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Meine Mutter hatte mit Heilpraktikern nichts zu tun. Wir fanden jedoch Kartons voller "Wundermittel", Vitamine in braunen Glasflaschen, die ich entsorgt hab (man weiß nicht, was drin ist). Tausende Euro über die Jahre. Die Belege von dem Abo hatte sie abgeheftet. Genommen hat sie die höchstens anfangs; aber die (Massensendungs-) Briefe von dem angeblichen Herrn Doktor waren so nett. *augenroll* Ein paar Dinger von ihrer Hausärztin fand ich richtig scheiße (kann man nicht anders sagen). Sie zieht möglichst viele ihrer alten Patienten ins Diabetes Programm, das bringt Extrageld. Die Senioren werden gelockt mit Rezepten für Fußpflege, die sie sonst selber zahlen müßten. So bekam meine Mutter (die nicht an Diabetes erkrankt war) Zuckertabletten (Metformin), mit dem Effekt, daß sie prima (täglich!) ein paar Extrastücke Torte essen konnte, weil sie die tollen Tabletten nahm von der guten Frau Doktor, die damit bei ihr natürlich Punkte machte. Ich bin fast ausgetickt.

Ihr wurden mit der Zeit derart viele Medikamente verschrieben, bis sie mit Nierenversagen und Blasenentzündung in der Intensiv landete, wo ich vorwurfsvoll angeblickt wurde. Nur, was hätt ich denn tun können? Daß sie stilles Wasser trinken müsse und zwar mehr als ein halbes Glas am Tag, hat sie immer abgetan. Einmal sah ich zufällig, wie sie das eben von mir eingeschüttete Glas in die Spüle kippte. Mein Vater drückte es (leider sehr spät erst) mal so aus: "wenn, dann mußt du sagen `Doktor XY hat gesagt, man muß Wasser trinken´. Was ich sagte, zählte also nicht. Wasser war für meine Eltern kein Getränk. Getränke waren Kaffee, süße Limo, Cola, und im Alter sogar Alkohol, kleine Feiglinge (trotz Tabletten). Wasser ist für Tiere und zum waschen. Mein Vater war kein ungebildeter Mensch; das hatte noch mit seinem Aufwachsen zu tun.

Die Wirbelbrüche meiner Mutter nach einem Sturz in der Wohnung wurden vom Orthopäden nicht erkannt. Erst 6 Wochen und viele Schmerztabletten später, sah man die endlich beim MRT, auf welches ich gedrängt habe. Sie wurde direkt im Liegen zur Klinik gefahren, weil das Rückenmark stark eingedrückt war und ein Querschnitt drohte. Nach ihren OPs wieder zuhause, wehrten beide sich beharrlich, daß wir gehen (am Rollator) übten, aus Angst vor neuen Stürzen. So wurde sie bald bettlägerig, und auch in eine Arztpraxis zu kommen war nicht mehr möglich. Ihre Hausärztin hat nichtmal Hausbesuche gemacht.

Auch nicht als ich in die Praxis gefahren bin und der Ärztin ihren schlechten Zustand schilderte. Ich hatte um wenigstens Infusionen gebeten, aber nix. Eine Woche später war sie tot. Die Ärztin hat mich damit allein gelassen, abgesehen vom Pflegedienst, der zum windeln und Dekubitus versorgen kam (schlimm war das). Die Krankenkasse hatte Pflegebett und bessere Matratze zuerst abgelehnt. Später erfuhr ich, daß die generell Zeit schinden. Manche geben auf oder haben niemand, der ihnen den Widerspruch schreibt. Zur Leichenschau hat die Hausärztin (eine Internistin) ihren Mann (auch Arzt) vorgeschickt.

Ich will nicht behaupten, das alles wäre so üblich! Aber was ich von der ärztlichen Betreuung alter Menschen mitbekommen habe (auch durch mehrere Klinik- und "Reha" Aufenthalte meiner Mutter), war düster. Ein Hammer in der geriatrischen Reha war, wie eine Frau mit akutem Durchfall mit ihrem Toilettenstuhl direkt neben das Kopfende einer anderen bettlägerigen Frau geschoben wurde. Das sah ich durch die offene Zimmertür. Unklare Diagnosen (u.a. von mehreren Kardiologen), zugeschmissen mit Tabletten, kein Infragestellen des Medikamentenplans mehr, wenn nicht darauf gedrängt wird, ("machen wir nächstes mal"), persönliches Desinteresse am Wohlergehen des Menschen, bis die Olle endlich tot ist. So kam mir das vor.

