Achtung voreinander ist wichtig. Das man wächst, ohne sich zu behindern. Jeder geht seinen eigenen Weg, doch es gibt Berührungspunkte.
Ein Mann würde mir nichts nützen, wenn er aus mir versucht seine Traumfrau zu basteln, die ganz seinem Weg/Willen folgen soll. Er sollte auch nicht der meinung sein, mir meine Erfahrungen abnehmen zu können/wollen. Vor allem grad im Esobereich würde mir ein Mann überhaupt nichts bringen, der mich in irgendwelche Einweihungssysteme quetschen will, nur weil er sie als gut empfindet (vielleicht aber würde ich mich auch überzeugen lassen).
Ein Mann dessen Sinn die Bewunderung der Frau ist liebt nicht die Frau, sondern ist abhängig von dessen Aufmerksamkeit. Nichts grausigeres als: "sag mir wie toll ich bin".
Er muß auch schweigen können, stattdessen mit den Augen/dem Herzen sprechen. Er muß loslassen können - nicht damit ich mit anderen rummache, sondern auch für einige Zeitspannen meinem eigenen Weg folgen kann, so wie er den seinen (ist natürlich etwas schwierig, wenn Familie vorhanden ist, doch auch dort kann man am Tag bestimmte Zeiten einrichten, in denen jeder die Möglichkeit des Rückzugs hat).
Geld ist nicht wichtig, doch das für sich selbst sorgen können würde ich auch als vorteilhaft empfinden. Damit es in dieser Hinsicht erst gar nicht zu Abhängigkeiten kommt, auf denen die Beziehung dann evtl. irgendwann nur noch aufbaut. (anders rum würde ich auch keine Beziehung eingehen wollen, wenn ich mich vom Mann abhängig machen würde)
Optisch muß er mir auch gefallen, doch das wäre nicht das Ausschlaggebende. Wo ich die Flucht ergreife, das sind die typischen "ich-bin-reich"-Männer. Wo es lediglich um die Oberfläche geht, mit welcher sie Frauen (?) beeindrucken wollen (dazu gehört z.B. das Klischee des Goldkettchens, oder die Diamanten besetze Uhr, die Kleidung so fein und teuer, daß man mit diesen Männern absolut nichts anfangen kann, da sie ständig auf ihre Kleidung achten müssen. D.h. ein Picknick im Wald, ein Liebesspiel auf der Wiese, die Eroberung einsamer wilder Plätze - sprich all das, was Spaß macht, ist mit ihnen nicht möglich..., da das Hemdchen dreckig werden könnte, die Hose einen Riß bekommen könnte, der Lack auf den Schuhen einen Kratzer ...).
Ich denke, ich bräuchte einen Abenteurer. Der auf Abenteuersuche geht im Außen (z.B. viele Reisen, abgelegene Orte aufsuchen, kurriose Schamanen oder verrückte "Heilige" besuchen, sich über all zu hause fühlen können, und wenn es ein kleines kaputtes Zelt auf einer Wiese im strömenden Regen ist oder einfach auch nur die grünen Flecken der eigenen Stadt oder des balkons) und auch im Inneren (gemeinsame Meditationen, das Sexuelle vertiefen, die Energien des anderen spüren, gemeinsam auf innere Reisen gehen, zusammen wachsen und doch eigenständig bleiben).
Sollte es zur Familiengründung kommen, so sollte der Mann ein vater sein und nicht jemand, der nie anwesend ist. Er sollte seine Kinder als Geschenk sehen können, nicht als Pflicht die man am besten dem Kindermädchen überläßt. Er sollte sie als Lehrer sehen können und Interesse daran haben, von ihnen die Welt gezeigt zu bekommen. Und als Familie wäre es phantastisch, zusammen im Schnee zu wühlen, aus Matsch Burgen zu bauen, still die Rehe im Wald aufzuspüren. Geschichten zu erfinden und auch schlechte, sorgenvolle Zeiten zu überstehen.
Der Mann sollte ganz einfach nicht steril sein. Er muß lebendig sein und auch lebediges um sich ertragen können (Tiere, Pflanzen, Kinder...). Er sollte nicht nur finanzielle Absicherung im Kopf haben und Karriere, sondern auch das kleine tägliche Leben an sich.
Keine Ahnung, das wäre wohl ein Mann, der gemeinsam mit mir aus dem was vorhanden ist etwas zaubern kann. Und nicht erst dies und jenes braucht, bevor überhaupt etwas geschieht. Oder: gemeinsam kann eine Zukunft erarbeitet werden. Ich hätte keine Lust in eine schon vorbereitete Schablone springen zu müssen ("erst tust du dies, dann ziehen wir dorthin, und dann müßtest du noch dies tun, weil..., und wenn das alles so und so ist, können wir dies tun..., ist alles von mir schon so geplant...")
Hm
, und in meinem Spezialfall braucht der Mann wohl auch etwas Geduld, bis ich mich wirklich in seiner Nähe fallen lassen kann. Dazu darf er auf keinen Fall drängen..., das führt zum Fluchtverhalten. Aber die nächsten Männer die mir begegnen werden, werde ich rechtzeitig vorwarnen
und bis dahin versuchen, dieses Problem aus der Welt zu schaffen...
Kaji