Hatte ich nicht falsch verstanden bzw. genau so wie Du es ja hier wieder sagst... also das PsiSnake eine Art Gesinnungsbeweis wünscht und ihr darüber diskutiert habt. Und jep, wir sind uns da einig dass sowas lächerlich ist. Was ich dazu schrieb war aber auch allgemeiner gemeint, denn das Bedürfnis Gesinnungen zu kategorisieren, nicht nur Aussagen selbst zu bewerten und zu diskutieren, sondern Maßstäbe anzulegen ob sie zu Beifall bei der AfD führen könnten... das ist doch gar kein so anderes Prinzip. Du schreibst ja, dass Du jemandem der von sich selbst sagt nicht rechts zu sein und sogar Angst vor einem Rechtsruck zu haben das nicht zwingend abkaufst. Und das musst Du ja auch nicht, tue ich zum Teil auch nicht. Aber Du willst dann ja auch mehr, Du hättest ja offenbar auch gerne eine Art "Gesinnungsbeweis". Deshalb bringst Du dann die AfD ins Spiel, sagst etwa das irgendeine Aussage bei denen auf Beifall treffen würde, womit Du ja schon eine Tendenz festlegst und jemanden in die Position bringst sich erklären zu müssen. Das Problem dabei ist: Er muss ja dann nicht mehr nur seine eigenen Aussagen und seine Gesinnung erklären, sondern es geht dann auch gleich noch um die Gesinnung "der AfD"... was blöderweise keine objektive Größe ist. Und deshalb gehts ja auch nicht nur darum, sondern um DEINE Interpretation. Wenn Du, nur als Beispiel, bei irgendeiner Aussage von mir glauben und das auch schreiben würdest, AfD-Anhänger würden das toll finden... dann habe ich es ja nicht nur damit zu tun was AfD-Anhänger toll finden, das kann ich ja gar nicht so genau wissen. Ich habs damit zu tun was Du glaubst was AfD-Anhänger toll finden. Und, was mich persönlich einfach verdammt nerven würde und sicherlich andere auch, zumindest wenn sie nicht mit der AfD in einen Topf geworfen werden wollen: Die Herstellung dieser Assoziation. Ich will an meinen eigenen Aussagen gemessen werden. Das kann mit aller Kritik geschehen. Aber ich würde niemals zustimmen das ich mit irgendeiner Gruppe verlinkt werde... es gibt keine einzige der ich mich zugehörig fühle.
Das ist meine Kritik.
Ok, in Ansäten muss ich Dir durchaus Recht geben.
Zum einen habe ich die AfD genannt. Das sollte nur ein Beispiel fuer "Rechter als CDU" sein… ist aber als Beispiel vielleicht nicht korrekt. Wenn ich dann sage: "Auf AfD-Parteitagen wuerdest Du dafuer Standing Orations bekommen." ist das vielleicht schon sehr speziel. Korrekter waere der Satz: "Menschen des Ultra-Rechten Spektrums benutzen aehnliche Formulierungen, bzw. haben mit Deinen Aussagen einen starken Interpretations-Spielraum, so dass sie ihnen voll zustimmen wuerden, aber damit etwas ganz anderes Meinen als Du hier vielleicht wirklich ausdruecken willst."
Gefiele diese Formulierung Dir besser?
Und, diese Frage ist nicht unbedingt eine Gesinnungsprobe, sondern dient mir dazu, die Aussage einzuordnen und auch noch nicht unbedingt die Person.
Nehmen wir z.B. wieder die Aussage "Echten Fluechtlingen mussen wir helfen." Aufgrund meiner Erfahrungen mit der Pegida-Homepage und den Aussagen von Lutz Bachmann hinterher bin ich da vorsichtig geworden und moechte dann auch wissen, was "echte Fluechtlinge" sind. Was spricht dagegen, das dann auch zu benennen? Wenn man da aehnliche Ansichten wie Lutz Bachmann hat - dass es (fast) keine gaebe - dann ist das eben so. Dann kann man das auch schreiben und dazu stehen. Damit macht man sich angreifbar - ja - aber man bezieht deutlich Stellung. So hat z.B.
