Also ich muss schon sagen, dieser Thread hier macht mich gleich aus mehreren Gründen traurig:
1. Aus dem eigentlichen Grund, weil hier viele Menschen gestorben sind. Familien zerstört wurden, verzweifelt sind, leiden und diesen Unglückstag noch lange in sich bzw. mit sich tragen werden.
2. Weil in diesem Ereignis ( nicht nur in diesem ) immer dann, wenn man nichts mit Sicherheit weiß, viele Fragen offen bleiben und somit Raum für Spekulationen aller Art bieten. Da sind sie wieder, die Leute die es gleich wussten, die ja wissen wie Menschen ticken, die nicht verstehen, dass Leute mit Depressionen arbeiten dürfen, die Fehler in der Erziehung mutmaßen. Klar sowas darf doch nicht ohne Grund und schon gar nicht ohne einen Schuldigen passieren. Ich erinnere mich an 9/11. Da haben Menschen in dem Bewusstsein, dass das Flugzeug kollidieren wird, zu ihren Handys gegriffen um ihren Liebsten lebewohl zu sagen. Viele hundert Menschen starben und was hat man alles gelesen. Die übelsten Theorien, von Mittäterschaft der amerikanischen Behörden und so vieles mehr. Spekulationen, Rufmord, Halbwissen, Sensationsgeilheit...ist das alles, wie wir Menschen mit unvorstellbarem Leid und unerklärlichen Situationen umgehen können? Wie viele Menschen arbeiten tagtäglich mit Depressionen, mit Lebensangst, mit Fehlern die in ihrer Erziehung gemacht wurden. Begehen die alle Selbstmord? Bringen die alle andere Menschen zudem auch noch um? Wären wir dann überhaupt noch ein Milliardenvolk? Seit Jahunderten bekriegen sich Menschen, werden Kinder mißbraucht, geschlagen, Frauen vergewaltigt, Menschen gefoltert. Summiert man diese Seelen, wird es über Jahunderte hinweg keine nicht gequälte Seele geben, werden wir eine Rasse aus Psychopaten sein - rein hypotetisch. Aber nicht jeder der Leid erfährt wird auch andere leiden lassen.
3. Weil es mir hier vorkommt, als ob es ein Wettbewerb der Besserwisser ( wobei wer weiß den schon?) und Besseresoteriker ist.
Ist es so schwer sich dem wirklichen Leid zu widmen? Einerseits den Passagieren und ihren Angehörigen. Andererseit auch dem Co-Piloten, dem ich hier nichts unterstellen werde, denn ich bin nichtwissend. Falls die Untersuchungen Fehler haben ( was nicht das erste Mal passieren würde ) prangert man einen Menschen ungerechtfertigt an. Denunziert ihn, macht ihn verantwortlich und macht seinen Angehörigen das Leben vielleicht sogar unerträglich. Falls er es tatsächlich getan hat - wie verzweifelt muß so ein Mensch sein. Acht Minuten lang sich innerlich auf seinen Tod vorzubereiten, sich zu überlegen ob das was es für ihn lebensunwürdig macht, rechtfertigt andere mit in den Tod zu nehmen. Wie verzweifelt muss so jemand sein?! Obliegt es uns da zu urteilen, zu verurteilen, gerade wenn man ja nur von bestimmten Seiten mit Informationen gefüttert wird. Welche Regierung, welches Unternehmen sagt uns denn immer die Wahrheit? Informationen werden doch immer gefiltert und zurechtgebogen so wie sie gerade gebraucht werden. Wieviele Menschen sind mit sicheren Beweisen verurteilt und nach Jahrzehnten wieder freigesprochen worden. Was solche Menschen durchleiden müssen, interessiert doch niemand. Hauptsache alle haben daran verdient.
Ich war nicht dabei, zum Glück. Ich kann nicht beurteilen was wirklich Fakten sind. Das ist meiner Meinung nach auch nicht wichtig. Man kann nichts mehr ungeschehen machen. Aber ich trauere, um die Verstorbenen und ich wünsche ihren Angehörigen viel Kraft das Geschehene und vor allem das was geschrieben wurde und noch darüber geschrieben wird verarbeiten zu können.