Die Zahlen stammen aus dem FrauenDatenReport, den das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlicht, der eingestellte Artikel ist heute in dem, Dir offenbar nicht bekannten Online-Magazin DIE ZEIT von einem ihrer MITARBEITER, der diese Statistik kommentiert.
Du solltest Dir mehr Zeit zum Lesen nehmen, bevor Du Deine Pamphlete abschickst.
Camajan schrieb:
Tatsächlich sagt nämlich das BKA, dass sexueller Missbrauch von Kindern
etwa mit 2.700 Straftaten pro Jahr zu buche schlägt. Man setze das
bitte in Relation zu den (angeblichen) 300.000 Opfern!!
Obige Argumentation bricht damit bis zur Bedeutungslosigkeit in
sich zusammen.
2700 sexuell missbrauchte Kinder, zu 90 % Männer, machst Du Dir mal klar, dass das hier fast 3000 von Männern missbrauchte Kinder sind, oder bist Du in Deiner Selbstumkreisung schon so weit weg von allem Menschlichen, dass Du nicht kapierst, was diese Zahlen aussagen?
Du bist echt nur ein jämmerliches Männlein, wenn Du das Leid, das hinter diesen Zahlen steckt runterspielst, um Deine zu Tode gerittene Theorie vom diskriminierten Mann aufrecht zu erhalten.
Für den Rest liefere ich Dir hier eine Unicef Studie, falls Du soweit zum Lesen gekommen bist, über Kindesmissbrauch weltweit, samt Deutschland im Vergleich.
Da kannst Du dann auch nachlesen, wie "normale" Misshandlung von wem und wo durchgeführt wird, wenn´s Dich denn interessiert, und Du Dich nicht nur an einseitigem Blabla, das Dein verqueres Weltbild stützt, hochziehst.
Todesfälle bei Kindern durch Misshandlungen und Vernachlässigung in den Industrieländern
Zusammenfassung der internationalen Vergleichsstudie
„Child Maltreatment Deaths in Rich Nations“
UNICEF-Innocenti Report Card Nr. 5
Florenz, August 2003 Zentrale Ergebnisse:o In den OECD-Ländern sterben jedes Jahr rund 3.500 Kinder unter 15 Jahren an den Folgen körperlicher Misshandlung und Vernachlässigung. Jede Woche sind dies in Deutschland und England zwei Todesfälle, in Frankreich drei, in Japan vier und in den USA 27.
o Das Risiko ist für kleine Kinder am größten. Für Kinder unter einem Jahr ist es dreimal so hoch wie für die Altersgruppe der Ein- bis Vierjährigen. Diese wiederum haben immerhin noch ein doppelt so hohes Risiko wie die Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren.
o In einer kleinen Gruppe von Ländern (Spanien, Italien, Irland und Norwegen ) kommen Todesfälle auf Grund von Misshandlungen eher selten vor. In fünf Ländern (Belgien, Tschechien, Neuseeland, Ungarn und Frankreich) liegt die Rate pro 100.000 Kinder vier bis sechs mal höher. In drei Ländern (USA, Mexiko und Portugal) ist sie sogar zehn bis 15 Mal höher.
o Unterschiedliche Definitionen von „Kindesmisshandlung“, uneinheitliche Erfassung von Todesfällen sowie das Fehlen einer international akzeptierten Forschungsmethodik führen dazu, dass das wahre Ausmaß von Kindesmisshandlung von den Statistiken nicht erfasst wird.
o Insgesamt scheint allerdings die Zahl der Todesfälle von Kindern aufgrund von Misshandlung und Vernachlässigung in der Mehrzahl der Industrieländer zu sinken.
o Die Länder, mit niedrigen Todesraten haben auch insgesamt niedrige Mordraten bei Erwachsenen. Umgekehrt weisen die Länder mit hohen Todesraten aufgrund von Misshandlungen bei Kindern auch hohe Mordraten bei Erwachsenen auf.
o Kindesmisshandlungen sind sehr häufig mit Armut und Stress in den Familien – verstärkt durch Drogen- und Alkoholmissbrauch – verbunden.
o Sieben Industrieländer (Österreich, Dänemark, Finnland, Deutschland, Island, Norwegen und Schweden) haben Gesetze erlassen, die explizit die körperliche Züchtigung von Kindern verbieten.
