Ich meinte auch nicht, dass du Partei für bestimmte Personen ergreifst, sondern eher gegen bestimmte Personen. Was aber dann ähnilchen Effekt hat. Wie gesagt, ich verstehe, wie du es meinst, aber es schien mir doch etwas einseitig persönlich.
Aber auch nicht generell gegen bestimmte Personen. Es geht nicht um Antipathie oder persönliche Differenzen sind, es ging mir immer um die Sache. Und letztlich gehts mir da um Klarheit und Aufrichtigkeit. Ich kritisiere nicht hart weil jemand eine andere Ansicht hat. Meine Rhetorik wird dann hart wenn ich bemerke das bestimmte Strategien benutzt werden um zuerst zu feuern und sich dann der Diskussion zu entziehen. Und diese Strategie ist immer gleich. Der Angriff erfolgt oberflächlich, und dann kommt eine ebenfalls oberflächliche Begründung das Thema selbst nicht zu vertiefen, nicht zu diskutieren. Meine Reaktion ist dann sehr provokant um eine entweder-oder-Situation zu erzeugen. Konkret bedeutet das, dass dann nur die Wahl besteht das was ich schreibe stehen zu lassen oder eben die Sache zu diskutieren. Und wenn das geschieht bin ich sofort wieder sachlich.
Das behaupte ich auch nicht. Es geht ja um die Zensur von Begrifflichkeiten, die du nicht gut findest. Das muss dann aber auch für solche Begriffe wie die genannten gelten. Das meine ich damit.
Als Beispiel:
Ich meinte, der Begriff "Demografielüge" sollte doch mit Aufmerksamkeit betrachtet werden, weil die rechte Szene ihn für ihre Zwecke und Argumentation benutzt, und man deshalb selbst doch genauer differenzieren sollte. Und in der Antwort (nicht in deiner) wird dann die Verwendung des Begriffs "rechts" kritisiert, bzw überhaupt die Erwähnung der Tatsache, dass der Begriff Demografielüge von der rechten Szene benutzt wird.
Sich das Wort Demografielüge zu verkneifen, ist dann Selbstzensur, während andererseits aber diese Selbstzensur von Anderen gefordert wird, wenn man den Begriff mal in seinem oft benutzten Bezugsrahmen darstellt.
Und das hattest du sicher nicht so beabsichtigt, aber es wird dann halt daraus gemacht.
Allgemein halte ich nichts von Schlagworten, aber ich habe nie irgendeine Form der Selbstzensur gefordert. Es geht mir nie darum bestimmte Begriffe zu benutzen oder sie nicht zu benutzen, sondern darum das dann auch zu untermauern. Was ich mehrfach kritisierte waren Schlagworte (meist als Vorwurf) ohne sie wirklich mit Argumenten und oder Belegen zu untermauern.
Allgemein ist meine Kritik eigentlich immer nur auf Oberflächlichkeit bezogen. Schlagworte werden oft gerade deshalb benutzt um sich Argumentation zu sparen und teilweise sogar um den Mangel an wirklichen Argumenten zu verschleiern. Es gibt noch viele andere mögliche Intentionen, etwa Provokation, aber Schlagworte machen denjenigen der sie benutzt zumindest tendenziell angreifbar.
Und auf der anderen Seite sind einige Begriffe ja durchaus harte Vorwürfe, also etwa das jemand rechts sei oder gar ein Nazi oder was auch immer. Und dann sollte einfach auch ne gute Begründung vorliegen. Auch da gehts mir nicht um die Begriffe sondern um das was dahinter ist oder nicht dahinter ist.
Dann gibts noch Triggerbegriffe die rechts verortet werden, obwohl sie vom Sinn her nichts mit rechts oder links zu tun haben.
Nimm etwa den Begriff "Lügenpresse". Ich verwende den nicht weil er mir zu pauschal ist. Aber mir wurde auch schon gesagt, ich solle doch bitte vorsichtig sein mit meiner Kritik an Medien, um genau dem nicht Vorschub zu leisten. Also in dem Sinne, dass meine Argumentation von einigen zur Verkürzung "Lügenpresse" benutzt werden könnte und das dann auch noch deutlich rechts meiner persönlichen Ansicht. Aber ich persönlich übernehme für nichts Verantwortung worauf ich nicht konkret Einfluss habe. Wenn hier jemand irgendeinen Post von mir als Beleg für eine Ansicht nehmen würde die ich nicht teile... dann werde ich mich davon distanzieren bzw. deutlich machen dass es anders gemeint ist.