@GrauerWolf hier auch schon geaeussert, dass der Anteil "echter Fluechtlinge" seiner Ansicht nach verschwindend gering waere. Spaeter war dann seine Forderung, Asyl nur bei erwiesener Gefahr fuer Leib und Leben zu gewaehren - geprueft nach strengsten Massstaeben. Abgesehen davon, dass diese Forderung bedeuten wuerde, das gesamte Asylrecht komplett umzuschreiben (inklusive unserem Grundgesetz), und die Menschenrechte mitunter (ein weiteres Mal) zu missachten… dann ist er eben in diesem Punkt mit Menschen aus dem Ultra-Rechten Spektrum einer Meinung. Wenn er damit leben kann, kann er es auch aeussern und dazu stehen.
Absolute Zustimmung. Das ist ja vermutlich auch ne "harte" Definition (wobei ich die ehrlich gesagt nicht kenne) an der man einen Standpunkt klar bewerten kann. Das ist etwas anderes als der Applaus von AfDlern oder wie Du oben sagst, Besorgnisse nicht so zu formulieren wie es Ultra-Rechten gefallen würde.
Bachmann hat nicht wirklich eine Definition genannt, aber er hat geaeussert, dass es seiner Ansicht nach kaum echte Fluechtlinge in echter Not gaebe.
Noch mal: Das Problem dabei ist, das es keinen Maßstab dessen gibt was "Ultra-Rechten" gefallen würde, zumindest nicht auf ein weit gefasstes Thema wie dieses hier. Ultra-Rechte... das ist selbst schon keine objektive Größe. Zweitens: Es ist Deine eigene Interpretation. Du erklärst damit im Grunde Deine eigene Interpretation von "Das würde Ultra-Rechten gefallen" zu einer Art Pseudo-Objektivität auf... und legst dann noch nahe, man solle seine Worte doch bitte so wählen dass es dieser Interpretation nicht entspricht.
Wenn Aussagen in einer Diskussion genannt werden, moechte ich auch sicher gehen, dass mein Gegenueber die Aussagen auch so versteht, wie ich. Und da ich dabei mit dem Pegida-Manifest schonmal daneben lag, bin ich da seeeehr vorsichtig geworden, wenn ich die Person sonst nicht weiter einschaetzen kann.
Und übrigens: Was ich auch weiß und zwar von einem guten Freund... Es gibt Menschen, die zwar zu klaren Gedankengängen fähig sind, das aber irgendwie nicht so präzise verbalisieren bzw. aufschreiben können. Anders gesagt: Die Gedanken können weit differenzierter sein als das was dann ausgedrückt wird. Und so jemandem kann man auch relativ schnell Unrecht tun. Ich kenne es übrigens von meinem englisch... Ich kann genug um englisch zu chatten, aber meine Gedankengänge kriege ich nicht so differenziert formuliert wie ich es in deutsch könnte. Und so geht es manchen mit deutsch.
Das ist mir durchaus bewusst. Meine Aussagen werden auch gerne verdreht. Teils aus Dummheit oder Boshaftigkeit des Gegenuebers, teils, weil ich schlecht formuliert habe.
Und Deine Antwort ist echt interessant... denn erstens mal sprichst Du auf einmal nur über Dich. Zweitens sprichst Du von "Artikeln". Dabei haben wir es mit weit mehr als nur Artikeln zu tun. Ich habe Dir Beispiele für visuelle Manipulationen gebracht die den Islam auf eine so bedrohliche Art und Weise zeigen, wie es vergleichbar doch nur mit der Judenhetze des Stürmers ist mit Schlagzeilen wie "Mekka Deutschland - Stille Islamisierung", "Gefährlich fremd", "Allahs blutiges Land" usw.
