Sag mal, Wolfsblut: weiß eigentlich dein Mann über das alles Bescheid? Also über deine DS und über das, was du mit uns hier teilst? Wenn ja: was sagt er dazu? Würde mich echt interessieren.
Ja. Ich habe (leider Gottes) einen Spleen. Einen Ehrlichkeitsspleen, wenn du es genau wissen möchtest. Das hat mir schon eine Menge Ärger eingebracht.
Bei meinem Mann habe ich zu Beginn unserer Beziehung bereits gesagt, dass es da Jenanden gibt, geben muss. Er kennt die ganze Geschichte. Denn ich habe mir damals gesagt, dass ich keinen Mann heiraten werde, der das nicht weiß.
Insofern war er nicht überrascht, als ich jenen Mann dann wirklich traf. Bereits vor diesem Treffen, hat sich die Liebesbeziehung zu meinem Mann verändert. Was aber nichts mit meinem SV zu tun hatte. Ich denke mal, das passiert vielen Paaren.
Allerdings sind wir nach wie vor (wenn auch auf eine andere Weise), friedlich miteinander verbunden und managen den Alltag unserer Kinder. Wir helfen uns gegenseitig und sind gut miteinander.
Ich würde ihn nie anlügen. Wenngleich ich natürlich nicht (mit Niemandem!) in gleichen Ausmaß wie hier, darüber rede. Aber er weiß: er ist da, er wohnt nebenan und er kennt ihn. Ebenfalls weiß er, dass wir keine Beziehung haben. Aber auch, dass ich ihm das sagen würde, wenn es so wäre.
Da er ganz genau weiß, dass ich keine linken, sondern immer offene Dinge tue, hat er nicht mal was dagegen, wenn er hier wäre. Was er ja auch schon war. Mein SV könnte mitten in der Nacht mit einem Problem hier auftauchen und es wäre okay. Eben weil ich nicht lügen kann und immer mit offenen Karten gespielt habe.
Man mag meine Situation nun nach eigenen, moralischen Vorstellungen beurteilen und verurteilen. Das kann ich niemandem verwehren. Aber hinterrücks, das bin ich nicht.
Nun ist es aber auch so, dass der Weg als Partner, ziemlich verbaut ist. So dass ich gerne bei ihm und mit ihm wäre, aber sich nichts ungeplantes abspielen wird. Hätte ich Sex mit ihm, wäre das für mich der Anfang einer neuen Partnerschaft und dann würde ich das auch nicht heimlich tun. Und ich weiß von ihm, dass er das sehr ähnlich sieht. Es würden also viele Gespräche folgen, um eben keine Verwüstung zu hinterlassen. Ja. Würden wir zueinander finden, dann hätte dies auch Konsequenzen.
Ich bin niemand, der egoistisch seine Bahnen zieht.
Ich habe meinen Mann lieb, meine Kinder sind mein Glück. Aber ER ist meine große Liebe. Mit allem was dazu gehört. Aber einer Lage, die für ihn weitaus schwieriger ist, wie für mich.
Denn… Mein SV war auch ehrlich mit seiner Frau. Nur hatte das einen anderen Verlauf, wie bei mir. Und ich will nicht, dass er unglücklich wird. Ist er jetzt auch. Das weiß ich. Aber wer weiß, was das noch für Konsequenzen hat. Er hat ein Recht, gewissermaßen die Reißleine zu ziehen und für sich zu sagen: ich kann das zu diesem Zeitpunkt nicht!
Auch das, weiß mein Mann.
Aber wer jetzt irgendwelche linken Austritte oder Baggerversuche vermutet, weil ich ja eben in einer freundschaftlichen Ehe lebe, den muss ich enttäuschen. Um so schwerwiegender ist die Tiefe dieser Liebe, auf die ich keinen Einfluss habe. Und das weiß mein Mann ebenfalls.
Zur Zeit wäre ich schon glücklich damit, wenn wir wieder unseren alten Kontakt hätten, reden, sich sehen, sich Dinge anvertrauen, am Leben des anderen teilhaben, wichtig für ihn sein. Denn wer auf viel verzichtet, freut sich auch über kleinere Begebenheiten. Sehr sogar.
Aber weißt du, hier hat es schon etliche Diskussionen gegeben, bis hin zur Behauptung, ich würde Lügen, was mich dann ziemlich entnervt in den Rückzug gezwungen hat.
Ganz ehrlich? Die komplette Situation, ist schon sehr schwierig. Ich kann sie mir mit Unehrlichkeiten, nicht noch schwieriger machen. Deshalb, lieber geradeheraus. Ich denke, deshalb habe ich meine Ehe noch.