DIE SCHRIFT OHNE TITEL
Der Plan des Jaldabaoth und der Archonten: die Erschaffung des Menschen
(25) Bevor sich aber der Adam des Lichtes aus dem Chaos zur.ckgezogen hatte, sahen ihn die M.chte und lachten den
Archigenetor aus, weil er gelogen hatte, als er sagte: ,,Ich bin Gott. Niemand existiert vor mir.`` Als sie nun (30) zu ihm
kamen, sagten sie: ,,Ist dieser etwa nicht der Gott, der unser Werk vernichtet hat?`` Er antwortete und sagte: ,,Ja. Wenn ihr
nicht wollt, da§ er in der Lage ist, unser Werk zu vernichten, dann la§t uns einen Menschen aus der Erde erschaffen, nach
(35) dem Bild unseres K.rpers und nach dem Abbild ( 113.1) von diesem (sc. Adam des Lichtes), da§ er uns diene, damit
er, wenn er sein Ebenbild sieht, es liebe. Nicht l.nger wird er unser Werk vernichten, sondern wir werden die, die aus dem
Licht geboren sind, zu unseren Dienern machen (5) in der ganzen Zeit dieses Äons.``
Dieses alles ist entstanden entsprechend der Voraussicht (Pronoia) der Pistis, damit jener Mensch in Erscheinung trete nach
seinem Abbild und sie verurteile durch ihr Gebilde. Und ihr Gebilde (10) wurde zu einer Umz.unung des Lichtes. Da
begriffen die M.chte, da§ sie den Menschen erschaffen sollten.
Die Reaktion der Sophia Zoe: die Hervorbringung des Menschen der Sophia Zoe
Es kam ihnen zuvor Sophia Zoe; sie ist die, die mit Sabaoth ist. Sie lachte .ber ihren Beschlu§: ,,Denn sie sind blind. (15)
Gegen ihre eigenen Interessen haben sie ihn erschaffen in Unwissenheit. Und sie wissen nicht, was sie im Begriff sind zu
tun.`` Aus diesem Grund ist sie ihnen zuvorgekommen und machte ihren eigenen Menschen zuerst, damit er ihr Gebilde
belehre, wie es sie verachten soll (20) und in welcher Weise es vor ihnen (sc. die Archonten) gerettet werde.
Die Hervorbringung des Unterweisers ereignete sich aber auf folgende Weise: Als die Sophia einen Lichttropfen fallen lie§,
flo§ er auf das Wasser, und sofort erschien ein Mensch, der mannweiblich war. (25) Jenen Tropfen gestaltete sie zuerst als
weiblichen K.rper. Anschlie§end gestaltete sie ihn in dem K.rper nach dem Abbild der Mutter, die in Erscheinung getreten
ist. Und sie vollendete es in zw.lf Monaten. (30) Ein mannweiblicher Mensch wurde hervorgebracht, den die Griechen
Hermaphrodites nennen. Und dessen Mutter nennen die Hebr.er ,Eva des Lebens`, das ist die Unterweiserin des Lebens.
Die Erschaffung des irdischen Menschen
Zu diesem Zeitpunkt aber (25) gab dann der Archigenetor eine Entscheidung denen kund, die mit ihm waren, den
Menschen betreffend. Dann warf jeder von ihnen sein Sperma in die Mitte des Nabels der Erde. Seit jenem Tag bildeten
die sieben Archonten (30) den Menschen, wobei sein K.rper ihrem K.rper glich, sein Abbild aber dem Menschen glich,
der sich ihnen offenbart hatte. Sein Gebilde entstand je nach den einzelnen Teilen. Ihr Gro§er aber schuf (35) das Gehirn
und das Nervensystem.
Danach offenbarte er (sc. ihr Gro§er) sich wie (einer), der vor ihm war. Er wurde ( 115.1) ein seelischer Mensch. Und er
wurde Adam genannt, das ist der Vater, nach dem Namen von dem, der vor ihm existierte. Und als sie Adam vollendet hatten,
legte er ihn in ein Gef.§, weil er eine Form empfangen hatte (5) wie eine Fehlgeburt, da kein Geist in ihm war.
Deswegen Ñ als sich der Oberarchon an das Wort der Pistis erinnerte Ñ f.rchtete er, da§ der wahre Mensch in sein
Gebilde hineingelange und es beherrsche. Deswegen lie§ er (10) sein Gebilde vierzig Tage ohne Seele, er zog sich zur.ck,
er (verÑ)lie§ es.
Die Entsendung des Atems der Sophia zu Adam
An dem vierzigsten Tag nun sandte Sophia Zoe ihren Atem in Adam hinein, der keine Seele hatte. Er begann, sich auf der
Erde zu bewegen. (15) Und er konnte sich nicht erheben.
Die Archonten und der Tag der Ruhe
Als dann die sieben Archonten kamen, sahen sie ihn und gerieten in gro§e Best.rzung. Sie kamen zu ihm herauf und
bem.chtigten sich seiner. Und er (sc. der Oberarchon) sagte zu dem Atem in ihm: ,,Wer bist du? Und (20) von wo bist du
hierher gekommen?`` Er antwortete und sagte: ,,Ich bin durch die Kraft des Menschen gekommen zur Zerst.rung eures
Werkes.``*...* Als sie (es aber) h.rten, priesen sie ihn, denn er hatte ihnen Ruhe gegeben vor der Furcht und der
Ängstlichkeit, in der sie sich befanden. (25) Sie nannten jenen Tag ,Ruhe`, denn sie ruhten aus von der M.hsal.
Und als sie sahen, da§ Adam sich nicht erheben konnte, freuten sie sich, und sie nahmen ihn und setzten ihn in das Paradies.
