Terrageist
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Hallo Wolfsblut,Denn tatsächlich ist es so, dass eigentlich ein Kuss ihn in das verwandeln soll, was er eigentlich ist. DENN: die Prinzessin wirft ihn vor Wut an die Wand, bedauert sofort und küsst ihn dann. Weil sie das ja so gar nicht wollte. Erst dann verwandelt sich der Frosch in einen Prinzen und sie in eine liebende Prinzessin.
ich hatte gestern mal das Märchen im Internet rausgesucht, und so wie du beschreibst, ist es nicht.
Ganz im Gegenteil, wird ein Kuss noch nicht mal erwähnt. Es geht ausschließlich darum, dass er sich in ihrem Bett ausruhen will.
Sie aber will ihn auf gar keinen Fall in ihrem Bett haben und knallt ihn deshalb an die Wand. Mit den Worten: "Da hast du deine Ruhe."
In dem Augenblick erscheint aber ein Prinz in ihrem Schlafzimmer. Es wird so beschrieben, dass sie zunächst den Frosch , ja es sheint, als wenn sie ihn irgendwo "hinaufwirft", denn es werden die Worte gebraucht: "Wieder herunter kam ein Prinz." Mit der näheren Beschreibung, er habe gute freundliche Augen."
Von einem Kuss wird niemals gesprochen in dem Märchen. Als der Prinz erschienen ist, besteht ihr Vater darauf, dass sie seine Frau wird, und sie machen sich dann
in der Kutsche, mit dem eisernen Heinrich, auf den Weg zum Schloss des Prinzen.
Ich denke, man kann solche Märchen, die imgrunde tiefe Seelengeschichten darstellen, nicht eins zu eins auf persönlich alltägliche Geschichten übertragen.
Es sind einfach die inneren Abläufe, die dargestellt werden.
Ich möchte nochmal etwas sagen zur "Wand", die ja am Anfang des Threads hier eine ziemlich große Rolle spielte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, hier stürzen sich jetzt gerade sämtliche "Prinzessinnen" wütend auf den armen Frosch und knallen ihn, so gut sie nur können, an die Wand.
Und dann wird gedacht, ganz nach irdischem Annehmen, dass anschließend die Reste abgekratzt und das Ganze evtl. mit dem Staubsauger oder Ähnlichem entfernt werden müsse. Man denkt eigentlich an Tod.
Die plötzliche Erscheinung des Prinzen im Schlafzimmer kenne ich auch als eine Szene in einem Traum. Die Frau ruft (innerlich), und der Mann erscheint augenblicklich , tritt (in diesem Traum) hinter einem Schrank hervor. Wobei ich damals diesen Schrank als Aufbewahrungsort für allerlei, das wahrscheinlich zuvor dagegenstand, einordnete.
Ich denke, mit der Wand in diesem Märchen ist eine Grenze, die Möglichkeit der Wahrnehmung unserer Prinzessin gemeint. Es ist die Beendung ihrer Räumlichkeit.
Und sie kann an der Stelle nichts wahrnehmen. Sie denkt, sie schickt den Frosch in den Tod , oder sein Verderben, sie ist wütend, und in diesem Moment kommt wohl auch die ursprüngliche "Hexe" wieder an die Oberfläche, die ihn einst "verwünschte" (was auch ein interessantes Wort ist, weil das Wort "wünschen" und auch "irren" darin enthalten sind).
Er blickt sie dann mit guten freundlichen Augen an. Anblickende Augen stellen so etwas wie das Bewusstsein, das dich wahrnimmt, bzw. sich deiner gewahr oder deiner bewusst ist, dar. In einer freundlichen guten Weise. In dem Augenblick, so denke ich mir, befreit auch der Prinz / Frosch sich von der Verhexung, indem er sie , die in diesem Augenblick sehr "böse" ist, freundlich und auch annehmend betrachtet.
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