Devot sein - ist man dann krank?

Josepha schrieb:
Meine persönliche mal ganz mutwilige Ansicht: Vielleicht ist dieses oder anderes immer dann scheibe oder krank, wenn man nicht mehr sagen kann:

"Isch habe fertig damit!"

Und meine persönliche, mal ganz mutwillige Ansicht: Anscheinend ist so mancher dieser "Kranken" gesünder als so mancher "Gesunde" - weil toleranter :clown:

Liebe Grüsse :)

lichtbrücke
 
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Lustig, das alles, wie immer.

Maud hat eine Frage gestellt, ich habe dazu aktuelle Info. - ICD10 - und anderes hereingestellt.

Aus welchem kühlen Grunde fühlen sich eigentlich immer gleich ein paar Leute hier angepieselt, wenn man aktuelle medizinische Definitionen dafür benennt? Mit gleichzeitigem Hinweis auf eine große Grauzone sowie den Hinweis, daß der Volksmund wesentlich schneller mit Ausdrücken wie pervers und sadomasochistisch zur Stelle ist, als die Leute vom Fach?

Wie wäre es, wenn ihr, bevor ihr euren Kommentar abgebt, mal den link komplett lest, um "argumentativ nicht so sehr im Dunkeln zu tappen"?

Und warum wird einem dann Intoleranz und Krankheit unterstellt? Wenn man sich aus der beruflichen Laufbahn heraus und ausbildungsbedingt damit etwas detaillierter beschäftigt als eben nur emotionale Meinungen und Sprüche zu verbreiten?

:confused:

Habt ihr, jetzt mal Jake und Lichtbrücke z.B. ein Problem damit, medizinische Definitionen, nach denen jemand hier fragt, erstmal als solche zu akzeptieren?

Fühlt sich da schon wieder jemand persönlich angesprochen bei den Definitionen? Oh ja, das wäre ja nichts das erste Mal und sofort kommt der Gegenangriff, das kennen wir schon. Persönlich irgendwie betroffen, gell?

:)

Also ich selbst würde mir nicht anmassen, jemandem zu unterstellen, daß er oder sie krank ist, wie Lichtbrücke es gerade indirekt getan hat. Dazu gehört eine gründliche Erhebung der Vorgeschichte, eine Untersuchung, Gespräche, Familienanamnese und Vorgeschichte und, und, und. Mit Toleranz hat das herzlich wenig zu tun.

Und meine persönliche Anmerkung ist meine persönliche Anmerkung, als solche extra gekennzeichnet, diese bezieht sich auch auf sämtliche Süchte und sämtliches Suchtverhalten.

Sobald man mit etwas nicht mehr aufhören kann und dem Zwang unterliegt, es ständig fortzusetzen, zu toppen, einen drauf zu setzen, es noch mehr zu steigern, hat der- oder diejenige ein wenig etwas an Freiwilligkeit in den Sand gesetzt. (Oder würdet ihr sagen, daß der Drogenabhängige, der die tägliche Spritze braucht, dies aus freien Stücken tut? Wo zieht ihr also die Grenze? Das war übrigens Mauds Frage, nur mal zur Erinnerung.)

Das gilt übrigens auch für den Zwang, sehr tolerant sein zu wollen und zu müssen und diese Toleranz in anderen bzw. durch andere gefährdet zu sehen, irgendwie witzig, das.


PS: "Isch habe hier übrigens jetzt fertig!"


:weihna1
 
Hallo Josepha

Fühlt sich da schon wieder jemand persönlich angesprochen bei den Definitionen? Oh ja, das wäre ja nichts das erste Mal und sofort kommt der Gegenangriff, das kennen wir schon. Persönlich irgendwie betroffen, gell?

Sorry für den kleinen Seitenhieb, ich konnte ihn mir nicht verkneifen :clown: Du warst persönlich gar nicht gemeint, Josepha, sondern unsere heissgeliebte und verehrte Wissenschaft, und im übrigen ganz allgemein *g.

Ich hab' manchmal was gegen die Wissenschaft, resp. Medizin/Psychologie, geb' ich zu. :D Und weisst du was? Weil "alles", was auch nur im Geringsten ausser der empirischen Norm (wie's so schön bei Wiki heisst) liegt, den Stempel "Störung" (um nicht zu sagen Krankheit) aufgedrückt bekommt.

