Die größte Illusion von allen

Ich benötige kein Bezugsverhältnis, um zu wissen, dass es mich gibt. Die Tatsache, dass ich Aufmerksamkeit ausübe und anwende ist Beweis genug, dass es mich gibt. Selbst dann, wenn ich sie für nichts benutze, sie auf nichts richte, weder auf das Zustandekommen eines kommunikativen Ausdrucks von mir für andere, noch für das Bemerken eines Ausdrucks von jemand anderem, den ich mit meinen Sinneswahrnehmungen bemerken kann, - mich gibt es auch bereits vor jedem Zustandebringen eines meiner kommunikativen Ausdrücke, wie auch vor dem Zustandebringen jeder meiner Sinneswahrnehmungen oder Denkprozesse.

Ein Bezugsverhältnis, verstanden als einen kommunikativen Akt, definiere ich als das Vorhandensein von drei Beteiligten:

(1) Dem Beobachter (dem Wahrnehmenden, dem Erfahrenden), sowie
(2) der Fähigkeit Aufmerksamkeit anzuwenden
(3) das Objektivierte/Wirkung, was der Beobachter erfahren kann, sprich, der Verdinglichung, der Wirkung, genauer gesagt als das, was letzten Endes kommuniziert werden soll

Visuell grob dargestellt sieht das so aus:

(1) Beobachter <----- (2) Aufmerksamkeit -----> (3) das zu Beobachtende

Was die Pfeile darstellen sollen, erkläre ich gleich.

Fehlt eine dieser drei Komponenten, kommt kein kommunikativer Austausch, keine Wahnehmung, zustande.

Auf der einen Seite des Bezugsverhältnisses befindet sich der Beobachter (1), und auf der anderen Seite das, was er beobachtet (3). Beide sind nicht voneinander getrennt im Sinne von verbindungslos, sondern sie sind durch Aufmerksamkeit (2) miteinander verbunden. Dieses gesamte Arrangement der drei Beteiligten macht das aus, was wir letztendlich als Erfahrbarkeit, als Identifikation bezeichnen. Erst dann sagen wir "Ich bemerke dieses oder jenes", "Ich denke an dieses oder jenes", "Ich fühle dieses oder jenes", "Ich höre dieses oder jenes", etc.

Erklärung der darstellende Pfeile:

In jedem solcher Bezugsverhältnisse bin ich weder der Beobachter noch das, was er beobachtet. Ich bin die verbindende Aufmerksamkeit, die das Vorhandensein beider Beteiligten bezeugen muss (deswegen die Pfeile zu beiden Seiten hin gerichtet), um sie als ein zusammengehöriges Bezugsverhältnis erschaffen und bemerken zu können. Das heißt: In jedem Bezugsverhältnis bin ich weder (1), noch (3), sondern die zu beiden Beteiligten gerichtete und verbindende Aufmerksamkeit (2).

Bei großzügiger Auslegung kann man die auf (1) gerichtete Aufmerksamkeit als Selbstbeobachtung bezeichnen, die aber in Wahrheit keine ist, weil (1) und (3) in Wahrheit notwendige, aber vorübergehende Komponenten (Hilfsmittel) bei der Umsetzung des Kommunikationsverlangens von Aufmerksamkeit sind. Das heißt, auch für eine Selbstbeobachtung muss zwangsläufig etwas als dritten Beteiligten (3) erschaffen werden, um etwas zu haben, was ich in dem Bezugsverhältnis als "mich" empfinden kann. In der Regel wird dazu der Körper als diese dritte Komponente verstanden.

Kannst du, oder jemand anders, das nachvollziehen?
In wenigen Worten, du beschreibst hier den Vorgang der Kommunikation.
 
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In wenigen Worten, du beschreibst hier den Vorgang der Kommunikation.
Ja, genau.

Hast du in deinem ganzen bisherigen Leben jemals etwas anderes getan, als dich selbst in der einen oder anderen Weise kommunikativ zum Ausdruck zu bringen? Es ist das Fundamentalste, was Leben eigentlich ausmacht. Es ist umgesetzte Aufmerksamkeit.
 
Ja, genau.

Hast du in deinem ganzen bisherigen Leben jemals etwas anderes getan, als dich selbst in der einen oder anderen Weise kommunikativ zum Ausdruck zu bringen? Es ist das Fundamentalste, was Leben eigentlich ausmacht. Es ist umgesetzte Aufmerksamkeit.
1. Axiom nach Watzlawick: Du kannst nicht nicht kommunizieren.

