Die Wissenschaft der Träume

Weitere Klassiker unseres Kopfkinos sind das Verfolgtwerden, Zuspätkommen, Nacktsein oder der Tod nahestehender Personen. Traumforscher auf der ganzen Welt beobachten sie über Alter, Nationalität, Geschlecht und Kultur hinweg. In Amerika oder Japan träumen Menschen ähnliche Dinge wie in Deutschland.
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Die Forscher staunten bei mehreren Durchgängen über die erstaunlich stabilen Platzierungen auf der Liste der Top-Träume: Verfolgtwerden war mit 81,5 Prozent Spitzenreiter, Prüfungen, Lehrer und Schule beschäftigten 72,4 Prozent der Schläfer. Doch bedeuten die Träume ähnliches?
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"Die Bebilderung ist individuell, aber ein Grundmuster zu erkennen."
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Menschen mit höherem Bildungsgrad träumten häufiger von Prüfungen, erzählt Schredl, möglicherweise weil Leistung auch in ihrem Wachleben eine große Rolle spiele. Bemerkenswerterweise träumten jene Menschen von Prüfungen, die nie durch welche gerasselt seien.
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Naja, das sind alles Sachen die im wachen Leben mit starker Angst oder Scham besetzt sind und die man dann schnell vergessen will wenn sie passiert sind oder man sie befürchtet. Die einen halt aber doch noch unterschwellig irgendwie beschäftigen.

Lustig, ich hab gerade letzte Nacht wieder von der Schule geträumt. Ist klar da es damals auch so einige unschöne Erlebnisse gab. Was will mir das sagen? Ganz einfach, daß ich Erinnerungen an unschöne Erlebnisse in der Schule abgespeichert habe die mich auch heute noch nicht ganz kalt lassen.

Als ich mal eine sehr akute Lebenskrise hatte habe ich hartnäckig von Stürmen, Vulkanausbrüchen und Unwettern geträumt, also von heftigen, entfesselten Naturgewalten. Das war eindeutig ein Ausdruck meiner damaligen Verfassung.
 
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Naja, das sind alles Sachen die im wachen Leben mit starker Angst oder Scham besetzt sind und die man dann schnell vergessen will wenn sie passiert sind oder man sie befürchtet. Die einen halt aber doch noch unterschwellig irgendwie beschäftigen.

Lustig, ich hab gerade letzte Nacht wieder von der Schule geträumt. Ist klar da es damals auch so einige unschöne Erlebnisse gab. Was will mir das sagen? Ganz einfach, daß ich Erinnerungen an unschöne Erlebnisse in der Schule abgespeichert habe die mich auch heute noch nicht ganz kalt lassen.

Als ich mal eine sehr akute Lebenskrise hatte habe ich hartnäckig von Stürmen, Vulkanausbrüchen und Unwettern geträumt, also von heftigen, entfesselten Naturgewalten. Das war eindeutig ein Ausdruck meiner damaligen Verfassung.

Jep. :)

Wie der Artikel schon aufzeigt, hängen Träume mit Lebensereignissen/ Lebensphasen/ Emotionen zusammen, aber Mensch scheint gern dazu zu neigen, Verbindungen bis hin zu Kausalitäten herzustellen, die dann doch weit überzogen sind (meine Oma hatte ein "Traumdeutungsbuch", in denen bestimmte Themen irgendwas bestimmtes bedeuteten und im Rahmen der selektiven Wahrnehmung fand sie das auch stets bestätigt ;)).

Wenn man bedenkt, daß man Träume (und ihr Ausbleiben) steuern/ konditionieren kann, in "Fortsetzungen" träumen kann (... keine Chance, man wird nie erfahren, wie "es" ausgeht :D ), dann wird man es sicher nicht mehr ganz so eng sehen.
 
Hallo!

Es scheint mir ein Faktum zu sein, dass die Traumanalyse sowohl in der psychotherapeutischen Forschung als auch in vielen Psychotherapievarianten nur wenig Resonanz erhält. Aus welchem Grunde mag dies so sein? Teilen uns die eigenen Träume nicht in symbolischer Sprache unsere tabuisierten Wünsche und abgespaltenen Persönlichkeitsanteile mit, die so wundervolle Potenziale und eine Fülle von Lebenskraft bergen können?

Das Unbewusste bedient sich der Traumsymbole jedoch auch, um Unangenehmes, Traumatisches, Angstbesetztes, Schuldbeladenes zum Ausdruck zu bringen, um uns damit zu konfrontieren. Die Träume zeigen womöglich auch die Wege der Individuation und Autonomie auf, die symbiotisch gebundene, narzisstische und infantile Menschen oft nicht beschreiten können und wollen. So können eine kollektive Abwehrhaltung und unbewusste Schuldgefühle dafür sorgen, dass die Etablierung der Traumanalyse nur langsam voranschreitet, glaube ich.