Und siezogen sich zur.ck (30) zu ihren Himmeln.
Die Erweckung Adams
Nach dem Tag der Ruhe sandte Sophia ihre Tochter Zoe, die Eva genannt wird, als Unterweiserin, damit sie Adam, der
keine Seele hatte, erwecke, (35) damit die, die er erzeugen w.rde, Gef.§e des Lichtes w.rden. Als ( 116.1) Eva ihr
m.nnliches Ebenbild liegen sah, bekam sie Mitleid mit ihm, und sie sagte: ,,Adam! Werde lebendig! Erhebe dich .ber die
Erde!`` Sofort wurde ihr Wort zu einem Werk. Dann, nachdem Adam (5) sich erhoben hatte, .ffnete er sogleich seine
Augen. Als er sie sah, sagte er: ,,Du wirst ,die Mutter der Lebenden` genannt werden. Denn du warst es, die mir Leben
109
gegeben hat.``
Der Plan der Archonten gegen Eva
Darauf wurden nun die M.chte davon in Kenntnis gesetzt, da§ ihr Gebilde lebendig war und sich erhoben hatte, und sie
(10) waren sehr beunruhigt. Sie sandten sieben Erzengel, um auszukundschaften, was geschehen war. Sie kamen zu Adam.
Als sie Eva zu ihm reden sahen, sagten sie zueinander: ,,Welcher Art ist diese Lichtfrau? Sie gleicht n.mlich auch jenem
Abbild, das uns erschienen war (15) in dem Licht. Kommt nun! Wir wollen uns ihrer bem.chtigen und unseren Samen in
sie auss.en, so da§ sie, wenn sie befleckt ist, nicht mehr in der Lage ist, zu ihrem Licht hinaufzusteigen! Vielmehr werden
die, die sie geb.ren wird, unter (20) unserem Befehl sein. Aber la§t es uns nicht Adam sagen, denn er ist keiner von uns!
Sondern wir wollen einen tiefen Schlaf .ber ihn bringen! Und la§t uns ihn in seinem Schlaf unterweisen, als ob sie aus
seiner Rippe entstanden sei, damit die Frau ihm gehorchen werde (25) und er Herr .ber sie sei!``
Da lachte Eva, die eine Gewalt war, .ber ihren Beschlu§. Sie blendete ihre Augen, und im Geheimen lie§ sie ihr Abbild
bei Adam. Sie ging in den Baum der Erkenntnis hinein und blieb dort. (30) Und sie verfolgten sie, und sie offenbarte ihnen,
da§ sie in den Baum hineingegangen und zu einem Baum geworden sei. Als sie aber in gro§e Furcht gerieten, flohen die
Blinden.
Die versuchte Sch.ndung der Unterweiserin Eva
Als sie anschlie§end aus dem Schlaf erwachten, kamen sie (35) [zu Adam]. Und als sie das Abbild dieser Frau ( 117.1) bei
ihm sahen, gerieten sie in gro§e Verwirrung, wobei sie dachten, da§ dies die wahre Eva sei. Und sie griffen an; sie kamen
zu ihr und bem.chtigten sich ihrer und s.ten ihren Samen in sie aus. Sie handelten (5) in Schlechtigkeit an ihr, wobei sie
sie nicht nur in nat.rlicher Weise befleckten, sondern auch in Ausschweifung/Mi§brauch, indem sie zuerst das Siegel ihrer
Stimme befleckten Ñ die mit ihnen gesprochen hatte, sagend: ,,Was ist das, das vor euch existierte?`` Ñ, um dann die zu
beflecken, die sagen k.nnten (10) zum Zeitpunkt der Vollendung, da§ sie hervorgebracht worden waren durch den wahren
Menschen mittels eines Wortes. Und sie irrten sich, weil sie nicht wu§ten, da§ es ihr eigener K.rper war, den sie befleckten:
es war (nur) das Abbild, das die M.chte und ihre Engel in jeder Weise befleckt haben.
Die Nachkommenschaft der Eva
(15) Zuerst wurde sie schwanger mit Abel, durch den ersten Archon. Und es geschah durch die sieben M.chte und ihre
Engel, da§ sie die anderen S.hne gebar. Alles dieses ereignete sich aber nach der Voraussicht (Pronoia) des Archigenetor,
(20) damit die erste Mutter allen Samen in sich hervorbringe, wobei er vermischt ist und eingef.gt ist in das Schicksal der
Welt und ihre Gestalten und (in) die Gerechtigkeit. Ein Plan entstand (25) wegen Eva, damit die Gebilde der M.chte zu
Umz.unungen f.r das Licht w.rden, woraufhin es (sc. das Licht) sie verurteilen w.rde durch ihre (sc. der Archonten)
Gebilde.
Der erste Adam nun ist geistig, und er trat in Erscheinung (30) am ersten Tag. Der zweite Adam ist seelisch, und er trat am
sechsten Tag in Erscheinung, der Aphrodite genannt wird. Der dritte Adam ist ein Gesch.pf der Erde, das hei§t (35) der
Mensch des Gesetzes, und er trat in Erscheinung am achten Tag [... die] Ruhe ( 118.1) von der Armut, welcher genannt
wird ,Sonntag`.
Die Nachkommenschaft des irdischen Adam wurde aber zahlreich, sie wurde vollendet und brachte in sich hervor alle
Kenntnisse des (5) seelischen Adam. Aber alle befanden sich in Unwissenheit.
Als n.chstes la§ mich sagen: Als die Archonten ihn und die, die mit ihm war, sahen, wie sie unwissend wie die Tiere in
die Irre gingen, freuten sie sich sehr
LG