Was den Begriff "Sadomasochismus" anlangt: Da gibt es eine Gruppe von Menschen, die sich damit beschäftigen und haben auch noch Spass daran. Na und? (Nein, ich ich lebe es nicht aus *fg) Jedem das Seine, leben und leben lassen. :)

Liebe Grüsse

lichtbrücke
 
hab heute einen spruch gelesen .vom schichsal wird man entweder hart oder weich gekocht .die weichgekochten sind möglicherweise die devoten aber krank würd ich das nicht nennen.
alles liebehw
 
Lustig, das alles, wie immer.
Ich hab schon herzlicher gelacht...
Aus welchem kühlen Grunde fühlen sich eigentlich immer gleich ein paar Leute hier angepieselt, wenn man aktuelle medizinische Definitionen dafür benennt?
Die Gründe hab ich angeführt und mich dabei lediglich auf die von Dir zitierte Passage zur Definition von Ich-Syntonie bezogen. Mein Argument auf's Wesentliche zusammengefasst: wenn soziales Unvermögen, mit deviantem Verhalten umzugehen, auf den Devianten zurückgeworfen wird und quasi seine (!) Krankheit konstituiert, wie es diese Definition unverblümt nahelegt, dann kann (!) sich eine solche Definition nur allzu leicht in den Dienst fragwürdiger Interessen stellen. Wofür es in der deutschen Geschichte Beispiele gibt.
Und warum wird einem dann Intoleranz und Krankheit unterstellt? Wenn man sich aus der beruflichen Laufbahn heraus und ausbildungsbedingt damit etwas detaillierter beschäftigt als eben nur emotionale Meinungen und Sprüche zu verbreiten?
Ich weiß ja nicht, wie sehr Du die von Dir zitierte Passage zu Deiner eigenen Ansicht machst - und ich habe mich in meinem kritischen Posting ausschließlich auf den Text bezogen. Wenn die Kritik daran zu einem sekundären Leidensdruck für Dich persönlich führt... welche Schlüsse wären daraus zu ziehen? Aber mal (etwas) ernsthafter: Ich freu mich ja, dass Du sowas hier postest und Aspekte reinbringst, die im dumpfen Schlagabtausch von Bauchgefühl gegen Bauchgefühl auch mal den Kopf reizen. Bloß, so ein medizinisches "roma locuta - causa finita" kann's ja wohl auch nicht sein. Nur weil es eine medizinische Definition ist, darf sie nicht außer Streit stehen, oder?
Habt ihr, jetzt mal Jake und Lichtbrücke z.B. ein Problem damit, medizinische Definitionen, nach denen jemand hier fragt, erstmal als solche zu akzeptieren?
Überraschung: Ja, ich habe ein Problem damit, diese Definition (und ich rede immer nur über diese eine zur Ich-Syntonie) als solche zu akzeptieren. Die Gründe habe ich angeführt.
Fühlt sich da schon wieder jemand persönlich angesprochen bei den Definitionen? Oh ja, das wäre ja nichts das erste Mal und sofort kommt der Gegenangriff, das kennen wir schon. Persönlich irgendwie betroffen, gell?
Ich halte Dich bis auf Weiteres für zu (aus)gebildet, um solche untergriffigen Schachzüge nötig zu haben. Aber auch hier: Ja. Ich fühle mich durchaus auch persönlich betroffen von einer solchen Definition, denn eine Praxis, die auf solchen Fundamenten aufbaut, kann durchaus auf recht kurzem Weg bedrohlich und missbräuchlich werden.
Also ich selbst würde mir nicht anmassen, jemandem zu unterstellen, daß er oder sie krank ist, wie Lichtbrücke es gerade indirekt getan hat. Dazu gehört eine gründliche Erhebung der Vorgeschichte, eine Untersuchung, Gespräche, Familienanamnese und Vorgeschichte und, und, und. Mit Toleranz hat das herzlich wenig zu tun.
Da kann ich zustimmen. Ich denke, es macht aber einen Unterschied, wie jemand hinschaut (und den erlebe ich persönlich oft als den Unterschied zwischen einem guten und einem sehr guten Arzt - andere gibt es ja nicht -, der wirklich den Unterschied ausmacht). Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wer mit aller Akribie eine Krankheit sucht, wird eine Krankheit finden, so denn eine auszumachen ist. Wer den leidenden Menschen wahrnimmt, wird den Menschen finden und Wege, die das Leiden lindern oder aus ihm herausführen. Mir ist völlig klar, dass viele Mediziner für solche Unterscheidungen überhaupt keine Antenne haben - als mündiger Patient (ein erstes Symptom für Ich-Syntonie?) nehme ich das für mich dennoch in Anspruch.
Und meine persönliche Anmerkung ist meine persönliche Anmerkung, als solche extra gekennzeichnet, diese bezieht sich auch auf sämtliche Süchte und sämtliches Suchtverhalten.