Viele Grüße

DUCKFACE




Die Symbole der Träume sind zweideutig: Einerseits können sie vergangene Situationen darstellen, andererseits können sie auch die Zukunft vorhersagen.
 
Und eine Person von Aussen kann einen Traum schlecht interpretieren weil sie den Lebenskontext in dem der Traum steht nicht kennt :rolleyes: Beides hat Vor- und Nachteile ...

Wenn Du tausend Träume interpretierst, wirst Du bemerken, dass es da gewisse Muster gibt. So unterschiedlich sind wir nicht, wie manche glauben mögen. Es gibt da ein paar wenige Dinge, um die sich die meisten Träume in unterschiedlichen Variationen drehen. Ich schrieb ja schon, dass das Übertragen des Traumgeschehens auf das reale Leben erst mit einer Reflexion erfolgt. Solche Beispiele, wie mit der Spinne werden dann an diesem Punkt abgeklärt. Die Interpretation bietet dabei nur einen Ansatz, um der eigentlichen Botschaft des Traumes auf die Spur kommen zu können.

Viele der Details aus den Träumen dienen häufig auch nur zur Ausgestaltung und näheren Umschreibung von Stimmungen und Gefühle. Aus diesem Grund erhalten auch viele Symbole erst im Zusammenhang mit anderen oder dem Traumgeschehen ihren eigentlichen Sinn. So lässt sich zum Beispiel die Rolle der Spinne durch das Traumgeschehen ableiten. Die Spinne kann auch ein Netz oder Fäden spinnen und schon ergibt sich aus diesem Symbol ein ganz anderer Sinn. Dabei spielt dann die Einstellung des Träumenden zunächst eine untergeordnete Rolle. Man sollte dabei nicht vergessen, dass all unser Denken und Handeln mit Symbolen (Bilder) verbunden ist.

Es behauptet auch niemand, dass man mit seinen Träumen gleich zum Therapeuten rennen muss, das wird erst notwendig, wenn damit ein ernsthaftes Problem verbunden ist.


Merlin
 
Regressionsträume

Nach dem Schulabschluss bin ich in meine eigene Wohnung gezogen. Normalerweise verbringe ich dort die Werktage und auch das Wochenende. Doch in der letzten Woche bin ich heimgefahren, um meine Eltern zu besuchen. Ich habe mich im elterlichen Hause verwöhnen lassen. Ich habe mich komplett fallen lassen und der absoluten Passivität hingegeben. Eigentlich wollte ich nur zwei Tage bleiben. Doch aus zwei Tagen wurde eine Woche. Während dieser Zeit träumte ich eines Nachts:

Ich befinde mich auf dem WC, vor mir liegt ein Körbchen, in welchem ein niedliches Kätzchen schläft. Neugierig betrachte ich es. Auf einmal denke ich: "Wenn ich mein Geschäft verrichtet habe, werde ich diesen Raum verlassen und das Kätzchen bleibt allein zurück. Es wird sicher unglaublich traurig sein." Plötzlich ergreift mich die Emotion des tiefen Mitgefühls.

Ich schaue zur Tür, anschließend blicke ich wieder zurück auf den Fußboden. Mit Entsetzen stelle ich fest, dass sich das Kätzchen in eine Vogelspinne verwandelt hat, die mich daran hindert, meine WC-Sitzung ungestört zu vollenden.


Der WC-Besuch steht für den psychischen Reinigungsprozess. Ich möchte mich symbiotischer Bindungsgewalten und -mechanismen entledigen, die meine Persönlichkeitsentfaltung (noch) in gewissen Bereichen blockieren. Dabei werde ich gestört und gehemmt durch die Präsenz der degoutant anmutenden Riesenspinne. Sie lässt mich die gewünschte Reinigung nicht abschließend vollziehen. Die Spinne kann im Traume die Mutter symbolisieren, indem sie den Träumer mittels der Spinnweben (emotionale Bindungsmechanismen) an sich fixiert und ihn nicht in die Selbstständigkeit und -werdung entlässt.

Mit dem Kätzchen empfand ich eine enormes Mitgefühl. Das ist das Mitleid, das sich auf die Mutter bezieht, da ich selbige mit meinem Auszug daheim zurücklasse. Gleichzeitig steht das Kätzchen, das niedliche, für meine eigenen infantilen Komponenten meines Charakters, die ich nicht verabschieden möchte. Denn das Infantile liebt die Verwöhnung, die Passivität, die Verantwortungslosigkeit und das narzisstische Zentrum. Das führt in die Regressivität!!!

