Solche Threads hören irgendwann auf, ja. Aber es bleibt zerschlagenes Geschirr zurück. Ausgesprochen oder zumindest aufeinander zugegangen wird ja nie bei bzw nach solchen Auseinandersetzungen. Und das Thema wird nicht nur hier im "Esoterik kritisch" angesprochen, wo es quasi hingehört, sondern es wird auch andernorts munter damit weitergemacht in der Form, daß die Astrologie verkackeiert wird. Sowas ist MAL witzig, aber es reicht dann auch mal, und vor allem fragt man sich irgendwann wie gesagt, wohin das noch führen soll und was die Beteiligten eigentlich letztlich von den Anderen wollen. Auch ich kann sowas stoisch aussitzen, logo, ist ja letztlich Pillepalle, aber jetzt mag ich das halt grad mal offen ansprechen.
Ich verstehe, dass das für Dich anstrengend ist. Es ist ein Thema, in das Du Zeit und Interesse investiert hast.
Ich finde es wie schon gesagt ebenso unschön, wenn Themen schlecht-geredet werden, in die ich entsprechendes Herzblut investiert habe. Dazu gehört auch bei mir Forschungsmethodik und Statistik - wie Behauptungen gut überprüft werden können. Kannst Du Dir vorstellen, dass es für mich ähnlich unangenehm ist, wenn sinngemäß gesagt wird: "Das ist so und so, aber das lässt sich nicht statistisch beweisen, weil ...", obwohl dieses "so und so" derart formuliert ist, dass der statistische Beleg kein Problem wäre, wenn es stimmen würde? Für mich ist das eine Verkackeierung der validen Forschung, in der eben aus guten Gründen sehr viel Mühe auf Methodik und statistischer Auswertung investiert wird... auch, wenn es nicht als Verkackeierung gemeint ist.
Zwischendurch konnte man annehmen, du wärest offen für etwas Dazulernen, aber das war ganz schnell wieder vom Tisch, und die immer gleichen Punkte kamen wieder und wieder, als wäre nie etwas Erläuterndes geschrieben worden, was deinen Blick hätte erweitern können.
Möchten Astrologie-Anhänger lernen, wie eine wirklich gute Studie auch im kleinen Rahmen aussehen könnte, wie wichtig dabei Verblindung ist, und warum? Du hast da ja schon mit angefangen, Dir darüber auch Gedanken zu machen.
Aus dem Coronathread kenne ich dich ebenalls als dranbleibend, aber da hattest du die Fakten und Argumente ja wirklich auf deiner Seite, und die andere Seite hatte Nülleken. Hier ist das aber anders. Die Astrologieleute haben mehr vorzubringen als die Corona-Antis, das kann man doch souverän anerkennen.
Im Corona-Thread vertrete ich die gleiche Wisseschaft wie hier.
Die Corona-Tests wurden mit guter wissenschaftlicher Methodik validiert, so dass damit gut gezeigt werden konnte, dass sie überzufällig gut eine Infektion anzeigen können. So konnte dann auch in entsprechenden Studien gezeigt werden, dass es zwar falsch-negative und falsch-positive Ergebnisse gibt, diese aber anteilig deutlich weniger auftreten, als wenn das Ergebnis gewürfelt würde. Da wird Gedanken gemacht, zum Beispiel wie speziefisch der Test ist etc.
Die Corona-Impfungen wurden deswegen anrkannt, weil sie randomisierte und doppelt verblindete Vergleichsstudien (Phase 3) bestanden haben. Andere Möchtegern-Kandidaten, wiedas eine Serum, was jemand in der Garage zusammengerührt hat und an Freunden und Bekannten getestst ohne auch nur einen Hauch auf Forschungsmethodik dabei zu achten, wurde nicht anerkannt, und das ist auch gut, richtig und wichtig so.
Es ist richtig, dass ich von Astrologie weniger Ahnung habe als von Medizin. Die Beleglage, bzw. wie valide die Belege sind etc. kann ich denke ich dennoch ganz gut vergleichen und entsprechend bewerten.
