Trixi Maus
Sehr aktives Mitglied
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Hallo lieber Inti, jetzt aber. 
Ich persönlich mache eher die Erfahrung, daß mein Ich das Hier und Jetzt niemals erreichen kann. Dagegen kann aber etwas in mir Präsenz herstellen, so daß ich selber den Zustand des Hier und Jetzt herstellen kann.
Beginnt nun aber mein Ich, mir durch irgendwelche egoischen Wahrnehmungen oder durch irgendeine Fluidisierung meiner kristallinen Präsenz "dazischen zu funken", verliere ich persönlich den Zustand der Präsenz zu einem zu großen Teil, als daß ich mich noch in demjenigen Hier und Jetzt definieren könnte, in das ich während der Meditation gelange.
Und weil ich eben dies nicht wissen kann, in letzter Konsequenz, vermeide ich, mich dort zu entscheiden. So kann ich mir dieser Frage bewußt bleiben und es dann ja vielleicht beobachten, wie es wird. *grübel* Oder kann ich mir vielleicht auch dieser Fragen nicht bewußt bleiben?
Dieses dicke fette ICH dort würde ich mir gar nicht zutrauen. Ich bin nämlich dünn.
Ich mißverstehe: das ICH ist ein vom biographischen Erleben unabhängiges Konstrukt Deines Selbst. Weil Dein Ich sich so klein fühlt? Oder was ist der Anlaß oder die Erklärung dieser Idee, daß etwas, daß sich erst im Leben bildet, dann über das Leben hinauslebt: das Ich? Oder ich oder ICH? Erklären Sie sich, Herr Inti. Bitte. Nix verstehn.
Und dieser Prozeß, der mir zum Einschlafen dient, der ist herrlich, mittlerweile. Aber es war auch ein hartes Stück Arbeit, da einen Weg für mich zu finden, den ich immer gehen kann.
Wenn ich diesen Übergang da beschreiben sollte, dann würde ich es so beschreiben: es ist, als ob jemand einem ein Brett vom Kopf nimmt, daß einem die Sicht versperrte. Zusätzlich wird einem ein Stopfen aus den Ohren gezogen, wegen denen man schlecht hörte. Man hört auf einmal wieder alles klar, sieht wieder alles klar, kann sich ohne Schmerzen bewegen und muß auch nicht laufend zur Toilette, bloß weil man mal was im Traum trinkt, das harntreibend ist. Es ist herrlich.
So ähnlich stelle ich mir's im Tod eigentlich auch vor.
Und zwar war ich zu Besuch abends in einem christlichen Kloster beim Essen. Normalerweise ist dort dann Schweigen, einer liest vor und die Mönche und die Gäste essen. Dies dient der Bildung und dem Vermeiden von Getratsche.
An diesem Abend jedoch war etwas Besonderes, irgendein Fest. Und daher gab es zum Essen Bier und die Unterhaltung war gestattet. Ich war wohl an diesem Tag etwas angespannt, anders kann ich mir das Folgende nämlich nicht wirklich erklären:
ich fragte einen der Mönche, daß ich beobachtet hätte, wie geschmeidig er sich bewegt. Da er auf die siebzig zugeht fragte ich mich, was er wohl übt, damit das so ist. Denn er bewegt sich für einen Siebzigjährigen oft sehr untypisch.
Er antwortete mit: "oh, Herr X., da begegnen Sie mir aber auf einer mir zugänglichen Ebene, der Eitelkeit." Und lachte.
Und warum auch immer habe ich dann die geistige Konsistenz verloren und irgendetwas hat mich zurück lachen lassen und ich hörte mich sagen: sonst hätte ich das ja vermutlich auch nicht so gefragt.