Einen wesensverwandten Traum träumte ich bereits in einer ähnlichen Situation.



Tja, das hört sich zwar als eine durchaus schlüssige Erklärungsmöglichkeit an, nur daß blöde ist daß du deiner eigenen These nach ja du deinen Traum garnicht selbst interpretieren kannst..... :rolleyes: Wie kommt es auf einmal daß du das kannst wenn du die Fähigkeit anderen Menschen absprichst?
 
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Tja, das hört sich zwar als eine durchaus schlüssige Erklärungsmöglichkeit an, nur daß blöde ist daß du deiner eigenen These nach ja du deinen Traum garnicht selbst interpretieren kannst..... :rolleyes: Wie kommt es auf einmal daß du das kannst wenn du die Fähigkeit anderen Menschen absprichst?

Ich habe geschrieben, dass es Träumern aufgrund von Abwehr und Schuldgefühlen zunächst schwerfallen könnte, die richtige Erkenntnis aus einem Traume zu gewinnen. Im Rahmen einer Psychotherapie wird ja aber durchaus am Abbau dieser "Störfaktoren" gearbeitet, sodass der Träumer später auch selber ohne Probleme seine Träume analysieren kann, sofern er sich dafür öffnen mag.

Ich habe nirgends behauptet, dass ich all dies von Anfang an konnte.
 
Die Symbole der Träume sind zweideutig: Einerseits können sie vergangene Situationen darstellen, andererseits können sie auch die Zukunft vorhersagen.

Ich hatte in mehreren Jahrzehnten Leben nur ein einziges Mal einen Traum der ein zukünfitges Ereignis vorhergesagt hat. Das war ein Traum in dem ich eine Person getroffen haben die ich eine Woche später tatsächlich kennengelernt habe. Die Person war eindeutig zu identifizierten in dem Traum.
Der Traum hat auch die Art der Beziehung die ich dann zu der Person entwickelt habe vorweggenommen.
 
Die Traumanalyse kann einem Menschen die Möglichkeit schenken, sich offen und ehrlich mit dem Wesen seines eigenen Selbst und dem seines Unbewussten auseinanderzusetzen - im Positiven wie im Negativen.
 
Solche Beispiele, wie mit der Spinne werden dann an diesem Punkt abgeklärt.



Ich hab zB noch nie von Spinnen geträumt, zumindest nicht daß ich mich an Träume mit Spinnen erinnern könnte.

Ich finde Spinnen (und auch Schlangen und andere sogenannte Ekeltiere) so allgemein aber auch weder besonders eklig noch bedrohlich sondern ziemlich interessant.

Von daher kommen sie bei mir auch nicht in solchen Rollen in Träumen vor. Traumsymbole haben eben immer sehr viel mit dem Hintergrund des Träumenden zu tun. Von daher kann es keine Listen mit feststehenden Bedeutungen für verschiedenen Traumobjekten geben jenseits von ganz grundlegenden Archetypen.
 
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Reifungs- und Individuationsträume


Als Kind träumte ich einen Traum, der mir bis heute in lebhafter Erinnerung geblieben ist:

Es ist spätnachts. Ich liege schlafend in meinem Bett. Plötzlich vernehme ich ein extrem lautes Geräusch, das mich unbarmherzig aus dem Schlafe reißt. Ich blicke zum Fenster und erkenne grelle Flammen, die aus unserem Garten kommen. Panisch laufe ich zum Fenster, um genauer nachzusehen. In dem lodernden Feuer erkenne ich die Trümmer eines abgestürzten Flugzeuges. Auf einmal höre ich das klagende Schreien eines Kindes. Ich erschrecke. Zu meiner Verwunderung tritt es jedoch völlig unversehrt aus den Flammen hervor. Es ist traurig, dass seine Eltern beim Flugzeugabsturz ums Leben kamen.

Der Traum handelt von psychischer Reifung, von der Verabschiedung der wohlbehüteten Vergangenheit, der Infantilität und den Privilegien der Kinderzeit. Das Flugzeug steht für den tragenden Mutterleib, der bei der Kollision mit dem Boden zerbricht und ein autonom voranschreitendes Kind freigibt. Das Kind weint, denn die Abschiednahme von den inneren wie äußeren Elternfiguren, von dem Gewohnten, von der Verwöhnung und der narzisstischen Egozentrik generiert Trauer und tiefen Schmerz. Diese Trauer empfindet das Kind sogar ganz intensiv gegenüber den realen Eltern, die beim Flugzeugunglück verstarben.
 
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