Was drin sein sollte wäre, daß anerkannt wird, daß die Astrologie ein in sich stimmiges Konzept ist, welches ein erhebliches sich Einlesen und Lernen erfordert, bevor man ernstzunehmend darüber urteilen kann. Daß sie insgesamt von einem rein materialistischen Weltbild abweicht (welches in absoluter Form eh so gut wie niemand leben wird), das ist wohl jedem klar.
Es ist ein in sich stimmiges Konzept. Das alleine macht es nicht wahr, richtig oder sinnvoll. Ob es nämlich auch wirklich "nach außen" stimmig ist - ob die Deutungen etwas mit der Realität zu tun hat - und die Menschen derart beschreibt, wie behauptet wird... DAS ist fraglich. Und um zu schauen, ob das geht, muss man sich ebenso wenig ausführlich einlesen, wie man die Navier-Stokes-Gleichungen der Strömungsmechanik kennen muss, um zu erkennen, dass Flugzeuge fliegen und deswegen an der Strömungsmechanik wohl doch was dran sein muss. Das ist auch vollkommen unabhängig davon, welche Weltbilder man vertritt - ob rein materialistisch oder mehr.
Ich erkenne auch an, dass die Mathematik, die in der Astrologie zum Einsatz kommt, spannend ist. Sphärische Geometrie zum Beispiel - es macht mir Spaß auch in Kugelkoordinaten zu rechnen, Den Winkelabstand von Sternen zu berechnen, Raumkoordinaten von Asteroiden in RaDec-Koordinaten umzuwandeln, damit ich Teleskope drauf richten kann etc. . Das habe ich aber, wie erkennbar ist, auch in der Astronomie, und das macht die Deutungen immernoch nicht richtig.
Was wäre denn Deiner Meinung nach im Gegenzug drin?
Ich finde, es könnte anerkannt werden, dass Astrologie ohne gute wissenschaftliche Methodik schlicht keine Wissenschaft ist und auch nicht sein kann. Das haben ja schon einige gesagt... andere halten dran fest, dass es eine Wissenschaft wäre bzw. ihr ebenbürtig oder gar überlegen ist. Es könnte auch anerkannt werden, dass es ohne gute valide Belege z.B. in der Bewerber-Auswahl nichts zu suchen hat. Auch das wurde von einigen anerkannt, während andere weiter dran festhalten.
Nicht von ungefähr haben allmögliche hohe Herrscher, Feldherren, Könige usw Astrologen als enge Berater gehabt und auf deren Aussagen Wert gelegt.
Ja, aber ob diese Art der Beratung sinnvoll war/ist, ist damit immernoch nicht belegt.
Kepler, der die Planetenbahnen mathematisch einigermaßen korrekt beschrieben hat und die keplerschen Gesetze formuliert hat, womit Newton dann später das Gravitationsgesetz formulieren konnte, war auch Astrologe. Für diese mathematisch-astronomische Leistung zolle ich ihm Respekt. Für die Astrologie deswegen aber nicht. Er ist der "Astrologe Wallensteins", der manchmal in Kreuzworträtseln abgefragt wird... finde ich schade, denn respektabel fände ich mehr: "Beschreigung der Planetenbahnen".
Und wer etwas Gespür dafür hat, der merkt doch selber, daß "die Energie" / "die Stimmung" -nicht unbedingt bei einem selbst sondern eher ´da draußen`- manchmal gereizt ist und dann wieder relaxt, daß also nicht jeder Tag gleich gestimmt zu sein scheint. Soweit ich weiß nennen Astrologen das die Zeitqualität. Die Existenz von sowas kann man anerkennen, ohne deswegen gleich voll der Astrologiefan zu werden oder gar sein Tun und Lassen von deren Deutungen abhängig zu machen.
Natürlich ist z.B. meine Stimmung nicht jeden Tag die selbe, und die allgemeine Weltstimmung variiert auch. Aktuell mit einem Krieg in Europa und kurz nach einer anstrengenden Phase aber noch in einer Pandemie mit einer hoch-ansteckenden Krankheit, empfinde ich diese Stimmung aktuell angespannt und gereizt. und meine persönliche Grundstimmung ist auch nicht ideal aktuell. Aber auch hier wieder die Frage: Kann das mit der Astrologie gelesen werden? Kann die Astrologie das wirklich anzeigen?