Hallo Kuchenkiller,
ja habe ich:
Weißt Du, die Menschen zerstören ihre Träume vom Glücklichsein mit ihren Erwartungen. So frage ich Dich, was Du von der Bibel erwartest. Ein Buch, das über eine lange Zeit geschrieben wurde um von den Menschen gelesen und verstanden werden sollte.
Deshalb musste dieses Buch immer wieder abgeschrieben und in andere Sprachen übersetzt werden. Über die Jahrhunderte hatten sich die Sprachen auch verändert. So musste es auch gelegentlich für die Zeit, in der es gelesen werden sollte, übersetzt werden. Ja und das hatte seine Tücken.
Ja und manchmal verändern sich auch unsere moralische Prinzipien, die erklärt werden möchten. Was am Ende in der Bibel bleibt, sind die Hoffnungen, Sehnsüchte und die Suche nach dem Trost und Beistand. Etwas, mit dem unsere Seele ihre Ruhe finden soll.
Die Bibel war und ist eigentlich eine Sammlung von losen Schriften um das Thema Gott. Etwas, das auch in der Bibel deutlich wird. Man hat da einfach einmal begonnen, diese Schriften zu einem Buch zusammenfassen und dazu bedarf es auch eines Anfangs.
Also hatte man die Genesis geschrieben und vorangestellt. Etwas, mit dem auch ein roter Faden durch diese Schriften gesponnen wurde. So ist auch das Neue Testament im Grunde eine solche Sammlung, die in ihren Schriften noch heute variiert.
Ich habe hier auch schon davon geschrieben, dass es für die Christen eventuell besser gewesen wäre, man hätte auf das Alte Testament verzichtet. Die Apostelgeschichte würde eigentlich schon reichen. Aber würden wir uns dann nicht fragen, welche Geschichte eigentlich hinter diesem väterlichen Gott stünde?
Ich denke also, dass es eigentlich jedem selbstüberlassen sein sollte, welchen Teil der Bibel er lesen möchte. Es gibt im Alten Testament auch schöne Texte über, die man nachdenken kann.
Unabhängig davon gibt es einige gute Beispiele, die eine hohe Texttreue über die Zeit belegen. So zum Beispiel eine Schriftrolle aus Jesaja, die um 200 v.Chr. niedergeschrieben wurde und sich selbst in den Punktionen nicht von den heutigen hebräischen Texten unterscheidet. Deshalb weiß man heute ja weitgehend, welche Passagen verändert, ergänzt oder radiert wurden.
Das älteste noch vorhandene Fragment aus dem Alten Testament sind zwei kleine Silberröllchen aus dem 7. Jh. v. Chr., auf denen als letzter Gruß einem Verstorbenen, die Verse 24-26 aus dem 4. Buch Moses 6 mit auf den Weg gegeben wurden:
"Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig".
Auch wenn ich mich weder als Jude oder Christ verstehe, möchte dazu fair bleiben. Es wird da einfach zu oberflächlich mit Fehlinterpretationen argumentiert, ohne Ross und Reiter zu kennen. Wenn man dann einmal genauer nachschaut, geht es da meist um die Suche von Krümeln.
Ein gutes Beispiel ist der Beruf von Jesus Vater Josef. In den griechischen Texten ist die Rede von einem Tekton, den Luther aus nachvollziehbaren Gründen als Zimmermann übersetzt hatte. Diese Berufsbezeichnung Tekton ist aber schon lange ausgestorben und lässt sich nun nicht mehr so recht ergründen. Wahrscheinlich dürfte es sich da um eine Art Bauhandwerker gehandelt haben.
So stellt sich die Frage, ob dieser Umstand die Botschaft Jesus verändert hätte. Luther und seinem Freund Melanchthon ging es in ihren Übersetzungen darum, möglichst wortgetreu und dennoch sinnhaft vorzugehen.
Ziel sollte sein, dass ein jeder selbst die Worte Gottes lesen und verstehen konnte. Deshalb schrieb er auch in der Sprache seiner Zeit. So möchte ich anmerken, dass ihm dies wirklich gut gelungen ist.
Merlin
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