Mit meiner Mutter waren es nur 2 1/2 Jahre. Aber die waren krass. Es ging mit meinem Vater nahtlos weiter (Demenz in allen Stadien: vergessend, rastlos, aggro, paranoid, apathisch, und selber konnte er zu seiner Versorgung schon früh immer weniger bis zu nichts mehr). Zuvor lebte ich in Berlin, zog ins Elternhaus zurück, als sie nicht mehr zurecht kamen. Wie das zusätzlich zu Berufstätigkeit außer Haus gehen soll, ist mir schleierhaft, denn es ist ja ständig was zu tun und zu besorgen. Kaum eine Nacht verging ohne Alarm bis zu Bettwäschewechsel und/oder Stürzen bei Versuchen aufs Klo zu gehen usw. Und der Demenzfilm ist nochmal eine Story für sich und echt eine Zumutung. Ich war nach den 6 Jahren völlig alle. Ohne meinen Mann, der so oft wie möglich hier war (er muß öfter für Wochen nach Berlin) und mir viel abgenommen hat, wäre es nicht gegangen. Ich hatte noch lange mit Auswirkungen zu tun, stabilisiere mich langsam, endlich.

Es ist ein Ding mit unseren beiden Geschichten: quasi andersrum, und deine ist ja absolut fatal! Meine Mutter konnte auch nur eingeschränkt sehen, weil sie (bei meiner Geburt) beidseitig Netzhautablösung hatte, deshalb lange Cortison nehmen mußte, Narben auf der Netzhaut blieben, und mein Vater bekam im Alter trockene Makula Degeneration. Eine Tante hatte durch Diabetes ernste Probleme mit den Augen. Was ist das bei deiner Mutter für eine Krankheit? Was rheumatisches? Es ist ja so irre, was es alles gibt, und ich mag nicht herumtippen. Drum: ein funktionierender Körper ist ein geniales Meisterwerk, das wird einem angesichts Krankheit noch mehr bewußt. Wie stark und doch fragil dieses feine Zusammenspiel ist. Und wenn so ein Scheiß mit ihm angerichtet wird .. ohne Worte.

Und: ich will dich nicht aufregen, aber: selber kenne ich nur Heilpraktiker, die über das Schulmedizinische sehr gut informiert sind, selbst auch unterrichten, keinen Hokuspokus veranstalten. Sie arbeiten mit den behandelnden Ärzten zusammen. Kennengelernt hab ich sie in Dortmund, wo ich über 2 Jahre gewohnt hab um eine HP Schule zu besuchen (aus Bildungsinteresse, nicht als Job. Azidose haben wir auch durchgenommen). Zweifellos gibt es auch ganz andere HPs. Schlimm ist das! Hat man auch bzgl Corona gesehen. Egal um welchen Bereich es geht: überall gibts Idioten, und Gute gibt es auch. Von Pendeln, Auraquatsch usw halte ich gar nichts, da sind wir völlig einig. Und das irre Zeug, das deiner Mutter weisgemacht wurde, ist natürlich unter aller Kanone! Ja, ich denke auch, unüberwacht sollte der HP-Beruf nicht mehr laufen. Die Prüfung vor Berufsbeginn reicht nicht aus. *

So wie Lebensmittel verarbeitende Betriebe inspiziert werden, müßten auch HP-Praxen auf ihre Methoden gecheckt werden, wenn die Praxis angelaufen ist, und es müßte regelmäßig Einsicht in die Behandlungsakten genommen werden, wenigstens stichprobenartig. Nur, wer soll das tun? Bisher baut man auf die Selbstverantwortung -wie überall, und überall sieht man, was neben Gutem dabei AUCH heraus kommt. Auch wegen diesem Aspekt, der sich durch alle Bereiche zieht, denke ich, daß es uns als Gesellschaft besser ginge mit mehr Gemeinschaftssinn, Verantwortungsgefühl und mehr empfundener Nähe zum Mitmenschen, eben wie die Religion bzw der Glaube es in seiner reinen Form transportiert. Das liegt fernab der erreichbaren Realität, aber stimmig ist bzw wäre dieses Konzept, und träumen ist erlaubt. Okay, das war jetzt wieder viel und überhaupt hab ich dieser Tage viel erzählt... Das wird auch wieder weniger. ;)