Schon klar. Das macht für mich aber noch keine »wahre Natur« aus.
 
Wenn das so ist, wie entsteht Intimität, wenn nicht aus uns selbst? Sie steht ja nicht wie ein Baum in der Gegend rum.
Vielleicht ist das eine Erklärung, was Initimität ausmacht:

Alle Handlungen, mit denen ich weder mich selbst noch andere schädige, werden mir immer vertrauter, immer intimer, je öfter es mir gelingt, meine Denkweisen und Handlungen von solchen Schädigungen zu befreien. Das würde ich als vertraut, als intim, bezeichnen.
 
Schon klar. Das macht für mich aber noch keine »wahre Natur« aus.
Das ist eine sehr gute Einstellung. Und sie lässt sich verifizieren mit dem Versuch, ihre Plausibilität in Frage zu stellen:

Nenne mir eine beliebige geistige Qualität/Fähigkeit, die höherwertiger ist als Aufmerksamkeit. Bitte beachte: Selbst ein angenommener oder tatsächlicher, allmächtiger Gott benötigt Aufmerksamkeit, weil er sonst weder sich selbst noch sein eigenes Universum bemerken könnte.

Wenn du also anzweifelst, dass Aufmerksamkeit die höchstwertige wahre Natur ist, dann solltest du jetzt etwas benennen können ...
 
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Vielleicht ist das eine Erklärung, was Initimität ausmacht:

Alle Handlungen, mit denen ich weder mich selbst noch andere schädige, werden mir immer vertrauter, immer intimer, je öfter es mir gelingt, meine Denkweisen und Handlungen von solchen Schädigungen zu befreien. Das würde ich als vertraut, als intim, bezeichnen.
Ja, das ist eine gute Beschreibung. Aber wenn du Aufmerksamkeit bist und diese Aufmerksamkeit dein Bezugsverhältnis zur Intimität ist, so hast du praktisch kein Bezugsverhältnis, sondern bist selbst zu gewissen Anteilen Intimität.
Nenne mir eine geisitige Qualität, die höherwertige ist als Aufmerksamkeit. Bitte beachte: Selbst ein angenommener oder tatsächlicher, allmächtiger Gott benötigt Aufmerksamkeit, weil er sonst weder sich selbst noch sein eigenes Universum bemerken könnte.
Wo ich dir einfach nach wie vor nicht zustimmen kann: du setzt Aufmerksamkeit mit aller Wahrnehmung gleich. Und, du setzt die Wahrnehmung mit wahrer Natur gleich.
 
Wo ich dir einfach nach wie vor nicht zustimmen kann: du setzt Aufmerksamkeit mit aller Wahrnehmung gleich. Und, du setzt die Wahrnehmung mit wahrer Natur gleich.
In meinem Blog zeige ich auf, warum Wahrnehnungen (sowohl sinnliche wie auch sensorische) keine Aufmerksamkeit an sich ist, sondern ihre Ausprägungsformen.

Wahrnehmung ist, wenn man so will, nur die Empfangsseite eines Kommunikationsvorganges. Sie ist zudem nur eine Folge. Denn es muss zunächst etwas vorhanden sein, damit etwas wahrgenommen werden kann. Wie "das zu Sendende" entsteht, das erläutere ich in den noch folgenden Kapiteln meines Blogs.

Wahrnehmungen, und damit das, was überhaupt erst zu einem Bewusstsein über dieses und jenes führt, ist niemals die wahre Natur des Menschen.
 
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Aber wenn du Aufmerksamkeit bist und diese Aufmerksamkeit dein Bezugsverhältnis zur Intimität ist, so hast du praktisch kein Bezugsverhältnis, sondern bist selbst zu gewissen Anteilen Intimität.
Ich kann unmöglich weder ein Bezugsverhältnis noch Intimität sein. Bitte lies hierzu noch mal diese Erläuterungen hierzu und versuche zu realisieren, warum auch Intimität das ist, was dem dritten Beteiligten entspricht. Das sieht dann visuell dargestellt so aus:

(1) Beobachter <----- (2) Aufmerksamkeit -----> (3) Initimität

Das erklärt bereits rein visuell, warum meine wahre Natur unmöglich (1) oder (3) sein kann, sondern (2).
 
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