rivella03
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Nun, woher soll man all das wissen? Ich war noch nie in der Loge und haben den Ritus nie direkt gehört, noch beobachtet. Ich war damals jung und schäme mich heute über meine radikalen Methoden meinem Vater und meinem Onkel gegenüber. Ich hätte bestimmt mehr Ehrfurcht vor den Alten aufbringen müssen. Aber Jugend ist Jugend, und ich schäme mich in meinem Alter, dass ich auf solche Ideen kam. Ich bin nämlich folgendermaßen vorgegangen: Onkel Frank und Familie waren eines Abends zum Abendessen zu uns gekommen. Danach sollte Onkel Frank den Freimaurerritus mit Vater durchüben. Unsere Familie ging ins Bett und die anderen fuhren nach Hause. Ich aber blieb auf und las in einem Buch im Wohnzimmer. Vater und Onkel holten ihre kleinen Bücher (Gebetsbücher freimaurerischer Art) vor, lasen darin und sagten kein Wort, bis ich gegangen wäre. Aber ich ging nicht. So lasen sie für sich in ihren kleinen schwarzen Büchern weiter. Alles war mucksmäuschenstill. Die Uhr tickte, oben im Hause war es ruhig geworden. Ich fing ganz leise an, den Initiationsritus eines Freimaurerlehrlings vorzurezitieren: »Klopf, klopf, klopf«, »Wer geht da?« »Ein armer Kandidat auf der Suche nach Licht!« Ich sagte alles wortgetreu auf, genau, wie es verschlüsselt in den Büchern steht, aber ich sagte es natürlich ohne Verschlüsselung. Onkel und Vater schauten sich, offenbar bestürzt, an, sagten aber kein Wort. Dann schloss ich den ca. 20 Minuten dauernden Ritus mit dem schrecklichen Schlusseid ab dass ich meine Zunge an der Wurzel herausreißen lassen und meine Leiche am Sand des Meeres begraben lassen würde, wo Ebbe und Flut zweimal täglich fließen, wenn ich je verraten würde, was ich jetzt erfahre. Dann hörte ich auf und saß stille über meinem wissenschaftlichen Buch. Ich machte absolut keinen Kommentar. Ich hatte nur den Ritus, den reinen Ritus, ganz leise, aber wortgetreu zitiert, nichts anderes.
Vater und Onkel schauten sich gegenseitig erschrocken an. Dann platzte mein Vater und rief aus:
»Du willst Christ sein und bist ein Dieb. Du hast mein Büchlein, mein schwarzes geheimes, privates Büchlein gestohlen.«
»Nein, sagte ich, »du weißt, Vater, dass ich das nicht tun würde. Ich weiß aber, dass alles, was in deinem Büchlein steht, verschlüsselt ist. Ohne die Verschlüsselung kann ich es nicht lesen.
Aber eins weiß ich jetzt für alle Zeiten, dass all das, was ich aufgesagt habe, in deinem schwarzen Büchlein stehen muss. Sonst hättet ihr nicht so reagiert. Stimmt das oder nicht?«
Vater und Onkel schauten sich gegenseitig erschrocken an. Dann platzte mein Vater und rief aus:
»Du willst Christ sein und bist ein Dieb. Du hast mein Büchlein, mein schwarzes geheimes, privates Büchlein gestohlen.«
»Nein, sagte ich, »du weißt, Vater, dass ich das nicht tun würde. Ich weiß aber, dass alles, was in deinem Büchlein steht, verschlüsselt ist. Ohne die Verschlüsselung kann ich es nicht lesen.
Aber eins weiß ich jetzt für alle Zeiten, dass all das, was ich aufgesagt habe, in deinem schwarzen Büchlein stehen muss. Sonst hättet ihr nicht so reagiert. Stimmt das oder nicht?«