Sie nehmen nur keine Rücksicht darauf, welche Auswirkungen ihre Hilfe hat und wie und ob man die verkraftet, geht ihnen offenbar wirklich am A ... vorbei.
Bedenke, dass sie weder Menschen sind noch physische Körper haben, also völlig anderen Gesetzen unterworfen sind als wir. Es ist dasselbe wie in der leidigen Theodizee-Debatte: Aus der Perspektive des Schöpfergottes ist das körperliche Leben eher nebensächlich. Ihn kümmert in erster Linie die Seele, um deren Unsterblichkeit er weiß, und wenn das Leid im Leben einen darüber hinausgehenden Zweck erfüllt, so versteht ihn zwar der Schöpfer, aber nicht das Geschöpf, denn das Geschöpf ist entgegen aller Selbstbetrügereien in erster Linie daran interessiert, körperlich fit und lebendig zu bleiben.
Die alten Schamanen mussten allesamt einen hohen Preis für ihre Fähigkeiten bezahlen, und Ritualmagier sind nicht ohne Grund fanatisch darauf bedacht, sich abzuschirmen. Wer mit Dämonen arbeitet, weil er davon ausgeht, dass diese nur Aspekte der Psyche seien, wird regelmäßig unangenehm überrascht, denn der Dämon unterscheidet sich vom gutartigen Geist darin, dass es ihm vollkommen gleichgültig ist, ob dem Klienten die Behandlung gefällt oder nicht. "Spirits" (ich mag diesen Anglizismus nicht) mögen keine Dämonen sein, haben aber auch keinen Bezug zur modernen Zivilisation. Sie gehören einer älteren, wilderen Zeit an, und verhalten sich entsprechend.
Der Kontrollverlust, verbunden mit grundlegenden Umgestaltungen des eigenen Lebens, ist ein unumgänglicher Bestandteil jedes spirituellen Transformationsprozesses. Wenn man gerne ein angenehmes Leben hätte, wartet man mit solchen Sachen bis ins hohe Alter.
Das Blöde ist, dass man davor nicht rechtzeitig gewarnt wird. Die Kontrollillusion ist uns so wichtig, dass diejenigen, die erfahren genug sind, um schlechte Erfahrungen gemacht zu haben, sich selbst als Versager einstufen und lieber lügen, als öffentlich zuzugeben, was ihnen widerfahren ist. Tun sie es doch, steht immer eine ganze Rotte aufstrebender Anfänger bereit, um sich darüber lustig zu machen und zu betonen, wie viel klüger und fähiger man selbst sei.
Ich bin im Schwebezustand. All die Hilfe, die ich über die Jahre erbeten habe, sehnt sich spürbar danach, mir zuteil zu werden, aber noch bin ich stur genug, sie immer wieder abzublocken. Mein krankhafter Nihilismus erweist sich dabei als wertvolles Werkzeug. Ich muss mir nur sagen, dass eh alles Blödsinn ist und mein Gehirn nicht richtig tickt, und schon schweigen die Geister.
Letzten Endes aber bleibt festzustellen, dass unser aller Zukunft schon allein aus biologischen Gründen äußerst düster aussieht, weshalb es bereits als Glück anzusehen ist, wenn das Unheil, das uns widerfährt, einem für uns erstrebenswerten Ziel dient.