*= grad gegoogelt: ach guck, eigentlich gibt es dazu sogar Gesetze, theoretisch:
Eine furchtbare Geschichte, die mir total leid tut.
Und leider ist es eher die Regel als die Ausnahme, insbesondere bei alten Herrschaften.
Ich habe ja zuerst die Ausbildung zur Krankenschwester gemacht, um die Wartezeit für das Psychologiestudium zu überbrücken (ich hatte keinen NC von 1,1, kam also nur über Wartezeit rein).

Ich weiß also ziemlich genau, was alles schief laufen kann.
Pflegenotstand, Ärzte, die bis zu drei Schichten hintereinander machten, schlechte/ überforderte Hausärzte und ganz viel mehr gab es schon in den 90er Jahren und auch davor.
Ich habe meine Eltern in Sachen Krankenhaus und Ärzten nie allein gelassen (blieb dabei oder habe sie gegen ärztlichen Rat wieder mitgenommen), mich ewig mit der Krankenkasse rumgeschlagen und letztendlich doch die meisten Sachen selbst gekauft.
Meine Mutter hat ja etliche Brüche (Becken, Oberschenkelhals, Rücken, Beine) - irgendwann sind wir nicht einmal mehr zum Arzt, weil man eh nichts machen konnte, außer ruhigstellen und abwarten.
Einen Pflegedienst hatten wir nie, das habe ich alles allein gemacht.
Weil meine Kids noch klein waren (die Kleinere ist in der Zeit geboren) habe ich nur nachts gearbeitet und tagsüber in Etappen geschlafen - glücklicherweise hat mein Arbeitgeber das ermöglicht.

Die Gefahr habe ich also ziemlich falsch eingeschätzt - ich dachte, bei den Heilpraktikern wird ihr schon nichts passieren, die können weder diagnostizieren noch medizieren noch sonst irgend was tun, was der Kontrolle bedarf.
Dass aber genau bei ihnen die große Gefahr lag, habe ich nicht erkannt.

Bis heute ist nicht klar, ob es nun rheumatoide Arthritis oder Psoriasisarthritis ist (ist aber egal, die Behandlung ist eh gleich).
Kein Heilpraktiker kannte diese Krankheitsbilder wirklich, die meisten hatten davon nie gehört, die anderen dachten , das sei "irgend so ein Rheuma", sie kamen mit Dethleffsen und Dahlke usw..
Als sie endlich das Enbrel (das Mittel war zu der Zeit neu) bekam, kam die Erkrankung sofort zum Stillstand, aber viel zu spät, die meisten Gelenke waren bereits zerstört.
Als die Uveitis schlimmer wurde, wurde auf Humira und MTX umgestellt, auch das ohne Probleme.
All das hätte sie früher haben können, wenn sie nicht auf die ganzen Scharlatane hereingefallen wäre - das Leben meiner gesamten Familie wäre anders verlaufen.
Urlaub als Familie, "freies Planen", spontane Aktivitäten usw. haben meine Kinder nie erlebt, eine berufliche Laufbahn, wie ich sie mir immer gewünscht habe, war undenkbar, Durchschlafen irgendwann ebenfalls.
Mein Vater starb in dieser Anfangszeit (2001), die ersten Heilpraktikertermine nahmen sie noch gemeinsam wahr (er nicht überzeugt).

Danke, dass du deine Ansicht zu deinem Glauben beschrieben hast - ich kann dieses Bedürfnis/ diesen Wunsch verstehen, aber ich verlass mich stets nur auf mich selbst - in der Not ist man ja doch allein.
 