Es war dann kurz so ein Riß im Raum wahrzunehmen, es war einen Moment Stille und unsere Hälfte des Raumes schwieg... Der Nebenmann meines Gesprächspartners, ein jüngerer Priester, zuckte regelrecht kurz auf beim Essen, überlegte kurz, was er gehört hatte, nickte dann verständnisvoll und griemelte sich Eins. Er dachte sich wohl vielleicht: na, der Herr X. hat den ehemaligen Abt ja gut erkannt. Und Respekt hat er auch nicht.
Und der "Betroffene" sah mich kurz etwas versteinert an, wurde kurz ein wenig weiß oder so, machte dann aber eine mir irgendwie verständig erscheinende Bewegung und erklärte mir, daß es die tägliche meditative Gebetsstellung und das Gehen sei, das neben dem Bogenschiessen ihm die Flexibilität bewahre.
Nun ja. Und er hat der Welt dann eben dieses Gedicht geschenkt und hat es auf der homepage veröffentlicht. Es war auch die Rede von einer Eitelkeit, welche die Schlange in den Talenten sei. Ich fand das sehr klug, sehr reflektiert.
Meine Seele hatte gesprochen. Mein Geist hätte das niemals gesagt....
Lange hatte ich das Bedürfnis mich zu entschuldigen. Aber ich habe mir dann doch auch immer wieder gedacht: da hat etwas aus Dir gesprochen, das Du dir sonst sparst. Und dieser Mann hat das aus Dir hervorgebracht, der sich seit über 50 Jahren intensiv mit dem Glauben und der Meditation beschäftigt. Der sollte gelassener sein in der Begegnung mit Menschen als Du.
Dann hab ich mir überlegt: ich lasse es so. Und in seinen Predigten habe ich übrigens auch noch Hochmut erkannt. Ich halte ihn für eitel und für hochmütig - nun gut, er muß damit leben, nicht ich. Wahrscheinlich macht er deshalb Bogenschiessen, weil er meint, das Ziel treffen zu können.
Also ich kann das sehr gut nachvollziehen, was du schreibst. Ich bin gespannt, wie es wird. Die von Dir genannte Reihenfolge liegt mir im Ich nahe. Aber ich will mal lieber fern davon bleiben, mich mit einer solchen Vorstellung zu sehr zu identifizieren. Ich befürchte, sonst nicht frei genug von meinen Vorstellungen zu sein, wenn ich sterbe. Ich könnte dann nicht bemerken, was tatsächlich vonstatten geht. Das will ich aber unbedingt.Trixi
ja das ist so, es ist eine Theorie, die ich versuche, aufgrund von meinem momentanen Wissen und Erkennen zu bilden. Sie ist nicht fertig und sie wird wohl erst fertig werden, wenn ich den Körper abstreife, sofern ich dann noch als wahrnehmendes Ich agieren kann.
das ist halt die Frage und ich seh es noch nicht so fest wie du. Ich halte mir die Möglichkeit offen, dass mein Ich noch weiterhin existieren könnte. Denn wenn ich mich in meinem jetzigen bekörperten Zustand betrachte, sehe ich mein Ich nicht absolut gekoppelt mit Seele und Geist. Wobei ich mir am überlegen bin, inwieweit es einen Sinn machen könnte, dass meine Seele ohne Körper weiterexistiert. Deshalb gehe ich momentan davon aus, dass die Seele sich noch eine Zeit hält, aber wenn sie keine Möglichkeit des Ausdrucks im Körper mehr hat, sich dann vielleicht auflöst, wie der Körper. Sollte dann das Ich schon nicht mehr bewusst vorhanden sein, wird sich auch der geistige Kern auflösen, aber das halte ich noch nicht für ausgemacht.
Aber, Inti, da ist es die Frage der Meditationstiefe, inwieweit das Ich beim Wahrnehmen des Hier und Jetzt noch beteiligt ist. Von daher kann man es nicht verbreitern, wenn man meint, das Ich müsse stets das Hier und Jetzt wahrnehmen und etwas Anderes könne das nicht.Alles was unser Leben hier in der Physis ausmacht fällt ab, da geh ich mit dir konform, aber das HierundJetzt ist nicht von den "Umständen" (der Umwelt und allem in dieser Welt Wahrgenommenen) abhängig, sondern von dem der sie erlebt und das ist das Ich.