Sobald man mit etwas nicht mehr aufhören kann und dem Zwang unterliegt, es ständig fortzusetzen, zu toppen, einen drauf zu setzen, es noch mehr zu steigern, hat der- oder diejenige ein wenig etwas an Freiwilligkeit in den Sand gesetzt. (Oder würdet ihr sagen, daß der Drogenabhängige, der die tägliche Spritze braucht, dies aus freien Stücken tut? Wo zieht ihr also die Grenze? Das war übrigens Mauds Frage, nur mal zur Erinnerung.)
Das eröffnet, soweit es mich betrifft, ein anderes Diskussionsfeld. Ich hab mich erst mal auf die von Dir gelieferte Definition bezogen.

Es ist für mich überhaupt keine Frage, dass eine sadomasochistische oder wie-auch-immer normabweichende sexuelle Orientierung auch unter Suchtaspekten betrachtet werden kann. Was im übrigen für formell "normal" erscheinendes Beziehungsverhalten ganz genauso in Anspruch genommen werden kann, sobald es obsessiven Charakter annimmt (was in Ansätzen für jeden frisch Verliebten gelten mag - aber da spricht der Volksmund dann ja auch gern von "liebeskrank" :clown:). Und ich meine, Dein Kriterium "ich kann aufhören, wenn ich will" bringt's schon auf den Punkt. Als Ex-Raucher weiß ich gut, wie lange ich mir genau das eingeredet habe, ohne eine reale Chance zu haben. Und dann war da der Punkt, an dem genau das funktionierte. Ich hab mich zunehmend als Süchtigen wahrgenommen, und das passte mir nicht.

Um's abzukürzen: Ich halte das Wort "Sucht" nicht für das Schreckgespenst schlechthin, aber auch nicht für etwas großzügig vom Tisch zu Wischendes. Selbstverständlich ist von Sucht getragenes Handeln kein wirklich freies, es ist ja ziemlich offensichtlich, welche ideologisierenden Verrenkungen da manche SMler an den Tag legen ... Orwell'scher Newspeak in Reinkultur. Und dabei so unnötig - wenn es gelänge, einfach die Sucht zu leben und sie auch als solche wahrzunehmen, statt sie zur Tugend umzubasteln. Es ist eine von vielen, vielen Süchten, so wie die Suche der hl. Therese von Lisieux in all ihren Sadomaso-Konnotationen durchaus auch als gelebte Sucht betrachtet werden könnte oder als Biografie einer Heiligen. Meine unmedizinische und eher psychologisch-systemisch gestützte Meinung: Ich kann mich von einer Sucht leichter verabschieden, wenn ich sie als Begleiter (und oft hilfreichen Begleiter) wahrnehme und den ich ziehen lassen kann, wenn ich ihn nicht mehr brauche. Sucht als dämonischen Gegner, der zu besiegen ist: da entsteht das Problem aller Kämpfe auf Sieg und Niederlage... der Sieger bleibt in der ewigen Verteidigungsposition und im Dauerstress, Sieger bleiben zu müssen. Optimale Chancen für den Dämon, den Spieß umzudrehen...
Das gilt übrigens auch für den Zwang, sehr tolerant sein zu wollen und zu müssen und diese Toleranz in anderen bzw. durch andere gefährdet zu sehen, irgendwie witzig, das.
Ich weiß nicht, wie das gehen sollte, dass jemand meine Toleranz gefährdet - meinen Freiraum ja, das könnte jemand angreifen, aber meine Toleranz? Die dosiere ich in Eigenregie... und mit "Zwang, tolerant sein zu wollen" fang ich auch wenig an, ich bin das nicht aus Imagegründen, sondern aus fundierter Überzeugung und aus tiefstem Herzen. Das klingt wieder so ein wenig abwertend, so wie die Rede vom "Gutmenschen" (ich wär gern einer)... so ein tolerantes Weichei...