Ok… dann gehe ich doch mal drauf ein:
Zum einen zeigst Du hier Titelseiten und deren Bildern und Headlines. Diese dienen einzig als EyeCatcher und nicht als Informations-Quelle. Und als EyeCatcher gestehe ich Pauschalisierungen durchaus zu… das gibt zwar kleine Abstriche in der Serioesitaet, aber wenn der entsprechende Artikel dazu ein moderateres/differenzierteres "Bild" dazu malt, bin ich weitgehend versoehnt.
Ich lese den Spiegel nicht regelmaessig, aber einen der betreffenden Hefte, die Du gezeigt hast, habe ich gelesen. Grund-Tenor war eher: "Es gibt gefaehrliche Stroemungen im Islam." - was durchaus richtig ist; wobei Du auch absolut Recht hast, dass sich die Gefahr hierzulande in den letzten Jahren nicht wirklich gezeigt hat - und nicht: "Wir muessen Angst vor Moslems haben!"
Desweiteren ist der Spiegel als eher links gerichtet bekannt. Wenn da dann eine Headline kommt, die islamophob wirkt, so ist dennoch Leuten, die das Blatt kennen klar, dass der dazu gehörige Artikel wahrscheinlich nicht so pauschalisierend aufgebaut ist. Das sieht bei entsprechend aehnlichen Headlines von anderen - z.B. eher rechts gerichteten Medien - anders aus. D.h. durch Kenntnis des Mediums werte ich derartige Bilder durchaus unterschiedlich, je nachdem, ob sie der Spiegel bringt oder der Kopp-Verlag.
Spiegel, Stern, Focus etc. sind durchaus sehr kreativ, was diese EzeCatcher angeht, und zeigen da oft bedrohlich anmutende Titelbilder. Das beschraenkt sich aber nicht auf den Islam, sondern das machen sie auch aehnlich, wenn sie z.B. ueber Missbrauchs-Skandale in der katholischen Kirche berichten, oder ueber Aerztepfusch, oder …
Und zu guter letzt: Der Spiegel hat nicht nur einen Redakteuer, sondern vo einige, die auch teilweise unterschiedliche Meinungen vertreten. Sollte im Spiegel mal ein Artikel stehen, den man wirklich islamophob nennen kann, und ein paar Ausgaben spaeter einer, der Islamophobie anprangert, so ist dem Blatt deswegen nicht automatisch schon Selbstwiderspruch oder Heuchellei zu diagnostizieren.
Wer also nach Ursachen für Pegida sucht, für die Angst vor islamistischem Terror, Islamisierung Deutschlands und Überfremdung... der sollte sich das genau anschauen.
Der sollte sich vor allem dann z.B. den Kopp-Verlag anschauen, dessen Artikel die Headlines nicht unbedingt relativieren, oder in deren Artikeln dann Islamophobie geschuert werden z.B. durch "Faekalien-Jihad"-Phantasien eines Udo Ulfkottes.
Und wenn die gleichen Schmierblätter jetzt die Moralapostel raushängen lassen, dann ist das an Heuchelei nicht mehr zu überbieten.
Bei der Bild-Zeitung gebe ich Dir Recht. Bei Spiegel sehe ich das aufgrund der Eyecatcher alleine und in kenntnis eines der dahinter stehenden Aetikel nicht so.
Und wenn der größte Teil der eher linken Seite dann auch noch auf dieses Hin und Her reinfällt und das mitmacht, anstatt das größere Bild zu betrachten und Ursachen auf den Grund zugehen... wo ist da noch der Unterschied zu Pegida vom Prinzip her? Das ist doch alles oberflächlichste Kleinkariertheit.
Welches hin und her? Die Eyecatcher spiegeln wie gesagt nicht den Gesamtstandpunkt wieder, bzw. wie moderat der Artikel ist oder wie pauschalisierend.