es immernoch unerwünscht ist hier im Forum, soweit ich weiß. Hier will ich Dir mal bewusst machen, wie Du da argumentiert hast: Du hast den Medien Lüge vorgeworfen, und der Willkommenskultur einen "Schuldkomplex" zugeschrieben. Was ist das anderes als ein erhobener Zeigefinger im Sinne von: "Schaut mal, die haben gelogen und sind eh nur Sklaven ihrer Psychologie." Wie soll jemand, wie ich, der die Willkommenskultur in Großteilen befürwortet, Deine Schilderungen aufnehmen?
Was ich sage habe ich nicht belegt, könnte es aber leicht. Und dabei geht es mir ebenfalls nicht um Schuldzuweisung bzw. selbst wenn, dann versuche ich zumindest die Seite die ich kritisiere zu verstehen und das ist hier durchaus der Fall. Mir ist klar warum die Medien agierten wie sie es taten. Ich finde es dennoch falsch und es rächt sich heute, gerade weil die fehlende Kongruenz so klar belegbar ist. Sie haben der AfD einen großen Gefallen getan und die eigene Glaubwürdigkeit massiv geschwächt. Es kommt ja nicht von ungefähr dass das Vertrauen in die Berichterstattung deutlich gesunken ist.

Wie das auf Dich wirken soll - das ist wirklich nicht mein Punkt. Du kannst ja jederzeit dagegen schreiben. Es geht doch um Diskussion und ich halte Diskussion für den wirklich bedeutenden Prozess um mehr zu verstehen.

Es ist übrigens nicht so, dass ich die Willkommens-Kultur nur als negativ ansehe. Es kann ja nicht schlecht sein freundlich und offen auf Asylbewerber/Flüchtling zuzugehen bzw. das zu signalisieren. Was mich daran stört(e) war diese Träumerei die damit einherging, das Ausblenden der kommenden Problematiken während warnende Worte gleich nach rechts verortet wurden.

Und die AfD-Anhänger? Die menschen, die die Ausländer am liebsten alle raus haben wollen? Die von einer "Obergrenze von MINUS 200000 pro Jahr" redeten - was bedeutet, dass pro Jahr 200000 Menschen mehr abgeschoben werden müssten als wir aufnehmen? Wie sieht deren Psychologie aus? Kritische Worte oder Worte, die irgendwie ihr Verhalten pathopsychologisiert sucht man lange bei Dir. Dabei findest Du bei den rechten Hetz-Portalen und sozialen netzwerken Lügen und Verdrehungen VON DIESER Seite zu Hauf.
Das stimmt so nicht ganz. Ich habe sehr viele Beiträge genau darüber geschrieben. Es gefällt Dir und einigen anderen nur nicht, denn da wirke ich dann als ob ich diese Leute irgendwie in Schutz nehmen wollen würde. Ich schrieb auch in dieser Diskussion darüber, etwa " (...) Aber es gibt eine zunehmende Wut etwa aus dem Gefühl resultiert abgehängt worden zu sein, das Gefühl der Unfairness usw. Wie sich diese Wut kanalisiert hat sehr viel mit den gerade intensiven Thematiken zu tun.(...) "
 
II

Oder sind die AfD-Wähler alle in Deinen Augen Helden der Wahrheit, absolut objektiv und haben in allem, was sie Ssagen Recht, während alle, die Flüchtlinghe aufnehmen wollen, ja nur ein Schuldkomplex haben und sowieso nur plemplem sind? Ich weiß, das hast Du nicht geschrieben, und Du wirst es wahrscheinlich auch nicht denken, aber die doch recht einseitige Betrachtung der Psychologie in diesem Szenario vermittelt überspitzt ausgedrückt diesen Eindruck.

Nein. Den Großteil der AfD-Wähler sehe ich als Menschen an die aus Wut, Frustration, Ohnmacht usw. nach Schuldigen suchen. Ich glaube dass die Dynamik ein bisschen der der Trump-Wähler entspricht, wenn auch nicht ganz so intensiv. Bei den Trump-Wählern zeigt sich eines sehr deutlich: Der Hass auf das "System" (etablierte Politik, Mainstream-Medien usw.) führt zu Ablehnung von allem was dieses "System" für gut befindet, anstrebt und tut. Da wird kein bisschen unterschieden oder hinterfragt und es wird komplett irrational. Trump-Wähler glauben den Lügen nicht mal unbedingt. Sie wollen nur den Gegenpart den sie in Trump zu finden glauben, weil er in konstantem Krieg mit dem verhassten System ist und den auch bewusst befeuert. Die AfD ist nicht ganz so extrem und deutsche AfD-Wähler sind in der Mehrheit ebenfalls nicht so extrem wie Trump's Basis, aber die Dynamik ist m.A.n. die Gleiche. Sie (die extremeren zumindest) hassen alles was etablierte Politik repräsentiert, halten alles für Propaganda und Lügen was Mainstream-Medien bringen bzw. wollen das. Und das ist irrational und wirklich gefährlich. Es ist nicht so dass ich glaube die AfD bzw. diese Strömung sei kein Problem. Ich halte das Problem sogar für größer, weil das nicht nur im rechten Spektrum zu finden ist bzw. das rechte Spektrum ist einfach nicht mehr so eindeutig. Das links-mitte-rechts-denken ist m.A.n. überholt weil es auf vieles nicht mehr passt. Und die damit einhergehende Emotionalisierung, die sehr oft über Fakten oder tieferes Denken gestellt wird, findet sich ja im Grunde überall, auch in den Diskussionen hier. Und das führt zu Oberflächlichkeit, zu simplen Moralisierungen die zuviel verschleiern. Aber gerade weil ich eben v.a. diese Dynamik thematisiere und Ursachen hinterfrage wirkt es dann auf einige so als ob ich irgendetwas positives an der AfD fände oder sie verteidigen würde. Aber das tue ich nicht. Gleichzeitig glaube ich das es Sinn macht diese Menschen zu verstehen, gerade weil es eine gefährlich Strömung ist. Ich halte "verstehen wollen" und Verständnis entwickeln wollen immer für positiv - gleichzeitig heißt es eben nicht das man zustimmt oder nett reagiert.