Freilich gehört Toleranz zu einem Konzept, das akzeptiert, dass Süchtige mit ihrer Sucht leben lernen, ohne sie zu beschönigen, sondern sie schlicht (und das aber schon) als Sucht wahrnehmen mit der Option, bewussteren, dosierteren Umgang damit zu erlernen und sie in ein erfülltes Leben zu integrieren, in dem auch mal die Unfreiheit seinen Platz haben und Sucht Spaß machen darf. Ich handhabe das zur Zeit so mit dem Fernsehen. Und selbstverständlich erhebe ich das nicht zum Patentrezept für alle Süchte, das ist keine Frage. Wird immer eine Herausforderung sein, da auch die Grenzen der Toleranz zu definieren.

Kann ich jetzt aufhören? Ja.

Jake
 
ich würde devot durchaus als krank benennen.....:-)
Eine negative Sichtweise, was Macht und Machtspiele, ( Machtdemonstrationen) angeht!
Auch eine Art , mit Macht nicht positiv umgehen zu können!
 
Moin, moin :)

Mhm, Lichtbrücke, ja, akzeptiert dein Einwurf als gedachter "Seitenhieb" und nicht für mich bestimmt.

Allerdings habe ich mit dem Satz "Jedem das Seine" immer wieder ein paar Probleme, bezogen auf den *Toleranz-Zwang* (meine eigenen Schöpfung übrigens :D), den ich gestern erwähnte.

Wenn du dem link folgst, den ich gestern reinstellte, dann wirst du sehen, daß auch solche Themen wie Zoophilie (nicht zu verwechseln mit Sodomie), Pädophilie u.a. unter dem Begriff der Paraphilien zu finden sind.

Irgendwo hörts doch wohl mit der Toleranz auf, oder?

Zudem möchte ich sagen, daß ich von Praktiken spreche, die sich wohl die wenigsten hier im Geiste auch nur vorstellen können.


Kurz an Jake - Ich fange nochmal an :):

Dein Beitrag hat mich sehr erfreut und wir sind sicher mehr d´accord als auf den ersten Blick ersichtlich, dazu aber ein ander Mal mehr.

Ja, die zitierte Passage birgt Reibungspunkte (auch bei mir), in der Tat, allerdings wie gesagt, bei Komplett-Lektüre sieht man, daß die Einordnung dieser "extravaganten Vorlieben" in psychische Störungen - aus meiner Sicht -äußerst weit gefasst sind und sehr, sehr spät erst einsetzt, also kein Grund zur Panik. Nämlich dann, wenn Gefahr oder Schaden für die eigene Person oder andere im Anzug ist. Nun stellt sich die Frage, wo beginnt das, nicht wahr?

Ein Beispiel mag dies deutlich machen:

Wenn eine Frau von mehreren Männern vorne über gebeugt mit gespreizten Beinen festgehalten wird, ein anderer Mann einen Baseballschläger mit ziemlichem Umfang nimmt und diesen in die Vagina oder in den Enddarm hineinstösst und wenn dies nicht möglich ist, eine Art Holzvorschlaghammer nimmt und diesen Baseballschläger mit kräftigen Schlägen in den Körper hämmert, dann sind heftige Verletzungen bei so etwas doch wohl vorprogrammiert.

Von Literweise Hineinurinieren durch einen in den Enddarm eingeführten Schlauch, oder auch Urinieren in den zwangsweise offen gehaltenen Mund der Mitstreiterin von vielen Männern, so daß die fast erstickt an dem vielen Urin bis hin zu angebrachten Mausefallen an Klitoris und Schamlippen und Brustwarzen, abgebundenen Brüsten, die schon komplett blau anlaufen durch die Sauerstoffunterversorgung, von 50 Männern, die eine einzige Frau einer nach dem anderen vorne und hinten ...... na ihr wisst schon und, und, und. Wenn die Herren dann mit dem Damen fertig sind, werden sie kurzerhand in eine Regentonne geworfen, manchmal mit dem Kopf zuerst reingehalten, ohne nicht vorher literweise Sperma und Urin dort eingefüllt zu haben und dann Deckel drauf oder sie werden aufgehängt in äußerst schmerzhaften Posen. Ein paar kleine Beispiele, es gibt unzählige davon.

