Hallo Simi und Astrologe,
ich denke diese "Wann"-Fragen sind keine guten Fragen für die Stundenastrololgie, sie sind zu nebulös, z.b. die Frage wann geht es gesundheitliche besser oder wann werde ich erfolgreich sind ja immer dann nicht zu beantworten, wenn der Zeitraum ca. 6 Monate übersteigt.
Besser sind konkrete Frage. wie z.b. Bessert sich mein Gesundheitszustand in den nächsten 6. Monaten? oder werde ich in den nächsten 6 Monaten meinen beruflichen Durchdruch haben?
Astrologie beantwortet nur eine Frage, Gabi: Wer bin ich? Alle anderen Fragen kommen nur dadurch zustande, dass diese eine nicht beantwortet ist. Selbst wenn Stundenastrologie funktionieren würde- was sie nicht tut- dann würde sie die falschen Fragen begünstigen.
Ah ja, gut zu wissen, Simi, dass die Astrologie vor 1895 bullshit war.
Das habe ich nicht gesagt. Ich kenne nur eine Form der Astrologie: die, die eine Geheimwissenschaft ist und einen alchemistischen Prozess einleitet, der zu Selbsterkenntnis führt. Alle anderen Formen sind Karrikaturen, die auf falschem Verständnis beruhen.
Viel wichtiger wäre, mal den Begriff "klassische" bzw "traditionelle" Astrologie zu klären, wie Stefan schon sagte. Du verstehst darunter Stundenastrologie. Paula versteht darunter was anderes, ich weiss aber nicht genau, was. Was Shimon darunter versteht, weiss ich auch nicht. Der eine redet was von alten Herrschern, der andere will unbedingt anhand der sekundären Progression die Geburtszeit korrigieren- ja, was denn nun?
Gabi0405 schrieb:
Was glaubst du denn, wie Astrologie früher betrieben wurde? 90% des Tagesgeschäfts eines Astrologen war Stundenastrologie, die zu ihrer Zeit alle Astrologen beherrschten und die natürlich viel weniger aufwändig war, als ein komplettes Geburtshoroskop zu erstellen.
Ich hab' keine Ahnung, Gabi. Wahrscheinlich waren die meisten früher so drauf wie die meisten heute- sie erzählen ihrer unwissenden, aber gläubigen Kundschaft, was sie hören will. Übrigens war es früher sehr aufwendig, ein Horoskop zu berechnen so ohne PC- und dann auf jede Frage ein neues stellen? Das glaube ich eher nicht.
Gabi0405 schrieb:
Du solltest auch nicht vergessen, dass auf der Grundlage dieses "Wissens" die heutige "moderne" Astrologie basiert.
Das älteste, mir aber nur vom Hörensagen bekannte astrologische Werk ist das von Ptolemäus, der hat sich aber nicht mit Stundenastrologie befasst. Auch Kepler hatte damit nichts am Hut:
Ist es nicht ein Aberglauben, daß ein Astrologus künftige Particularsachen und kommende Erscheinungen aus den Sternen voraussehen könne [...]? Ich muß Euch den Wahn benehmen, als wäre es möglich, solche Dinge vorauszusehen. Zunächst mag es wohl wahr sein, daß aus dem Himmel zwar himmlische Erscheinungen folgen, nicht aber irdische, denn alle irdischen Wirkungen nehmen ihren Ausgang aus irdischen Ursachen. Darum ist es ein irriger Wahn, daß man meinen will, es sollten Geschehnisse, welche meist aus der Menschen willkürlichen Werken erfolgen, auf gewisse ausgerechnete himmlische Konstellationen zurückzuführen und aus diesen zu berechnen sein!
aus einem 1625 verfassten Brief Keplers an Wallenstein, zit. n. Otto Zierer, Bild der Jahrhunderte, Bd. 15, Entfesselte Gewalten: 1600-1700 n. Chr., S. 55
Obschon ich von derlei Regulas wirklich nichts halte, muß ich mich als Komödiant brauchen lassen. Es gibt viele junge Astrologen, die Lust und Glauben zu einem solchen Spiel haben. Wer gern mit sehenden Augen will betrogen werden, der bedient sich ihrer Mühe und Kurzweil.
Brief Keplers über seine Meinung zur Astrologie, zit. n. Otto Zierer, Bild der Jahrhunderte, Bd. 15, Entfesselte Gewalten: 1600-1700 n. Chr., S. 55
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Kepler#Astrologie
Gabi0405 schrieb:
Aber es ist natürlich viel einfacher, die psychologische Richtung zu beschreiten, bei der ja meist Fragen beantwortet werden, die der Betreffende garnicht gestellt hat und überhaupt wird die Grundursache sowie so immer in der Mutter-/Vaterproblematik gesehen als die klaren astrologischen Regeln und Grundsätze der klassischen Astrologie zu erlernen und dann auf Fragen zu antworten, die auch tatsächlich gestellt wurden.
Ich nehme mich da nicht aus aber mit bullshit hat das nun wirklich nichts zu tun.
Die Ursache liegt immer in einem selbst- und hat mit Vater-, Mutter- oder Kindheitsproblematik nichts zu tun. Das sage ich ständig- und das weisst du auch, Gabi. Die Fragen, die im allgemeinen gestellt werden, haben alle einen gemeinsamen Ursprung- die Suche nach Glück. Der Mensch will glücklich sein, der eine sucht es in der Partnerschaft, der andere im Beruf, im Besitz, in Gesundheit, in Freundschaft, im guten Verhältnis zu den Eltern oder Kindern- aber suchen tun sie im Endeffekt alle dasselbe.
Was astrologische Regeln angeht, darüber haben wir schon gestritten. Du willst bei der Deutung eines Horoskops eine Gesamtschau aller Konstellationen deuten, ich sage, das geht nicht nur gar nicht, es ist auch nicht Sinn und Zweck der Sache. Jede einzelne Konstellation muss für sich alleine gedeutet werden und in sich selbst als Persönlichkeitsanteil entdeckt werden. Die Gesamtschau, die sich aus dieser Meditation ergibt, ist die, dass man erkennt, wer man ist- nämlich Gott. Gott ist EIN Ganzes- aber nur Gott. Alles andere sind nur Teile- und als solche kann man sie auch nur deuten.
