Es gibt sie auch nicht. Es gibt Flüchtlinge. Der Grund warum jemand flieht ist völlig unerheblich, weil ohnehin jeder von denen ein Recht auf ein Asylverfahren hat (haben sollte). Der Begriff "Wirtschaftsflüchtling" leistet nichts, außer schon vor jedem Verfahren Asylmissbrauch zu unterstellen. Man kann ja maximal sagen da sind Wirtschaftsflüchtlinge dabei, aber weil es keine Möglichkeit gibt im Flüchtlingszug festzustellen wer nun tatsächlich aus Gründen flieht, die den rechten gutmenschen aufstoßen und wer "echte" Gründe hat, reduziert sich dieser Begriff auf ein rechtpolemisches Instrument der Realitätsflüchtlinge hierzulande!
Wie ich schon sagte: Ich bestreite gar nicht das, dass der Begriff oft und vielleicht auch mehrheitlich auf die Art und mit der Intention verwendet wird wie Du es beschreibst. Aber zu sagen, es gebe keine Wirtschaftsflüchtlinge ist einfach schlicht falsch. Man kann der Ansicht sein das alle ein Recht auf Asylverfahren haben sollten und ich bin dieser Ansicht. Aber die Gründe für eine Flucht als unerheblich anzusehen geht voll an der Praxis vorbei.
Mal ne Frage: Stell Dir vor Du wärest nicht nur Bundeskanzler von Deutschland sondern irgendsowas wie nen Kaiser, also jemand der Entscheidungen treffen kann die dann auch 1 zu 1 umgesetzt werden. In der Flüchtlingsfrage wärest Du dann sofort mit der Praxis bzw. Realität konfrontiert und müsstest irgendeinen Weg finden das bestmöglich zu regeln. Wie würdest Du das machen? Gäbe es irgendwelche Grenzen? Gäbe es Asylbewerber die abgelehnt würden? Und wenn ja, nach welchen Kriterien? Wenn nein, was würde Deiner Ansicht nach daraus folgen wenn Du möglicherweise sagen würdest "Jeder ist Willkommen, niemand wird abgelehnt"?
naja...ohne jetzt die Stelle rauszusuchen hast du schon ein bisschen mehr sagen wollen! Denn mir gings auch nicht darum vorschnell zu urteilen (auch wenn das oft passiert), sondern darum die Selbsteinschätzung, die Gefühlswelt etc. als kein höher gewichtigeres Kriterium für eine entsprechende Zuschreibung einzustufen als jeden einzelnen Satz und jede Handlung die in diesem zusammenhang gesagt und vollzogen wird!
Finde ich ja nicht falsch. Aber das bleibt trotzdem ne Frage der eigenen Fähigkeiten solche Einschätzungen zu treffen. Dazu kommt, dass es nach wie vor um Interpretation geht, nach wie vor um zumindest teilweise subjektive Einschätzungen... wozu gehört, dass Du bei Deiner Einschätzung über andere mit der eigenen Gefühlswelt konfrontiert bist. Und ich persönlich traue Deinen Fähigkeiten und Einschätzungen nicht per se mehr zu als meinen eigenen oder wessen auch immer.
Was den ersten Satz betrifft, ich hätte mit irgendwas ein bisschen mehr sagen wollen... da weiß ich jetzt blöderweise nicht mal was Du meinst. Das (wovon ich nicht weiß was Du meinst) zu sagen ohne zu erklären und ohne zu belegen, ist in einer Diskussion eher nicht besonders hilfreich.
Also wenn du hier eine so strenge Zäsur ziehst bitte. Ich -und ich glaube, das tun sehr viele- sehen zwischen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit eine sehr starke Bedeutungsähnlichkeit, weil man im Gebrauch dieser Wörter ja nicht erst vom Rassisten spricht, wenn der auf eine ausformulierte Rassentheorie bezug nimmt, sondern wenn irgendwelche eigenschaften auf "Rassen" und "völker" bezogen werden und das passiert quasi ständig und verdeckt und unbeabsichtigt und bei weitem nicht so trennscharf gegenüber "sozial bedingter Fremdenfeindlichkeit" wie du das gerne hättest. Bzw. kann man wohl immer sagen, dass auch Fremdenfeindlichkeit zumindest ein positiver Rassismus ist, weil das "eigene" als schützenswerter gegenüber dem Fremden empfunden wird, z.B. dass zuerst Deutsche Arbeit finden sollte, ehe ein ausländer eine arbeit bekommt! Dass genauso Deutsche Deutschen die Arbeit "wegnehmen" scheint dann irgendwie nebensächlich.
Das oft Bedeutungsähnlichkeit vorliegt und sich Grenzen verwischen bestreite ich ebenfalls nicht. Ich bin aber trotzdem für Präzision. Beispiel: Ich war zwar noch sehr jung (9) als Deutschland wiedervereinigt wurde, aber ich kann mich noch an ne Diskussion in der jemand seine Sorge äußerte, die DDR-Bürger würden jetzt den Westen "überschwemmen". Die Logik dabei war... das die wirtschaftlich am Ende waren und zu großer Zahl in den Westen kommen würden für Jobs usw. Das waren ähnliche Ängste wie sie viele Deutsche betreffend Ausländern haben, aber es kann kein Rassismus gewesen sein...
Ich sprach von Leistung, nicht von anspruchnahme der Sozialleistungen. Wenn ein ausländer für einen Job besser geeignet ist, soll dennoch der Deutsche den Platz bekommen...weil er Deutscher ist. Leistungsprinzip finden alle supi, aber nur unter Deutschen
Die AfD ist z.B. für eine Art Leistungsprinzip im Sinne von "Leistungsfähige" dürfen kommen, andere nicht. So herum gibts das nämlich auch... Menschenimporte um ein ausbeuterisches und kaputtes System zu erhalten. Meiner Ansicht nach ist das dann ne Art von "Leistungsrassismus" der sowieso ein großer Faktor, auch vollkommen unabhängig von der Flüchtlingsfrage ist... also die Einteilung von Menschen in Leistungsfähigkeit. Für besonders gesund halte ich das auch nicht.
abwertend, ungenau und in der Behördensprache nicht vorhanden.
Ungenau mag zutreffen... Ob abwertend ist ne Einzelfall-Frage. Ich habe den Begriff nicht abwertend verwendet und habe ihn auch nie als abwertend empfunden.