Und hier noch eine Fahrt des Grauens:
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Es war so:
Bei der Eröffnung einer neuen Linie ist es in Karlsruhe Sitte, dass die Fahrt umsonst ist - ein ganzes Wochenende lang. Und an der Endhaltestelle der neuen Linie gibt es ein Volksfest.
Das wollte ich mir auch bei der Eröffnung der Heide-Linie nicht entgehen lassen.
Und noch heute denke ich mit Schrecken an jene Fahrt.
Die Straßenbahn war total überfüllt. Wenige Glückliche saßen, alle andern standen - und schlimmer als die Heringe. Man bekam kaum Luft. Neben mir ein Mann mit einem etwas 12-jährigen Kind. Das Kind quengelte hysterisch in einem fort: "Papaaaaaaaaaaaa! Wir müssen jetzt aussteigen!"
Der Papa beruhigte ständig: "Nein, wir fahren doch bis zur Endhaltestelle! Und die kommt noch lange nicht!"
Doch das Kind quengelte andauernd lautstark und nervtötend weiter.
Bei einem Fünfjährigen hätte ich das noch verstanden, aber eine Zwölfjährige war einfach zu alt für solch andauerndes nerviges Dummschwätzen. Denn: Wenn man eines nicht übersehen und verpassen kann, dann ist das eine Endhaltestelle.
Und es war kein Entkommen. Ich sehnte die Endhaltestelle herbei. Doch daaaaaaaaaaaaas dauerte. Die Bahn fuhr nämlich aufreizend langsam, fast Schritt-Tempo. Da wir ja durch Wohngebiete fuhren, hatte der Fahrer wohl Anweisung, erst mal gaaaaaaaanz laaaaangsam zu fahren, weil die Leute noch nicht daran gewohnt waren, dass eine Bahn kommen könnte.