Die Überwindung der Leid-schaffenden Emotionen

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Ich auch nicht. Dennoch bin ich spirituell.
Wo war spezifisch von christlicher Spiritualität die Rede? Ich kenne zumindest keine "spezifisch christliche" Mystik.......
Eben: Du kennst sie nicht. Ich kann Dir z.B. Meister Eckart im Kontext zu lesen, dann wirst Du mehr von seiner Einstellung verstehen und was er meint, wenn etwas schreibt. Zum Beispiel:
"Vom Wunder der Seele - Eine Auswahl aus den Traktaten und Predigten" Reclam-Verlag. Preis: € 2,60. Weisheit ist oft nicht teuer
 
In der Tat. Aber es war spezifisch von christlicher Spiritualität die Rede. Wenn man mehr darüber wissen will, ist man am Besten bei den christlichen Mystikern aufgehoben. Ausserdem betrachten die Moslems Jesus nicht als Messias.
Ich kann mich mit der christlichen Mystik nicht verbinden. Ich finde dort keinen Zugang. Scotus Eriguina ist für mich schon etwas Verbindliches.
 
Hallo @ELi7, von der Geisteswissenschaft her weißt Du es doch besser: Das menschliche Leid ist eine karmische Not-Wendigkeit, weshalb auch alles dasjenige, was Leid hervorruft, einen wesentlichen Faktor im Evolutionsplan darstellt. Mithin kann in der gegenwärtigen Menschheitssituation Leid letztendlich gar nicht vermieden werden. Gerade Leid und Schmerz, wenn man sie zutiefst durchkostet und sich von ihnen demütig tragen lässt, offenbaren ihre wundervollen heilmachenden, erstarkenden und erweckenden, erleuchtenden Kräfte - sowohl auf physischer wie auf spiritueller Ebene. - Ich persönlich kann diese Tatsache nur bestätigen. Nicht aber, dass ich mir deshalb Leid etwa wünschte oder es herbeibeschwören wollte; aber ich kann ihm mehr und mehr freimütig, gelassen und dankbar entgegenblicken. Ich habe an Körper, Seele und Geist den großen Segen des Leides erfahren und wurde hierdurch vollauf von jener Wahrheit überzeugt, dass "Tränen zu Perlen der Weisheit gerinnen".

Der Buddhist kennt diese Erfahrung nicht; er hat den Christus-Impuls noch nicht empfangen, der ihn über das "Glück des Leides" belehren und ihm seine spirituelle bzw. karmische Gesetzes-Notwendigkeit versteh- und einsehbar machen kann. Er ist spirituell auf halbem Wege stehen geblieben, zurückgeschreckt vom Angesicht des Leides und des Todes und in den Schoß Luzifers zurückgeflüchtet. Freilich genießt er dort das Glück und die Freuden des Paradieses, fern jeglichen Schmerzes und jedweden Leides. Aber er wird dort niemals wachsen und reifen, niemals seinen göttlichen Kern aufkeimen lassen können, er wird niemals zum vollen ICH-Bewusstsein, zur autonomen Souveränität, zur Freiheit und zur Liebe erwachen, zum Menschen- und Schöpfer-Gott, der zu werden er bestimmt ist. Er wird bleiben, was Adam und Eva vor ihrem "Fall" waren: Ein Kind des Paradieses, in ewiger Gesundheit, Frische und Stärke, umgeben und durchdrungen von den himmlischen Genüssen alles Guten, Wahren und Schönen - aber bar jeglicher Möglichkeit zur Selbst-Bestimmung, Selbst-Entfaltung und Selbst-Verwirklichung, eine unbeholfene Marionette am Arm und Gängelband der Götter.

Novalis sagte einmal - sinngemäß -, dass Leid und Schmerz vermeiden zu wollen eine Flucht vor seinem Schicksal, seiner Zukunft und letztendlich vor seinem eigenen Glück bedeutet. Und Novalis weiß, wovon er spricht, denn er hat selber viel und tief gelitten und starb eines frühen Todes. -

Ja, und was tue ich, um glücklich zu sein? - Nun, ich persönlich täte alles dafür. "Täte", weil ich aus meinen tief angelegten Intentionen heraus anderes verfolge als Glück und Genuss, materiell wie seelisch. Wo ich Gelegenheiten sehe oder bekomme, nutze ich sie, aber ich lechze nicht danach, wenn sie mir vorbehalten zu bleiben drohen. Und in Augenblicken von Schmerz und Leid, des Entbehrenmüssens von Genuss, Freude und Glück, der inneren Einsamkeit und des verzweifelten Zürnens gegen Gott und die Welt erinnere ich mich an jene Worte, die ich einmal im Traum mir selber zugeraunt und in mein freudevoll-bebendes Herzens eingeschrieben habe:

Du fragst: Warum geschieht dies gerade mir? - Und ich sage dir: Mit Gewalt begehrt dein Schicksal deine Liebe!

Du Fragst: Warum geschieht mir gerade dies? - Und ich sage dir: Perlen der Weisheit legt dein Schicksal dir zu Füßen! -

Nicht Liebe begehre: Du widersetztest dich deinem Schicksal! -
Begehre Weisheit: Und du erfüllst es!

Wohlmeinenden Gruß!

Werdender

Ich kann alles Wort für Wort unterstreichen - nur die Sache mit dem Buddhismus nicht, weil sich da wieder eine "Religion" über eine andere (wobei der Buddhismus sich ja nicht als Religion versteht) erhebt.
Mag sein, die Buddhisten kennen Vieles nicht, was im Christentum zu finden wäre - wir kennen aber auch viele der Perlen nicht, die dort zu finden sind.
 
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Ich kann alles Wort für Wort unterstreichen - nur die Sache mit dem Buddhismus nicht, weil sich da wieder eine "Religion" über eine andere (wobei der Buddhismus sich ja nicht als Religion versteht) erhebt.
Mag sein, die Buddhisten kennen Vieles nicht, was im Christentum zu finden wäre - wir kennen aber auch viele der Perlen nicht, die dort zu finden sind.
Es baut eben auch zeitgemäß aufeinander auf. Der Buddhismus war zu jener Zeit eine grundlegende Erfahrung für die Menschen.
 
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