Oder nimm den Begriff mit den man mich immer wieder assoziiert, Verschwörungstheorien und ich als VTler... Ich habe nicht mal etwas dagegen weil ich beide Begriffe neutral und sinngemäß verwende, allerdings natürlich bemerke wenn das als diskreditierendes Argument benutzt werden soll - was auch immer damit verbunden wird. Und auch da gehts mir ebenfalls nicht darum den Begriff nicht zu verwenden oder mich von dem Begriff zu distanzieren, sondern darum, das, was für die andere Person dahinter steht, klar zu sagen. Denn nur dann kann man auch wirklich damit umgehen. Geschieht das nicht, antworte ich wie oben gesagt... dann führe ich das aus, und erkläre wie ich die Dinge sehe sogar inklusive meiner Vermutungen wie es gemeint war etc.
Kurz: Das Verstecken hinter oberflächlichen Begriffen nervt mich, nicht die Begriffe selbst, wenn dann eben auch klar gemacht wird was damit eigentlich konkret gemeint ist und worauf es sich bezieht. Und die rechte Seite und Begriffe wie "Nazi" oder was auch immer... da ist es dasselbe.
Ich gebe dir da nicht die Verantwortung in dem Sinne, dass du das so beabsichtigt hast, aber es ist nun mal ein Effekt, den ich erwähnenswert finde.
Ja, ist auch erwähnenswert. Es ist nur so, dass wenn ich die Wahl habe zwischen einer graden und aufrichtigen Ausdrucksweise die mir entspricht, und die mich selbst doch im Zweifel auch angreifbar macht, oder irgendwelchen Kompromissen zwischen der Art wie ich bin und dem was ich annehme was irgendwer daraus machen könnte..., dann wähle ich immer meine Art. Ich empfinde es sogar eher als Kapitulation vor z.B. der rechten Seite, wenn ich denen Begriffe oder gar Argumentationen überlassen würde. Denn wo kämen wir hin, wenn z.B. Kritik an den Medien als Pegida-mäßig gelten würde, nur mal als Beispiel, und dann jeder der sich eher auf der linken Seite einordnet das nicht macht. Das hatten wir lange Zeit mit dem Begriff Verschwörungstheorien... die wurden sehr lange in einem Atemzug mit brauner Esoterik und Antisemitismus etc. in einen Topf geworfen, und manche versuchen das immer noch. Es kann wirklich weit führen wenn man sich da selbst zensiert, oder zumindest sehr vorsichtig ist, um sich eben nicht angreifbar zu machen oder nicht von anderen vereinnahmt zu werden. Ich würde das wirklich als Kapitulation empfinden.
Nein, das lässt du nicht. Es geht dann in dem Moment nicht darum, dass du für Fremdenfeindlichkeit wärst, es reicht dann, dass du gegen den erkorenen Feind schimpfst. Der Feind meines Feindes ist mein Freund, sozusagen.
Dafür kannst du überhaupt nichts, aber ich finde, es kann trotzdem ausgesprochen werden, welche Wirkung deine Beiträge eben auch hatten.
Sicher kann das angesprochen werden. Aber es ist nicht so das mich irgendwer auf seine Seite ziehen könnte, weil ich solche Spiele nicht mitmachen würde. Ich stehe hier auf niemandes Seite und ich habe hier auch keine persönlichen Feindschaften. Das mag einige User betreffend so wirken mit denen ich immer mal wieder aneinander gerate, aber das ist aus meiner Perspektive immer thematisch - selbst wenn die das anders sehen sollte. Ich für mich folge wirklich immer nur meiner eigenen Linie. Und ich werde immer alles konkretisieren und jedes mögliche Missverständnis ausräumen wenn man mich damit konfrontiert oder ich sie selbst bemerke.
Das hier könnte etwa schon ein Beispiel sein:
Ich hatte mich auch nicht angesprochen gefühlt, aber auch in Antworten an mich speziell hast du von Paranoia und Schizophrenie gesprochen, auch wenn das eher allgemein gehalten wurde. Da weiß ich dann auch nicht mehr so genau, wie das einzuordnen ist.
Habe eben gesucht auf welchen Beitrag Du Dich da beziehst, und ich vermute mal
diesen...
Was ich da schrieb war ja:
"Denn wer blickt denn überhaupt noch voll durch und wer kann schon wissen was aus Entwicklungen wie der derzeitigen folgt? Ideologische Schranken sind da destruktiv, denn dann werden einfach nur bekannte Standpunkte übernommen die doch oft genug total oberflächlich sind.
Langsam wird die Gesellschaft schizophren... plus einigem an Paranoia.
"
Und das war einerseits generell, gleichzeitig aber auch auf uns alle bezogen. Denn worum es mir insgesamt geht, ist, das wir am laufenden Band mit ziemlich festen Standpunkten versorgt werden. Wir kriegen keinen mit der Knarre am Kopf vorgegeben, aber alleine die Quantität und der Mangel an Differenziertheit in der öffentlichen Debatte, also Medien und Talkshows etc., führt oft dazu das sich viele einfach rechts oder links einschlängeln... und dann sind Diskussionen wie diese hier zum Teil einfach ein Spiegelbild dessen. Also harter Standpunkt gegen harten Standpunkt und das dann eben oft auch ohne Tiefe und ohne Aufrichtigkeit. Bei Bedarf werden dann auch Links herausgesucht um den Standpunkt den man schon hat eben zu untermauern. Aber wie gesagt, das hat sehr oft etwas oberflächlich-Starres.