Kindesmisshandlung und Kindstötung:
Wie kann man das Phänomen erfassen?
Kindesmisshandlungen sind ein globales Phänomen. Sie kommen in allen Gesellschaften vor. Doch wie verbreitet sind Kindesmisshandlungen in den Industrieländern? Haben sie zu- oder abgenommen? Welches sind die auslösenden Faktoren? Wie wirken sich ökonomische und soziale Veränderungen auf dieses Phänomen aus? Gibt es Beispiele für eine erfolgreiche Politik, die Kindesmisshandlungen verhindert?
Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Denn es ist nicht einfach, Kindesmisshandlung zu definieren, geschweige denn sie zu erfassen und zu dokumentieren. Die UNICEF-Studie konzentriert sich deshalb in einem ersten Schritt auf ein empirisch halbwegs klar definiertes Phänomen:
Todesfälle von Kindern auf Grund von Misshandlungen und Vernachlässigungen.
So werden die erfassten Todesfälle für die OECD-Länder dokumentiert und eine „Rangfolge“ der Länder erstellte (Tab.1a S.4). Diese ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten:
o So werden mit den Todesfällen nur extreme Fälle von Misshandlungen erfasst.
o Insgesamt kommen Todesfälle aufgrund von Misshandlungen selten vor, so dass bereits wenige neue Fälle reichen, um das Ranking zu verändern.
Um solche zufälligen Schwankungen auszugleichen, beziehen sich alle Angaben auf einen Zeitraum von fünf Jahren. Doch auch der Todesfall eines Kindes ist nicht immer ein eindeutiges Ereignis. Kommt ein Kind zu Tode werden zum Beispiel in machen Ländern automatisch umfangreiche Untersuchungen angestellt. In anderen mag es nur eine allgemeine Untersuchung geben bevor ein Fall als Unfall oder als Tod mit unbestimmter Ursache zu den Akten gelegt wird.
Oft ist auch nicht zu unterscheiden:
Ist das Kind aus dem Fenster gefallen oder wurde es gestoßen?
War es plötzlicher Kindstod oder wurde der Säugling erstickt?
Ist der Säugling in einem Moment der Unaufmerksamkeit ertrunken oder wurde er untergetaucht?
Brach das Kind sich das Genick durch einen Sturz oder wurde es geschubst?
Kam die Gehirnerschütterung durch einen Schlag oder einen Sturz?
Auch für die untersuchenden Ärzte und Polizisten ist es sehr schwer zu entscheiden, ab wann ein möglicher Verdacht stark genug ist, um ihm aktiv nachzugehen. Und was ist, wenn der Verdacht sich als falsch erweist? Haben sie dann nicht dem Leid unschuldiger Eltern, die ein Kind verloren haben, noch weiteres Leid hinzugefügt. Dieses Dilemma trägt u.a. dazu bei, dass viele Todesfälle von Kindern nicht richtig klassifiziert werden.
o Eine Untersuchung in Neuseeland ergab 1993, dass nur ein Drittel der nachgewiesenen Todesfälle aufgrund von Misshandlung korrekt klassifiziert waren. Ähnliches belegt eine Studie aus dem US-Bundesstaat Missouri, nach der von 384 Kindestötungen nur die Hälfte korrekt erfasst bzw. eingeordnet war. Deshalb muss man davon ausgehen, dass auch die verfügbaren Statistiken nur einen Teil der Kindestötungen erfasst und die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Aus diesem Grund haben die Autoren der Studie die Zahl der registrierten Kindermorde um die Tötungsdelikte/Todesfälle ergänzt, deren Ursache als „ungeklärt“ (undetermined) erfasst wurden. (Tabelle 1b)
Wie viele Kinder sterben an Misshandlungen und Vernachlässigung?
