Die Deprimierten

  • Ersteller Ersteller Abraxas365Mithras
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Also ich hab auch Depressionen und ich zeige meiner Umwelt und meinen Mitmenschen nicht, das alles hoffnungslos und furchtbar sei. Eher meist im Gegenteil. Auch wenn es mir gerade mal etwas schlechter geht wegen meiner Depressionen, versuch ich doch anderen gut zuzureden. ;)

Wesen der Weisheit
Weisheit des Wesens
so gehts mir auch
aber da sind wir statistisch die Ausnahmen
alle andern Depressiven neigen zumindest gerne dazu
alles andern negativ zu reden und suggerrieren

Du hast ein deutlich andere und von mir aus bessere Strategie entwickelt ...
 
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Es ist kein Eindruck, sondern Ergebnis der Gehirnforschung, Kinder haben tatsächlich eine viel langsamere Nervenleitung, weil die Ummantelung der Neurone mit Myelinscheiden erst im Laufe der Jahre geschieht und auch ein charakteristisches Fortschreitungsmuster über die Gehirnareale zeigt. (Das Frontalhirn wird zum Schluss "beschleunigt".)

Das mit der Selbstreflektion stimmt allerdings auch, jedoch hat diese den gegenteiligen Effekt, die Kinder sind aufgrund ihres beschränkten Vorhandenseins dynamischer. (Weil es weniger Rückkopplungskreise gibt, die das Ganze dämpfen.)

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Gehirn des alternden Menschen aus einem ähnlichen Grund langsamer wird (wie sich in Reaktionstest zeigen lässt), und zwar weil diese vermehrte Richtigkeitsüberprüfungen durchführen, also verstärkt auf Sicherheit bedacht sind, was natürlich zusätzliche Schaltkreise bedingt.

Auch gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass langsame Denkgeschwindigkeit eher mit negativen Stimmungen korreliert, und schnelle Denkgeschwindigkeit eher mit positiven. (Ist natürlich nicht auf den Vergleich Kind-Erwachsener anzuwenden, sondern gilt pro Individuum.)

Also wäre ein anderer Rat an Deprimierte, sich einfach irgendwas reinzuhauen, was sie ein bisschen anturnt, irgendeinen schnell geschnittenen Film, Musikvideos, Rock'n Roll...

(Oder, speziell für Esoteriker, die Gehirn-Hochfahr-Meditation mit dem Zischeffekt.)


Dank Dir für Deine deutlich fundiertere wissenschaftliche Aúskunft.
Ja ich hatte es ja ähnlich interpretiert im Ansatz
das das Gehirn eben abhängig von Selbestreflektion sich immer langsamer gedanklich bewegt, und das mit der Leitfähigkeit der Neuronen bei Kindern leuchtet mir auch total ein. Ich habe mich als Kind nicht schneller gefühlt sondern nur unblockierter, deswegen mein Hinweis auf die Naturvölker, bei denen sich oftmals die Sicherheitsprozesse des alternden Gehirns nicht ganz so krass in der Sozialsisation niederschlagen, wie in unserer Kultur, sind sie doch oftmals deutlich dynamischer, deswegen ja auch als Naive oft bezeichnet.
 
Also ich hab auch Depressionen und ich zeige meiner Umwelt und meinen Mitmenschen nicht, das alles hoffnungslos und furchtbar sei. Eher meist im Gegenteil. Auch wenn es mir gerade mal etwas schlechter geht wegen meiner Depressionen, versuch ich doch anderen gut zuzureden. ;)

Ja genau, das und genau das ist der Knackpunkt....

Menschen die uns immer wieder beteuern,
man könne ja eh nichts ändern,
versuchen wir trotz Depressivität Möglichkeiten
aufzuzeigen, obwohl wir persönlich NICHT
selbst davon profitieren.... :)
 
Ja genau, das und genau das ist der Knackpunkt....

Menschen die uns immer wieder beteuern,
man könne ja eh nichts ändern,
versuchen wir trotz Depressivität Möglichkeiten
aufzuzeigen, obwohl wir persönlich NICHT
selbst davon profitieren.... :)


Ja genau.
Immer in der Hoffnung man könnte wenigstens einem anderen Depressiven den Weg zum Licht weisen. Wenn man ihn schon selbst nicht findet. ;)
 
Wesen der Weisheit
Weisheit des Wesens
so gehts mir auch
aber da sind wir statistisch die Ausnahmen
alle andern Depressiven neigen zumindest gerne dazu
alles andern negativ zu reden und suggerrieren

Du hast ein deutlich andere und von mir aus bessere Strategie entwickelt ...


Tja das zeigt mal wieder, dass man nie alle in einen Topf werfen sollte.
Auch die Depressiven nicht. Der Charakter spielt da halt auch noch immer eine wichtige Rolle. ;)
 
Ich bin da mit Schuldzuweisungen und Kategorisierungen immer sehr vorsichtig.
Es gibt nicht DIE Depression, sondern sie hat 1000 Gesichter und genau so vielfältig sind die Menschen und auch die Strategien, damit umzugehen.

Ich hab meine Depressionen immer ziemlich für mich behalten, ich wollte sie niemandem aufbürden, denn wer selbst nicht im Loch ist, kann überhaupt nicht beurteilen, wie´s mir wirklich geht.
Und die frommen wie hilflosen Sprüche, die da so kommen, helfen schon gar nicht, ganz im Gegenteil.
Für meine Befindlichkeiten kann ich niemanden anderen verantwortlich machen. Angehörige von Depressiven haben ständig ein schlechtes Gewissen, weil sie sich immer schuldig fühlen. Sie sind schlicht und ergreifend überfordert!

Die FReundin meines Sohnes war schwer depressiv, und obwohl Krankenschwester, konnte sie sich auch nicht selber helfen.
Mir sitzt noch immer in den Knochen, wie sie - nach einem Selbstmordversuch in klinischer Obhut - nach einem Telefonat mit ihm, ob er zu ihr zurückkehren würde und er verneinte, sich vom Krankenhausdach in den Tod stürzte.
5 Wochen später war auch er tot.....

Sunny
 
Der Witz an Depressionen ist, dass die damit einhergehenden finsteren Gedanken ein ganzes Stück rationaler sind als der Optimismus lebensfroher Menschen. Eine unserer wertvollsten Eigenschaften ist die Fähigkeit, Schlechtes zu vergessen oder wenigstens zu verdrängen. Wer aber einmal an der Schlechtigkeit der Welt zerbrochen ist, sie also nicht mehr ertragen kann, muss lernen, sie mit haltlosen Glaubenssätzen zu übertünchen.

Wer der Depression für immer entkommen will, muss entweder die Welt überwinden oder Dummheit erlernen. Ersteres ist eine übermenschliche Tat, zweiteres ein Paradoxon.
 
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