Ja, wo geht es also los mit der Gefahr für Leib und Leben und Psyche? Daß die doch meist zarten Frauenkörper hier aufs äußerste geschunden werden, muß ich das betonen?

:confused:

Nun machen sie das natürlich freiwillig und gegen Geld, allerdings bin ich sehr, sehr sicher, daß viele danach schwer traumatisiert sind und einer psychiatrischen Behandlung bedürfen. Sie sind gebrochen, das sieht man sehr deutlich, das ist nicht mehr gespielt.


Und jetzt mal zum Toleranzzwang:

Ich nehme mir ganz unverfroren die Freiheit heraus, dies alles mit einem großen, großen Stirnrunzeln (angewidert, auch ekelfasziniert und meist einfach nur sprachlos) zu betrachten, und da diese Art Filme immer mehr Zulauf und Publikum finden - da stelle ich mir wie schon in anderen Threads unter meinem vorherigen Nick, die Frage, wohin sich die Menschheit eigentlich so entwickelt?

Spirituell wird von einem riesen bevorstehenden Bewußtseinssprung gesprochen, aber ich kann diesen nicht entdecken, zur Zeit jedenfalls nicht.

Wie tief kann es noch gehen mit der fortschreitenden Dekadenz und der Degenerierung?

Da könnt ihr gerne über mich herfallen, wie intolerant ich bin. Glücklicherweise gibt es Menschen und die muß es auch geben, die über ihre Betroffenheit hinwegzugehen vermögen.

Ich mache das übrigens immer folgendermaßen:

Stelle mir vor, daß ich eine äußerst intelligente Außerirdische wäre über anatomische Grundfunktionen des menschlichen Körpers und Gehirns informiert, die hier zu Besuch ist, um den Menschen und seine Entwicklung zu beobachten und zu analysieren. Weil wenn ich das tue, bin ich emotional außerhalb davon, habe sozusagen den sezierenden Blick einer Unbeteiligten und muß mich nicht mit persönlichen Befindlichkeiten von Betroffenheit rumärgern. Somit kann ich das auch auf dieser Basis verlautbaren, leider können das nur wenige und fühlen sich immer sehr schnell angegriffen, wenn man die Dinge mal auf den Punkt bringt. Die meisten sind einfach persönlich zu involviert, um sich selbst und die Menchen in der Gesamtheit aus der Distanz beobachten zu können. Wäre schön, wenn das mal geübt würde statt sich in Toleranzzwang zu ergehen und wie Jake schon schreibt, abnorme Eigenarten zwanghaft zu Tugenden zu erheben.

So, und was diese Außerirdische da zu sehen bekommt, ja was soll ich sagen, ist doch schon eine illustre Gesellschaft hier, oder?

:weihna1
 
Hi Josefa!

Deine drastischen Beispiele unterstreichen nur, dass es einer differenzierten Sicht bedarf, um angemessen mit solcher Thematik umzugehen und nicht schon in der Diskussion die Würde der Beteiligten zu missachten. Auch als nicht Involvierter gehe ich mal davon aus, dass 98 % derer, die offen oder insgeheim, in der Phantasie oder in gelebter erotischer Praxis BDSM praktizieren, mit solchen Exzessen nichts am Hut haben. Wenn ich annehmen müsste, dass das die Realität der Szene - oder auch nur die Ränder der Szene - widerspiegelte, dann würde ich als Alien sofort den Umkehrschub einwerfen und das Weite suchen.

Deine Schilderung erinnert mich an den Film Saló des Italieners Pier Paolo Pasolini, der in ähnlich drastischen Bildern die "120 Tage von Sodom" des Marquis de Sade in die Mussolini-Republik von Saló verlegt und ein erschreckend dichtes antifaschistisches Filmdokument geschaffen hat, das die Antifa-Diskussion neben den üblichen soziologischen und historischen Befunden um die Dimension dämonischer Untergründe der menschlichen Existenz erweitert hat... dort sehr drastisch und leicht als "pfui" auszumachen, im braven Alltag aber durchaus auch reichlich vertreten, wie Du ja selbst erwähnst - Pädophilie in allen Gesellschaftskreisen und in erschreckendem Ausmaß, immer wieder mal die Ausrottung ganzer Familien, auch ganz asexuelle Gewalt gegen Kinder, Frauen ... und ich frage mich da eigentlich eher, welche Ansatzpunkte es gibt, mit diesem Dämonischen (ich nenn's einfach mal ganz verwaschen so...) umzugehen.