Ich selbst sehe Diskussionen eher als einen dynamischen Lernvorgang, im Bestfall als eine Art gemeinsames Finden von Standpunkten - nicht zwingend die gleichen Standpunkte, aber eben so das jeder die Möglichkeit hat seine Ansichten zu erweitern. Das passiert aber eben nicht mehr wenn Trigger-Begriffe, mit denen wir ja auch versorgt wurden - plus der dazugehörigen Assoziationen - dazu benutzt werden einen harten eigenen Standpunkt einzunehmen und dann sogar die Stanpdunkte anderer "festzulegen".
Was ich damit meine ist etwas schwer zu erklären, aber wenn ich z.B. Deine Argumentation in irgendeinem Aspekt total verkürzen und auch noch in ein Extrem bringen würde, das Dir nicht entspricht, bringe ich Dich damit ja automatisch in eine defensive Situation. Du musst das dann richtig stellen.. und je nachdem wie hart Du Dich angegriffen fühlst könnte es sein, dass gerade das dazu führt, dass Du in Deiner Reaktion wieder Munition lieferst um das Spiel zu wiederholen. Wenn Du es nur mit mir zu tun hättest wäre das kein großes Problem, denn Du könntest einfach sagen das ich eben nicht mehr glatt ticke und das auch belegen. Wenn das aber eine Art kollektive Stimmung und (oft unbewusste) Methode wird, dann kommen manche gar nicht mehr aus der Ecke raus sondern werden sogar irgendwann noch extremer. Sie werden nie auf die Knie fallen und für etwas Abbitte leisten das sie ihrer Ansicht nach nicht getan haben, sondern oft den umgekehrten Weg gehen... im Sinne von "jetzt erst Recht". Das ist keineswegs clever, aber es ist etwas das psychologische Realität ist, es ist menschlich. Und gesellschaftlich ist das mit Pegida meiner Ansicht nach passiert. Das die immer extremer werden ist auch eine Reaktion auf die Art wie sie von Anfang an thematisiert wurden. Denn viele die eigentlich tatsächlich nur besorgte Bürger waren konnten im Grunde gar nicht mehr zurück. Die fühlen sich nur noch von rechts verstanden. Und ich bin keineswegs für einen Kuschelkurs mit denen, aber eben für offene Diskussion und totale Meinungsfreiheit. Anders gesagt: Ich finde es falsch Ansichten zu verurteilen, weil die Frage ist immer warum jemand gewisse Ansichten hat.
Und all diese Trigger-Begriffe und Formulierungen und sogar Themen... das erzeugt sowohl von rechts als auch von links eine sehr enge Bahn des Denkens wenn man sich daran hält. Nimm etwa das Spannungsfeld zwischen Angst vor Islam auf der einen Seite (und die Medien haben sie wirklich geschürt) und auf der anderen Seite die Tendenz, jemanden relativ schnell in die rechte Ecke zu schieben. Auch das tun die Medien laufend. Die Erwähnung dass z.B. ein NPD-Mann im Publikum stand, kann dann alles überschatten was die Person auf der Bühne wirklich gesagt hat. Oder die Frau die ihre Sorge wegen des Asylantenheims um die Ecke äußert, und ihre Kinder deshalb nicht mehr alleine morgens zum Schulbus gehen lässt... das reicht zum Teil schon und für viele reicht die Sorge nach rechts geschoben zu werden um manche Ansichten nicht zu äußern, die im Kern vielleicht wirklich nur Angst wären.
Und das meine ich mit Paranoia, weil es ja wirklich alles betrifft. Sowohl das eigentliche Thema das mit Ängste belastet ist, und zwar vielen und tiefliegenden, als auch Ängste davor die eigene Ansicht noch frei ausdrücken zu dürfen. Und sicher, im juristischen Sinne darf das jeder. Aber alle die Angst davor haben angegriffen zu werden, werden dann verdruckst... Alle die sich links einordnen aber vielleicht doch irgendwo Angst vor dem islamischen Zerrbild haben das uns präsentiert wurde ebenfalls. Alle die z.B. so sind wie ich könnten Sorge haben das sie der falschen Seite Munition liefern oder Beifall von der falschen Seite bekommen. Das alles führt zu Oberflächlichkeit und einem Mangel an Aufrichtigkeit, und m.A.n. bestimmt genau das auch die Diskussion hier nicht gerade unwesentlich.