Vielleicht wunderst Du Dich dann etwas weniger, warum Leute hier auf Deine Ausführungen etwas verschnupft reagieren.
Nein, wundert mich ehrlich gesagt nicht. Weil auch das Teil dieser ganzen Dynamik ist und das ist ja was ich kritisiere und dann nehme ich das Feedback in Kauf. Ständig werden Themen die man weitgehend sachlich argumentativ diskutieren könnte auf eine moralische Ebene gebracht. Das ist ja nicht neu. Und wie gesagt: Ich erkläre mich ja um mögliche Missverständnisse auszuräumen.

Ein anderes Problerm mit Deinen Beiträgen ist, dass Du manchmal sehr viele weitere Themen mit reinbringst.
Hier haben wir es mit einem interessanten Paradox zu tun. Meine Beiträge sind deshalb so ausführlich gerade weil ich weiß dass es sonst auf jeden Fall zu Missverständnissen kommt. Würde ich meine Ansichten in kurze Sätze und kurze Posts packen wüsste ich das es sofort schief geht bzw. würde ich es zu einfach machen mich anzugreifen.


Gestern waren esu.a. 9/11 und Islam und die Bankenkriese. Nun, Du hast diese Themen nur als Beispiele gebracht, um Mechanismen zu verdeutlichen. Allerdings, wenn man in diesen Themenbereichen eine andere Ansicht vertritt als Du, möchte man sowas vielleicht nur ungern völlig unwidersprochen stehen lassen. Das würde jedoch sehr weit ist OT führen, und Themen werden so verwässert. Wie also soll man damit umgehen? Das erinnert ein wenig an einen sog. Gish-Gallop.
Ich denke nicht dass das ins OT führen würde. Es würde m.A.n. tiefer gehen. Damit meine ich nicht das man hier 9/11 diskutieren sollte, aber das war auch absolut nicht mein Punkt, sondern die Berichterstattung danach. Und ich könnte leicht belegen wie sich die Stimmung nach 9/11 medial gegen Muslime und den Islam richtete. Oder Bankenkrise: Da ging es mir darum wie schnell sich die Wut, die sich jetzt gegen Flüchtlinge richtet, gegen Banken richten könnte - einfach wenn das Thema wieder hochkochen sollte.

Die Frage ist doch hier: Wie könnte ich meine Sichtweise denn erklären ohne das es zu persönlicher Kritik führt? Ich glaube dass das nicht möglich ist.

Ich gehe davon aus, dass nicht von dem, was ich Dir hier schrieb, Deine Intention ist. Aber, wenn Du tief verstehen willst, solltest Du auch Dich tief verstehen. Und dazu solltest Du auch schauen, wie Deine Beiträge ankommen und warum, und dass das evtl. nicht nur an den anderen liegt, die Dich nicht verstehen wollen/können, sondern auch an der Art, wie Du schreibst. Auch, wenn Du erhobene Zeigefinger vermeiden willst, so stecken doch ziemlich viele in Deinen Beiträgen drin.

Mich selbst zu verstehen ist sogar die Hauptintention. Und mein Ansatz ist da sogar nach wie vor 100% esoterisch - Feedback als Spiegelbild bzw. zu gucken worauf man wie reagiert und warum usw. Da ist aber eben auch vieles das nicht meines ist und was ich nicht zu meinem mache. Damit meine ich: Wenn mir z.B. Relativierung des Holocaust vorgeworfen wird, dann trifft mich das kein bisschen, weil ich weiß das es so nicht ist. Grundlegend ist mir auch nicht mal besonders wichtig was jemand über mich und Intentionen denkt. Was mich allerdings triggert, ist, wenn jemand laufend versucht mir etwas unterzujubeln und meine Beiträge verfälscht darstellt usw. Darauf springe ich nach wie vor an. Unsere Diskussionen betreffend z.B. ist es doch so dass wir bei vielem geteilter Ansicht sind. Aber es ist nicht so dass wir uns gegenseitig irgendwas Negatives unterstellen wollen, regelrecht danach suchen das zu tun. Mit Kritik wie Du sie hier äußerst habe ich kein Problem und wir müssen da keine Einigkeit erzielen. Ich habe Diskussionen immer als positiven Prozess verstanden, auch und gerade Kontroverse. Oder anders gesagt: Ich halte den Prozess für positiver als irgendeine Art Konsens. Konsens ist m.A.n. immer täuschend und oberflächlich. Da bleibt immer etwas das Unverstanden ist oder sogar unter den Tisch gekehrt wurde.
 
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Ich sehe in weiten Teilen viel weniger einen Schuldkomplex, als ein Verdrängen.

Während viele meinen, es wäre an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen, hat jeder fünfte Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren noch nie etwas von Auschwitz, Dachau, Buchenwald, usw. gehört - das ist die traurige Wirklichkeit...
 
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