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SunnyAfternoon schrieb:Ich hab wie gesagt noch die Zeit erlebt, wo z.b. Frauen für die Ausstellung eines Reisepasses noch die Einwilligung des Ehemannes benötigten, keinen Mietvertrag unterschreiben durften, defacto entrechtet waren.....das ist für die Frauen von heute alles unvorstellbar und dennoch erst einige Jahrzehnte her.
Nun, Du legst Deine Aufmerksamkeit jetzt gänzlich auf ihr Verhalten im Kachelmann-Prozeß (welches auch ich kritisch sehe) und schließt daraus auf ihr gesamtes Lebenswerk sozusagen, währenddessen ich genau das versucht habe zu vermeiden.
Man kann ihre Entwicklung durchaus kritisch sehen, ob es nun Eitelkeit, Selbstüberschätzung oder was auch immer sein mag. Dennoch hat sie sich um die Emanzipation der Frau ungeheure Verdienste erworben, die niemand, der diese Zeit der Unterdrückung (ja, das war sie!) nicht selbst erlebt hat, gar nicht nachvollziehen kann.
Ich hab wie gesagt noch die Zeit erlebt, wo z.b. Frauen für die Ausstellung eines Reisepasses noch die Einwilligung des Ehemannes benötigten, keinen Mietvertrag unterschreiben durften, defacto entrechtet waren.....das ist für die Frauen von heute alles unvorstellbar und dennoch erst einige Jahrzehnte her.
Von der gleichen Bezahlung für gleiche Arbeit sind wir allerdings immer noch meilenweit entfernt, obwohl sie gesetzlich verankert ist...
Es erscheint mir recht seltsam, was die Bildzeitung da veröffentlicht hat, weil Frau Schwarzer sich im TV recht distanziert dazu geäussert hat und ihre Meinung über diesen speziell Fall im Vorfeld nicht äussern wollte, um keine Vorurteile zu schüren und zwar gegen keine der beiden Parteien. Fand ich recht vernünftig.
LG
Justi
Condemn schrieb:Ein Beispiel wäre aber übrigens auch (vielleicht erinnert sich jemand) diese Talkrunde wo Verena Feldbusch/Pooth und A. Schwarzer bei Beckmann (oder Kerner) waren. Und das war extrem interessant, weil Alice Schwarzer natürlich intellektuell extrem überlegen war, aber V.P. trotz ihres "so-seins" und ihrer Koketterie, die Schwarzer natürlich absolut nicht ab kann, definitiv nicht als unemanzipiert gelten kann. Und auch wenn V.P. ne hohle Nudel ist (wobei sie da teils echt schlagfertig war), hätte man eigentlich denken müssen das Schwarzer damit klar kommt. Aber an dem Abend war sie zumindest keine Leuchte und sie versteht m.A.n. nicht dass ebenfalls zu oberflächlich denkt... Aber... nur meine Meinung. Hier ist übrigens ein Ausschnitt der Runde:
Hi Condemn!
Ich denke, Alice verlor an diesem Abend ein wenig die Kontrolle, weil die Pooth all das verkörpert, was die meisten Männer an einer Frau gut finden (hohle Birne und scharfe Rundungen) und alle intellektuellen Frauen schlecht....
Na ja, diese beiden Frauen sind nun wirklich Extreme. Die dann noch in einer Talkshow zusammen zu bringen, das konnte ja nicht gutgehen.....Ich finde die Pooth als solches auch nicht dumm. Gut, sie ist nicht gerade intellektuell auf der Höhe und ihre Stimme ist so etwas von grottenhäßlich, aber, daß muß man ihr zugute halten: sie besitzt eine gewisse Bauernschläue und ließ sich dadurch wohl auch nie falsch managen - wenn man mal davon absieht, daß sie immer die falschen Ehemänner wählt....
Die Pooth hat ihren Körper als "Gesamtkunstwerk Pooth" vermarktet und genau das ist es, was die Schwarzer natürlich als eine Art von Prostitution ansieht....Sollte doch allen klar sein...