Ich persönlich mache eher die Erfahrung, daß mein Ich das Hier und Jetzt niemals erreichen kann. Dagegen kann aber etwas in mir Präsenz herstellen, so daß ich selber den Zustand des Hier und Jetzt herstellen kann.
Beginnt nun aber mein Ich, mir durch irgendwelche egoischen Wahrnehmungen oder durch irgendeine Fluidisierung meiner kristallinen Präsenz "dazischen zu funken", verliere ich persönlich den Zustand der Präsenz zu einem zu großen Teil, als daß ich mich noch in demjenigen Hier und Jetzt definieren könnte, in das ich während der Meditation gelange.
Nun das ist möglich. Ich stelle dem nur die andere Möglichkeit gegenüber, daß das Hier und Jetzt auch ohne das Ich noch erreicht wird. Daß es dann "ist", sozusagen.Wenn also das bewusste Ich weiterexistiert, dann existiert auch das HierundJetzt weiter (nur halt in einer andern "Welt").
Und weil ich eben dies nicht wissen kann, in letzter Konsequenz, vermeide ich, mich dort zu entscheiden. So kann ich mir dieser Frage bewußt bleiben und es dann ja vielleicht beobachten, wie es wird. *grübel* Oder kann ich mir vielleicht auch dieser Fragen nicht bewußt bleiben?
Also jetzt wirst Du mir im Schriftlichen zu kryptisch. Was ist jetzt "ICH"? Meinst Du etwas Anderes als mit dem zuvor geschriebenen "Ich"?das ist ein Dogma dessen Ausschließlichkeit ich so nicht sehen kann. Das Entscheidende beim Ich sehe ich in der Fähigkeit der Selbsterkenntnis, also die Bewusstwerdung seiner selbst, alles was im scheinbar Außen gesehen und erlebt wird sind Inhalte, die gespeichert werden oder auch nicht, sie gehören nicht zum ICH.
Dieses dicke fette ICH dort würde ich mir gar nicht zutrauen. Ich bin nämlich dünn.
Ich mißverstehe: das ICH ist ein vom biographischen Erleben unabhängiges Konstrukt Deines Selbst. Weil Dein Ich sich so klein fühlt? Oder was ist der Anlaß oder die Erklärung dieser Idee, daß etwas, daß sich erst im Leben bildet, dann über das Leben hinauslebt: das Ich? Oder ich oder ICH? Erklären Sie sich, Herr Inti. Bitte. Nix verstehn.
Also mich hat ja insbesondere diese tibetische Literatur angeregt, mich auf die Suche nach dem Übergang zwischen dem Wachen und dem Schlafen zu machen. Eben wegen dieser Ähnlichkeit, die Du beschreibst.das ist halt die Frage ob es so sein muss. Der Traum wird als kleiner Bruder des Todes bezeichnet, wenn wir es schaffen in einem Traum unseres Traumes bewusst zu werden, könnten wir dies auch im Tode schaffen.
Und dieser Prozeß, der mir zum Einschlafen dient, der ist herrlich, mittlerweile. Aber es war auch ein hartes Stück Arbeit, da einen Weg für mich zu finden, den ich immer gehen kann.
Wenn ich diesen Übergang da beschreiben sollte, dann würde ich es so beschreiben: es ist, als ob jemand einem ein Brett vom Kopf nimmt, daß einem die Sicht versperrte. Zusätzlich wird einem ein Stopfen aus den Ohren gezogen, wegen denen man schlecht hörte. Man hört auf einmal wieder alles klar, sieht wieder alles klar, kann sich ohne Schmerzen bewegen und muß auch nicht laufend zur Toilette, bloß weil man mal was im Traum trinkt, das harntreibend ist. Es ist herrlich.