Nach dieser erweiterten Statistik starben in einem Zeitraum von fünf Jahren in den Industrieländern 17.253 Kinder unter 15 Jahren eines gewaltsamen Todes. 4.197 von ihnen waren jünger als ein Jahr. In Deutschland waren es in fünf Jahren 523 und davon waren 148 jünger als ein Jahr. (Fig. 2 S. 8)
Es gibt keine international vergleichbaren Daten über die Ursachen und die Täter. Einzelstudien zeigen folgendes Bild:
o Eine Untersuchung in den USA ergab im Jahr 2000, dass von 700 gewaltsamen Todesfällen von Kindern rund ein Drittel auf Vernachlässigung, gut ein Viertel auf körperliche Misshandlungen und 20 Prozent auf eine Kombination von beidem zurückzuführen waren.
o Eine Untersuchung in Kanada von 7.000 Fällen von Kindesmisshandlungen ergab 1998, dass in gut 80 Prozent der Fälle die biologische Mutter oder der biologische Vater die Täter waren. Danach folgen Stiefväter (11,1 Prozent), Stiefmütter (3,4 Prozent) und andere Verwandte (4,9 Prozent). (Fig. 4, S. 8)
Die Erweiterung um „unbestimmte“ Todesfälle ändert bei den meisten Ländern ihr Ranking nicht. In einigen Ländern (Tschechien, Slowenien, England) verdoppeln sich jedoch die Zahlen. Für Frankreich verdreifachen sie sich. Die Zahl der Kindermorde für Portugal liegt sogar achtmal höher.
Die Autoren betonen, dass in allen untersuchten Ländern eine konsequentere Erfassung der Kindestötungen notwendig sei. Ihrer Ansicht nach zeichnet die erweiterte Statistik aber ein realistischeres Bild. Gleichwohl hat auch diese ihre Schwächen. So kann es sein, dass gerade die Staaten in der Rangfolge schlecht abschneiden, die sich besonders viel Mühe bei der Erfassung und Aufarbeitung des Problems geben. Gleichwohl zeigt ein Vergleich der Statistiken, dass in 14 von 23 Industrieländern, für die vergleichbare Daten vorliegen, die Zahl der Kindestötungen seit den 70er Jahren gesunken ist.
In vier Ländern bleiben sie gleich, in fünf Ländern wird ein Anstieg dokumentiert. (Fig. 5 Seite 9)
Für nicht-tödliche Misshandlungen ist eine Aussage sehr viel schwieriger zu treffen. Eine Zunahme an Berichten und Untersuchungen kann auch das gewachsene Maß an Aufmerksamkeit für das Phänomen widerspiegeln. So hat sich in den USA die Zahl der berichteten Fälle von Kindesmisshandlung in den letzten 20 Jahren auf heute rund 50 pro Tausend Kinder verfünffacht.
Die meisten Industrieländer haben in den vergangenen Jahrzehnten spezielle Kinderschutzprogramme entwickelt, um Kinder aus Risikofamilien zu identifizieren und zu unterstützen. Auch hat die Notfallmedizin bei akuten Verletzungen in den vergangenen Jahrzehnten deutliche Fortschritte gemacht. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass gleichzeitig die Zahl der getöteten Kinder gesunken und die Zahl der berichteten Fälle von Misshandlung zugenommen hat. Einen automatischen Rückschluss auf das Ausmaß nicht-tödlicher Misshandlungen erlauben die Daten über Todesfälle deshalb nicht.
Gewalt in der Gesellschaft
Hängt das Risiko von Misshandlungen mit dem allgemeinen Ausmaß von Gewalt in der Gesellschaft zusammen?
Diese Frage beantwortet die Studie mit ja. So haben die Länder, mit den wenigsten Todesfällen bei Kindern aufgrund von Misshandlungen und Vernachlässigung auch die wenigsten Mordfälle unter Erwachsenen. Umgekehrt weisen die drei Länder mit den meisten Kindestötungen – USA, Mexiko und Portugal – auch die höchsten Mordraten an Erwachsenen auf.
Neugeborene und Kleinkinder sind besonders bedroht
Das Risiko von Neugeborenen und Kleinkindern unter einem Jahr an den Folgen von Misshandlungen zu sterben ist dreimal so hoch wie bei Kindern zwischen ein und vier Jahren. So kamen in einem Zeitraum von fünf Jahren in den OECD-Ländern auf 100.000 Kinder 6,1 Todesfälle durch Misshandlungen bei Kindern unter einem Jahr. Bei Kindern im Alter von eins bis vier waren es 1,9 pro 100.000 und bei Kindern zwischen fünf und 15 waren es 1,1 pro 100.000. Im Vergleich der OECD-Staaten variieren die Todesfälle in der Altergruppe unter einem Jahr auch am wenigsten. (Fig. 8a S. 12)
Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Eltern von Neugeborenen sind häufig überfordert mit der Verantwortung für ein Baby. Der Verlust an Freiheit und die Einschränkung von Beziehungen zu anderen, finanzielle Sorgen, Gefühle der Erschöpfung, Unzulänglichkeit und Depression können sich wechselseitig verstärken. Die meisten Eltern werden mit diesen Belastungen fertig.