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Ich mach mir halt Gedanken aus dem kleinen Psychologie 1x1, soweit es eben für Normalos zugänglich ist. Sag mir gerne, was daran nicht stimmig ist. Für mich klingts nämlich logisch (und ich meine davon nichts böse!) Oder hast du mit solchen Sachen beruflich gar nicht zu tun? Ich weiß nicht, was du im Job machst, ob du therapieerfahen bist, mit Patienten in Form von Gesprächen arbeitest usw.. Kann ich ja nicht wissen. Aber schön, daß du erzählt hast!
(Schäme mich etwas, weil das Folgende so lang ist. Habs schon heute früh geschrieben und werd´s jetzt endlich abschicken.)
Alles aus der Psychoanalyse/ Tiefenpsychologie ist im Prinzip völlig überholt und das seit mehr als 30 Jahren.
Dass kognitive Verhaltenstherapie deutlich besser wirkt weiß man spätestens seit den 80ern, bewiesen wurde es erstmalig 1994 (zu der Zeit habe ich studiert, also alles direkt mitbekommen).
Klinische Psychologen haben in der Regel eine verhaltenstherapeutische Zusatzausbildung gemacht, Ärzte etwas Tiefenpsychologisches - es tobte über Jahre ein "Schulenstreit".
Und an dieser Stelle kommt die Politik ins Spiel - nach der Grawe Studie konnte man schlecht proklamieren, dass alle ärztlichen Psychotherapeuten nun von jetzt auf gleich arbeitslos sind, man konnte es nur anpassen und die "alten Richtungen" ausschleichen lassen.
Ich selbst habe natürlich auch Psychoanalyse gelernt, aber eher als "Lachnummer" im Sinne von "es war einmal".
In der Tat gibt es viele Gefahren, viel Machtmißbrauch und so gut wie keine Transparenz bei diesen "alten Geschichten", die Prämissen sind hanebüchen.
Deshalb habe ich auch ein wenig "allergisch" reagiert, als du "Verschiebung" erwähntest - mit so etwas arbeitet heute niemand mehr.
Ich bin klinische Psychologin, arbeite seit drei Jahrzehnten in einer Psychiatrie und mache "Gespräche" mit Patienten und ihren Angehörigen (kognitive Verhaltenstherapie und systemische Therapie).
Daneben bin ich als Dozentin für Psychologie in vielen somatischen Krankenhäusern für Führungskräfteseminare zuständig.
Aktiv geforscht habe ich im Rahmen meiner Diplomarbeit und in meinen ersten Berufsjahren, dann ging das aufgrund der Erkrankung meiner Mutter nicht mehr - Professorin wäre mein Traumjob gewesen (es klingt heute lächerlich, aber damals war es gar nicht sooo unwahrscheinlich).
 
Richtig! Früher mussten sich die Bauern generell mit anderen Mitteln behelfen.

Beispiel Wetter, Vorhersagen so wie wir sie heute kennen gab's da ja nicht.

Da hieß es, hat der Mond einen Hof folgt Regen.

Wir haben es mittlerweile verlernt, oder zumindest det Großteil der Menschen, das Leben mit der Natur..
Quark...
 
Richtig! Früher mussten sich die Bauern generell mit anderen Mitteln behelfen.

Beispiel Wetter, Vorhersagen so wie wir sie heute kennen gab's da ja nicht.

Da hieß es, hat der Mond einen Hof folgt Regen.

Wir haben es mittlerweile verlernt, oder zumindest det Großteil der Menschen, das Leben mit der Natur..
Genau genommen hat es nicht zuverlässig funktioniert, deswegen mussten bessere und zuverlässigere Methoden den Platz einnehmen.

Es ist doch schlicht eine logische Wahrheit, dass wenn ganze esoterische Brimborium ausreichend zuverlässig funktioniert hätte, dann hätte die Menschen nicht so viel Kraft und Energie in die Wissenschaft gesteckt und häufig bis heute ihr Leben riskiert. Die »alten« Methoden wurde nicht vergessen, die wurde schlicht ad acta gelegt, weil es besseres gibt.
 
Genau genommen hat es nicht zuverlässig funktioniert, deswegen mussten bessere und zuverlässigere Methoden den Platz einnehmen.

Genau, weil mit den heutigen Methoden die Vorhersagen ja auch immer punktgenau getroffen werden ;)

Bzgl. Lichterscheinungen um den Mond... auch Experten aus der heutigen Zeit sind mit diesem Thema bewandert.

 
:ROFLMAO:
Die Position der Wissenschaft ist am bröckeln.
Es gibt nichts esoterischeres als den Wetterbericht. Das geben sogar die Meterologen zu. Alles über eine Zeitspanne von 3 Tagen hinaus hat nur mehr eine Wahrscheinlichkeit von 50/50.

Esoteriker vor. VORWÄRTS. Wir sind am Siegen!!! FREIHEIT!!
 
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