Und da frage ich mich, ob nicht zum Beispiel kontrolliert gelebter BDSM eine sublimierte Form sein kann, die Faszination der "Blumen des Bösen", die ja nicht Baudelaire allein gepackt hat, zu erleben, ohne wirklich dem Bösen zu verfallen, in Formen, wie Du sie schilderst. Ich vermag mir auch nicht vorzustellen, dass Exzesse wie die beschriebenen in irgendeiner Form etwas mit Freiwilligkeit oder Lust zu tun haben können - weder bei den "Opfern" noch bei den "Tätern". Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das phantasierte Szenen sein können, die von Freund und Feind der Szene gleichermaßen mit Genuss und wohligem Schaudern ausgemalt werden ... wie's ja auch dieses widerliche Genre der Snuff-Movies gibt, das von der täuschend inszenierten Illusion lebt.

Ich glaube nicht von vornherein, dass Menschen, die solche Phantasien hegen, das sehr gern in die Tat umsetzen würden - die allermeisten nicht. Für die meisten ist das dämonische Ikonografie, eher geeignet, die Geister zu bannen denn sie heraufzubeschwören. Schon deshalb, weil es ja letztlich Bilder tiefer Ängste sind, wie sie von Hieronymus Bosch abwärts auch in der Kunst regelmäßig Dimensionen des Unbewussten ausloten. Und bei den wenigen, die wirklich den Weg zur Tat suchen... ich kann mir nicht vorstellen, dass eine "gesunde BDSM-Szene" (was für ein Begriff ;-) solche Typen dulden würde.

Und gerade eben hab ich gehört, BMW schmeißt 8000 Leute raus, Henkel entlässt 3500... selbstverständlich lässt sich nicht eins gegen das andere ausspielen, bloß: Wie viel Menschenverachtung steckt eigentlich da drin?

Alles Liebe,
Jake
 
Hallo Josepha

Wenn du dem link folgst, den ich gestern reinstellte, dann wirst du sehen, daß auch solche Themen wie Zoophilie (nicht zu verwechseln mit Sodomie), Pädophilie u.a. unter dem Begriff der Paraphilien zu finden sind.

Irgendwo hörts doch wohl mit der Toleranz auf, oder?

Hab' ich gelesen, ja. Damit du mich nicht falsch verstehst, Josepha: Ich distanziere mich ausdrücklich von Praktiken wie Zoophilie, Pädophilie, etc. Nur - ich kann und will darüber nicht urteilen, dazu habe ich zu wenig Fachwissen. Allerdings gehe ich mit jake konform, dass nur ein verschwindend kleiner Prozentsatz der Menschen, die derartige Fantasien hegen, diese auch wirklich in die Tat umsetzen.

Was deine Beispiele betrifft - da bin ich 100%ig bei dir; wenngleich auch gesagt werden muss, dass es Menschen mit einer (sehr gross bis extrem) ausgeprägten masochistischen Ader gibt. Ob das krank ist oder nicht - das dürfen Andere beurteilen.

Generell: Masochistische und devote Veranlagung sind zwei paar Schuhe (auch wenn sie sehr häufig gemeinsam auftreten).

Mich würde überhaupt interessieren, warum devote Veranlagung an BDSM festgemacht wird? Diese Veranlagung lässt sich sehr gut ins Alltagsleben integrieren. Ich bin überzeugt davon, dass es viele, viele Menschen gibt, die gar nicht mal wissen, dass sie devot sind. ;)

Liebe Grüsse :)

lichtbrücke
 
Werbung:
Und gerade eben hab ich gehört, BMW schmeißt 8000 Leute raus, Henkel entlässt 3500... selbstverständlich lässt sich nicht eins gegen das andere ausspielen, bloß: Wie viel Menschenverachtung steckt eigentlich da drin?

Das Jake, das ist fortgeschrittener, ungebremster Kapitalismus mit seiner nimmersatten menschenverachtenden Fratze.
 
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