So ähnlich stelle ich mir's im Tod eigentlich auch vor.
Also daß Du da jetzt mit dem Klerus kommst, ermutigt mich, Dir das ganze Gedicht zu suchen... aber dann kann ich Dir nicht mehr die Geschichte erzählen, wie es zu diesem Gedicht kam. Es enthielt also die Aussage, man solle "den Schatz" nicht zerfaseln, sondern ihn hüten.ja diese Angst schwingt immer mit, deshalb hat der Klerus ja auch lange die Wissenschaft verteufelt. Aber keine Angst, hinter jedem Wunder erscheint ein neues Wunder!
Und zwar war ich zu Besuch abends in einem christlichen Kloster beim Essen. Normalerweise ist dort dann Schweigen, einer liest vor und die Mönche und die Gäste essen. Dies dient der Bildung und dem Vermeiden von Getratsche.
An diesem Abend jedoch war etwas Besonderes, irgendein Fest. Und daher gab es zum Essen Bier und die Unterhaltung war gestattet. Ich war wohl an diesem Tag etwas angespannt, anders kann ich mir das Folgende nämlich nicht wirklich erklären:
ich fragte einen der Mönche, daß ich beobachtet hätte, wie geschmeidig er sich bewegt. Da er auf die siebzig zugeht fragte ich mich, was er wohl übt, damit das so ist. Denn er bewegt sich für einen Siebzigjährigen oft sehr untypisch.
Er antwortete mit: "oh, Herr X., da begegnen Sie mir aber auf einer mir zugänglichen Ebene, der Eitelkeit." Und lachte.
Und warum auch immer habe ich dann die geistige Konsistenz verloren und irgendetwas hat mich zurück lachen lassen und ich hörte mich sagen: sonst hätte ich das ja vermutlich auch nicht so gefragt.
Es war dann kurz so ein Riß im Raum wahrzunehmen, es war einen Moment Stille und unsere Hälfte des Raumes schwieg... Der Nebenmann meines Gesprächspartners, ein jüngerer Priester, zuckte regelrecht kurz auf beim Essen, überlegte kurz, was er gehört hatte, nickte dann verständnisvoll und griemelte sich Eins. Er dachte sich wohl vielleicht: na, der Herr X. hat den ehemaligen Abt ja gut erkannt. Und Respekt hat er auch nicht.
Und der "Betroffene" sah mich kurz etwas versteinert an, wurde kurz ein wenig weiß oder so, machte dann aber eine mir irgendwie verständig erscheinende Bewegung und erklärte mir, daß es die tägliche meditative Gebetsstellung und das Gehen sei, das neben dem Bogenschiessen ihm die Flexibilität bewahre.
Nun ja. Und er hat der Welt dann eben dieses Gedicht geschenkt und hat es auf der homepage veröffentlicht. Es war auch die Rede von einer Eitelkeit, welche die Schlange in den Talenten sei. Ich fand das sehr klug, sehr reflektiert.
Meine Seele hatte gesprochen. Mein Geist hätte das niemals gesagt....
Lange hatte ich das Bedürfnis mich zu entschuldigen. Aber ich habe mir dann doch auch immer wieder gedacht: da hat etwas aus Dir gesprochen, das Du dir sonst sparst. Und dieser Mann hat das aus Dir hervorgebracht, der sich seit über 50 Jahren intensiv mit dem Glauben und der Meditation beschäftigt. Der sollte gelassener sein in der Begegnung mit Menschen als Du.
Dann hab ich mir überlegt: ich lasse es so. Und in seinen Predigten habe ich übrigens auch noch Hochmut erkannt. Ich halte ihn für eitel und für hochmütig - nun gut, er muß damit leben, nicht ich. Wahrscheinlich macht er deshalb Bogenschiessen, weil er meint, das Ziel treffen zu können.