Die Prinzessin küsste den Frosch nicht . . .

Ich finde das Wort "verwandeln" wie es @Romulus benutzt hat interessant. Der Verwandlungsprozess von der Raupe zum Schmetterling drängt sich auf. Vom Frosch zum Prinzen, während die raupe im Kokon ausharrt, sitzt der Frosch im Brunnen und wartet auf seine Erlösung.

Was für eine Erlösung braucht der Frosch?
 
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Die Prinzesserin ist auch ohne goldene Kugel und ohne Frosch perfekt genau das, was sie jetzt ist. Auch wenn sie das nicht wahrhaben will. Nur die goldene Kugel ist fein raus, immer begehrt und nie kritisiert.
 
Hallo, ja die goldene Kugel durchzieht das ganze Märchen.

Mir ist eigentlich sowas bisher nur bei einem Märchen aufgefallen, dass eine bestimmte Sache in verschiedenen Formen das ganze Märchen durchzieht.
Und zwar bei dem Märchen Schneewittchen. Da ist es Glas, Fenster und Spiegel.

Beim Froschkönig ist es die goldene Kugel, und zwar schon von Anfang an. Ich habe mir ja gestern das Märchen mal durchgelesen.
Im Anfang wird die Prinzessin beschrieben. Sie war die jüngste Königstochter, wunderschön, so schön, dass sich selbst die Sonne, jedesmal wenn sie sie
erblickte, wunderte. Somit war / ist der Begriff "Wunder" von Anfang an mit eingebaut.
Sie ist die jüngste Tochter, damit hat sie nichts das ihr folgt, und weil die Sonne jedesmal wenn sie sie sieht, überrascht / verwundert ist, ist sie auch immer
wieder ganz neu, hat also auch nichts das vor ihr ist. Sie ist in diesem Zustand komplett das reine Hier und Jetzt.

Die Sonne liebt sie, bzw. ist immer wieder erstaunt über sie. Sie, die Sonne, ist die erste Goldkugel in dem Märchen.

Das Mädchen aber spielt damit, was eigentlich auf ihr verspieltes noch nicht reifes Wesen hinweist. Sie wirft sie immer wieder hoch und fängt sie dann mit ihren
Händen wieder auf. Bis sie ihr dann schließlich entgleitet und auf die Erde fällt. Von dort rollt sie dann zu dem Brunnen und fällt schließlich in das tiefe Wasser.
Das Mädchen weint bitterlich und verbindet sich dadurch mit dem Element Wasser, was wahrscheinlich schließlich bewirkt, dass ihr direkt aus der Tiefe des Brunnens
der Frosch entgegenkommt. Er kann ihr die Kugel zurückbringen, muss dabei aber selbst auch mitgenommen werden.

Als er dann Teil ihres Lebens ist, hat sie einen goldenen Teller, von dem sie gemeinsam mit dem Frosch , isst. Dieser goldene Teller ist bereits eine abgeflachte Form
der ursprünglichen Goldkugel. Ihr selbst bleibt jeder Bissen im Halse stecken, sie kann das geistige nicht in das körperliche überbringen.

Nun habe ich überlegt, wo denn im Rest des Märchens noch die goldene Kugel ist. Man kann sie erstmal nirgendwo erkennen.
Nun, aber wenn man bedenkt, was die Sonne ist, nämlich in erster Linie neben Feuer noch Licht,
so findet man es nun im erwachten Prinzen wieder, der nach den Worten des Märchens, wie ich´s gestern gelesen hatte, vor allem gute und freundliche Augen hatte.
"Gut" bedeutet da wohl, er kann gut sehen = Vieles erkennen. "Freundlich" bedeutet soviel wie, er ist liebevoll und herzlich, bleibt aber bei sich.
Die Augen sind am ganzen Körper das Organ, welches am ehesten mit dem Licht in Beziehung steht, und daher mit der Sonne und der Goldkugel.
 
was mich wundert, dass noch niemand auf die Symbolik des Brunnen eingegangen ist - der tiefe, schwarze Brunnen,
wie er offen daliegt ( ohne richtig abgesichert zu sein - was für ein Vergehen - aus heutiger Sicht ;) ),
Der Brunnen - das Tor zur Unterwelt( Unterbewusstsein), der Schatten ..........und der Frosch taucht hinab.....
als ekliges, niedriges Wesen, der er ist, fischt so zusagen im Trüben, findet die Kugel, welche im Brunnen sicher ihren Glanz verloren hat.....
Als Prinz würde er es nicht schaffen......bringt die Kugel ans Licht -
Aber ich glaube, dieser Aspekt wurde doch schon am Anfang angedeutet??!!
 
Der Frosch als uraltes Amphibium ist mit den dunklen schlammigen Gewässern verbunden.
Aber er geht nach der Transformation an Land.
Er braucht die Wärme/Sonne/Liebe? um dort weiter zu leben.

Er hat somit keine Angst in die dunklen Tiefen zu tauchen, da es ja sein vertrautes Element ist.
Da wo sich die Prinzessin nicht hinunter wagt.

Als er mit ihr geht, ist sie dann doch damit konfrontiert.
Um ihre wilde ursprüngliche Natur zu erkennen.
 
was mich wundert, dass noch niemand auf die Symbolik des Brunnen eingegangen ist - der tiefe, schwarze Brunnen,
Nun, es braucht halt alles seine Zeit bis man auf jede Einzelheit eingegangen ist. Ich finde das interessante Aspekte. :)

Es scheint doch, dass so eine Märchengeschichte unheimlich viele in sich komprimierte Elemente enthält.
 
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Die "Unterwelt" ist mir auch nicht so ganz geläufig, bzw. kann ich dazu nicht viel sagen.

Aber es kam mir der Gedanke, dass der Frosch auch mit Meditation zu tun hat, welche zum Beispiel im Bett durchgeführt werden kann,
genau wie auch wachbewusste Träume, nach innen gehen usw.
Das würde auch in den Bereich "Unterwelt" passen, und somit evtl. der Frosch der ideale Begleiter sein, und er kann daher gar nicht anders sein, um überhaupt
mit ihr diese Wege gehen zu können.
Dass er zu ihr ins Bett will, bedeutet ja nicht, dass er Sex mit ihr haben will. Märchen sind da ziemlich naiv und genau, sie meinen auch was gesagt wird.
Er will sich ausruhen.
Sie traut sich nicht, mit ihm zusammen zu gehen.
Sie knallt ihn an die Wand, was eigentlich ihren Wahrnehmungsbereich durchbricht. Er geht in Tod und Jenseits und kommt als Prinz zurück.
Die Frage ist, warum sieht sie ihn? Irgendwie scheint er für sie auch eine Art Verbindungsglied zu sein in eine jenseitige oder auch in die geistige Welt.

Da sie anschließend in einer Kutsche fahren, vielleicht ist sie ja auch golden? Sie sind noch nicht am "Ziel", innerlich ist etwas erlöst, äußerlich muss es noch einen Weg geben oder einfach noch Zeit vergehen, dafür dass die angelegten Eisenbänder um das Herz sich lösen können.
 
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