LG
Juppi
Ich finde, dass Alice Schwarzer ein ziemlich perfektes Beispiel für einen Typus Mensch ist, der sozusagen eine positive Funktion für ein Kollektiv erfüllt(e), sich aber auch vollkommen davon vereinnahmen ließ... meiner Ansicht nach mittlerweile weniger, aber immer noch ziemlich viel. Und diese Vereinnahmung durch die "Funktion", oder man kann auch "Rolle" dazu sagen (Frauenrechte, Religiöser Missionar, Bundeskanzler, Sektenguru etc.), geht auf Kosten der Persönlichkeit, auf Kosten der Souveränität und paradoxerweise auf Kosten der Freiheit. Es führt zu einer tendenziell irrationalen Denke, weil sich diese Rollen zu einem großen Teil auf Eitelkeit gründen und damit zu einem Konflikt zwischen dem "Besten für die Sache" und "die Sache zum Besten des Egos" zu nutzen.
Kann man ziemlich gut am Kachelmann-Prozess sehen.
Ihre Sache: Ein Gegengewicht zu Berichten über den Prozess, die für das mutmaßliche Opfer und alle vergewaltigten Frauen eher eine Demütigung sind.
Ihre Eitelkeit: Sieht man daran, dass sie mehr zu wissen glaubt als das Gericht, an der Art wie sie Kachelmann schon zum Täter und die Frau zum Opfer schreibt. Darf sie zwar, ist ja keine Juristin, aber es ist unklug. Hier ist ein krasser Satz aus ihrer
Bildkolumne:
Sollte das Gericht die Wahrheit nicht herausfinden und käme es auf einen Freispruch Im Zweifel für den Angeklagten raus, dann wäre das eine Katastrophe.
Die Logik im Kontext ihres Berichtes ist schon richtig, da es um vergewaltigte Frauen geht, die durch diesen Prozess eher zu der Ansicht gelangen könnten den Täter lieber nicht anzuzeigen. Aber: Im Grunde sagt sie damit aus: "Im Zweifel für den Angeklagten" bedeutet dass er schuldig ist.. er wird in dem Fall in ihren Augen sogar noch schuldiger, WEIL er frei bleibt. Die Möglichkeit seiner Unschuld scheint für sie gar nicht zu bestehen.
Und ich weiß nicht, ob man ein Mann dafür sein muss um sich kurz in so eine Grausamkeit hineinzudenken, dass man unschuldig für eine solche Tat verurteilt wird. Man könnte auch sagen: Sollte er unschuldig sein, wäre "Im Zweifel für den Angeklagten" für ihn eine Katastrophe... Er wird in den Augen von Millionen immer zumindest "möglicherweise ein Vergewaltiger" bleiben.
Und das meine ich mit ihrer Funktion/Rolle und der Unfreiheit im Denken. Die hängt da in ihrer Schiene und tut sich selbst damit keinen Gefallen. Und was sie nicht zu sehen scheint ist: Sollte die Frau als schuldig entlarvt werden die Vergewaltigung nur vorgetäuscht zu haben, dann hat A. Schwarzer auch ihrer Sache mit dieser Art zu schreiben keinen Gefallen getan.
VG,
C.
Was hat der Mann an der Seite dabei gemacht?
Ich finde ja sogar ihre Intention ganz gut, ein Gegengewicht zu bilden zu der eher von Kachelmanns Medienversierten bestimmten Berichterstattung. Denn in der gesamten Berichterstattung ist unglaublich viel Strategie im Spiel und da hat Kachelmann einfach ganz andere Möglichkeiten. Nur ist Schwarzer m.A.n. immer drauf und dran aus m.A.n. Gründen der Eitelkeit, ihrem eigentlichen Ziel eher zu schaden als zu nützen. Ich würde als mutmaßliches Opfer von was auch immer auf keinen Fall, dass sie auf diese Art über mich schreibt, auch wenn es gut gemeint ist.
Und ich finde auch, dass sie es nicht gut kann. Sie schreibt nicht nur manipulativ, sondern einfach sehr ungeschickt manipulativ. Da wird die Kachelmann-Ex zu einem zarten, blonden "Engel" verklärt... mit nur einem Anwalt... die mutig zeigt dass sie nichts zu verbergen habe. Demgegenüber Kachelmann mit verkniffenem Gesichtsausdruck mit seiner ganzen Truppe an Anwälten usw. Das ist tatsächlich für Bild-Zeitung ne gute Art, aber es sollte unter ihrem Niveau sein so zu schreiben.