Aber für eine kleine Gruppe schlecht vorbereiteter und allein gelassener Eltern können sie zu viel werden. Hinzu kommt die besondere Verletzlichkeit von Babys und Kleinkindern. Es ist wenig Kraft nötig, um sie schwer zu verletzen. Sie können leicht hochgehoben, geschüttelt oder fallengelassen werden. Besonders Gehirnerschütterungen sind oft tödlich, denn der Kopf ist vergleichsweise groß und die Nackenmuskeln sind wenig ausgebildet. Babys und Kleinkinder können auch nicht um Hilfe rufen oder artikulieren, wo sie verletzt wurden. Tragischerweise sind sie genau von den Menschen misshandelt worden, von denen sie besonders abhängig sind. Diese wiederum scheuen sich möglicherweise, rechtzeitig ärztliche Hilfe zu holen.
Während das Risiko, an den Folgen von Misshandlungen zu sterben, mit wachsendem Alter sinkt, sind dennoch auch ältere Kinder bedroht. In absoluten Zahlen, (d.h. wenn man alle Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen in den OECD-Ländern zusammen nimmt und dann schaut, wie diese auf die unterschiedlichen Altersgruppen verteilt sind), entfallen die meisten Tötungen auf die Altersgruppe zwischen fünf und 14 Jahren. (Fig. 8b S. 12)
Bei Jugendlichen wirkt sich auch ein verstärktes Risikoverhalten auf die Todesstatistik aus. Insbesondere für schwarze und hispanische Jugendliche in den USA beginnen die erwachsenentypischen Rollenmuster heute bereits eher mit 13 als mit 15 Jahren. Dieser Trend ist so stark, dass die Mordrate in der Altersgruppe von 13 bis 17 Jahren 50 Prozent höher ist als bei der Gesamtbevölkerung in den USA.
Wie hängen Kindestötungen und Kindesmisshandlung zusammen?
Der Tod eines Kindes ist ein extremes, endgültiges Ereignis. Es erregt in der Regel öffentliches Aufsehen und findet Eingang in die Statistik.
Doch es wäre eine verkürzte Sicht, wenn man Kindestötungen automatisch als einen extremen Endpunkt kontinuierlicher Misshandlungen betrachtet.
o Eine Untersuchung Anfang der 90er Jahre in den USA ergab beispielsweise in 60 Prozent der untersuchten Fälle von Kindestötungen keine Hinweise auf eine vorherige, langsam eskalierende Form der Gewalt in den betroffenen Familien. Ähnliches berichteten Untersuchungen aus England und Kanada.
o Eine Auswertung von 100 Kindestötungen in Schweden ergab, dass in der Hälfte der Fälle der Vater oder die Mutter ebenfalls Selbstmord beging. Man muss wohl davon ausgehen, dass die Mehrheit der Eltern, die ihr Kind umbringen psychisch schwer gestört ist.
Vermutlich gibt es also einen großen Unterschied zwischen Eltern, die ihr Kind umbringen und solchen, die ihr Kind misshandeln oder vernachlässigen. Mit anderen Worten: Tötungen an Kindern entfallen vermutlich eher auf eine Spezialgruppe. Für die allermeisten Eltern, auch für die, die ihre Kinder misshandeln und vernachlässigen, gibt es eine klare Grenze zum Mord. Ein vergleichsweise verbreiteter Sonderfall, ist die Kindstötung kurz nach der Geburt, der so genannte Infantizid. Er umfasst die Tötung von Neugeborenen durch Mutter oder Vater oder andere Familienangehörige. Die Ursachen und Hintergründe sind vielfältig: sie reichen vom eifersüchtigen Freund, der nicht glaubt, dass er der Vater des Kindes ist, über den Großvater, der meint, die Geburt habe Schande über die Familie gebracht bis hin zur depressiven und verzweifelten Teenagermutter.