Weil die meisten hier keine Ahnung von Bürgerkrieg haben, d.h. persönlich schon mal irgendwie erlebt haben. Hier mal mein direktes erleben davon 2006 in Nepal.
In Nepal war ein König an die Macht gekommen durch Putsch und Ermordung der alten Königsfamilie. Er war dabei vieles an Rechten und Errungenschaften seines Vorgängerns rückgängig zu machen. Demokratische Elemente abzuschaffen, die Rechte der Frauen wieder soweit einzuschränken, dass Mädchen noch nicht mal mehr auf die Schule durften.
Historisch steht Nepal schon lange im Spannungsfeld zwischen GB - heute Indien, der USA und China. Nepal ist u.A. so arm, da GB es nicht gelang Nepal wie Indien zu erobern. Es wurde deshalb lange isoliert.
Das alles führte dazu dass eine Rebellengruppe die Maoisten entstand.
Als ich dort war und meinen schamanischen Lehrer Danashing (54 J.) kennenlernte, war ich verwundert weshalb er immer seinen 8 Jahre alten Enkel bei sich hatte - dieser sprach so gut wie nie und lachte nie - war traumatisiert. Folgendes war geschehen. Danashings Sohn wurde von den Rebellen aufgegriffen/entführt und gezwungen für sie zu kämpfen. Er wollte jedoch weder auf der Seite der Maoisten, noch auf der Seite des Königs in einen Bürgerkrieg. Er wollte nur zurück zu seiner Frau und seinen 2 Kindern, also floh von den Maoisten als sich die Chance auftat. Auf seiner Flucht wurde er vom Militär beobachtet und für einen Rebellen gehalten, erschoßen und liegen gelassen. Danashing hatte ihn in den Bergen gesucht um ihn beerdigen zu können. Aufgrund dessen, dass Frauen ohne Mann in Nepal in einer sehr üblen Situation sind, hat die Frau von Danashings Sohn sich einen anderen Mann gesucht und den Enkel bei D. zurück gelassen. Dazu muss man noch wissen, dass die Tamang in Clanstrukturen von dem leben was sie selber anbauen, D. würde nie seinen Enkel im Stich lassen.
Als ich wie geplant zu D. in sein Dorf in den Bergen fuhr gerieten wir in eine sehr aufgeheizte Situation. Ein Militärfahrzeug hatte ein Kind angefahren und die Soldaten wollten sich "aus dem Staub" machen. Keine Daten angeben, keine Entschädigung - in dem Dorf kam es zum Aufstand, eine Wagen wurde umgeesürzt die Stasse blockiert. Wir waren alle froh an der Situation heil vorbei zu kommen, zu Fuß.
Den Tag in Kathmandu werde ich nie vergessen, als der König die Maoisten zum Gespäch einlud und über hundertausend auf LKW's in die Stadt fuhren - es war beängstigend für uns alle.
Zum Glück hatte der König ein einsehen, abgedankt und den Weg für eine Demokratie frei gemacht.
Wer hier immer wieder sagt, weshalb fliehen soviele junge Männer - der übersieht, dass es wie 2006 in Nepal keine Partei/kein humanitäres Ziel gibt für die/das man kämpfen mag. Wer von uns würde nicht fliehen, wenn man gezwungen würde für Assad oder den IS, islamsiche Nusrafront oder für die Kurden (keine zugehörigkeit) zu kämpfen. Im Irak und Afghanistan sieht es letztlich nicht anders aus !