Streng genommen gibt es keine offenen Systeme. Selbst eine Aussage wie "Irgendwie oder vielleicht auch gar nicht, keine Ahnung" ist geschlossen, da sie konkrete Antworten ausschließt. Prometheus als Kulturheros ist kein schlechtes Beispiel, wobei er freilich nicht mehr allzu populär ist, seit der Defätismus den Heroismus als offiziell vernünftige Haltung abgelöst hat.
Die Korrektur ändert nichts, denn diese totale Belanglosigkeit geht, wenn sie zutrifft, vom objektiven Universum aus. Es kann sein, dass wir näher beieinander liegen als es scheint, nur hatte ich den Eindruck, du betrachtetest die Wahrnehmung von Belanglosigkeit für das Ego in diesem Fall als unweigerlich, wohingegen ich nur von der Wahrnehmung einer potenziellen Belanglosigkeit sprach.
Die ist sehr leicht zu beantworten, wenn wir mal unsere spirituell spintisierende Ebene verlassen und nüchtern werden. Glaube ist nötig, wenn die Existenz einer Sache bzw. die objektive Validität einer Idee nicht sicher ist oder nicht gesichert werden kann.
Aber da du sagst, der Ungläubige
wolle nicht glauben: Erscheint es dir abwegig, nicht jeden Quatsch glauben zu können? Hinter dir steht gerade eine unsichtbare viereckige Erdbeere, die deinen Stromzähler ablesen möchte. Das ist spirituelles Wissen. Glaubst du nicht? Warum nicht? Warum willst du nicht daran glauben, welche Überzeugung hält dich davon ab? Welche Überzeugung hält dich davon ab, vom Hausdach zu springen und hoch zum Mond zu flattern, um dort mit den Walen zu tanzen? Warum willst du nicht glauben, dass ich mit deinem Computer identisch bin, während du eigentlich eine der Glühbirnen bist? Es ist schon unpraktisch genug, akzeptieren zu müssen, was erwiesenermaßen objektiv real ist, da muss man sich nicht noch zusätzliche, absurde Stolpersteine zusammenglauben. "Glauben" = "ohne zwingenden Grund für wahr halten". Auf der anderen Seite garantiert z.B, der Glaube eines Mittellosen, jederzeit einen gedeckten Tisch vor sich zu haben, den Hungertod, und der Glaube des Soldaten im Krieg an die eigene Unverwundbarkeit garantiert mindestens schwere Verletzungen. Glaube unter Willen ist im Subjektiven und im Objektiven Gold, keine Frage, aber Wille unter Glauben - die Regel, wo der Glaube blüht - bedeutet im Subjektiven Wahnsinn und im Objektiven Lebensgefahr.
Zersetzung braucht es da eigentlich nur, wenn man so fest am Paradigma hängt, dass man sich zerreißen muss, um es zu wechseln. Viele Perspektiven wiederum lassen sich im Leben schlicht nicht einnehmen, da die körperliche Existenz sie nicht erlaubt, und zwar nicht, weil sie sie nicht erlauben will, sondern weil sie es nicht kann. So lange der Fisch als Fisch lebt, kann er kein Vogel sein, bestenfalls darüber schwadronieren, wie seiner Überzeugung nach ein Vogel wahrnehme. Der Raupe geht es mit dem Schmetterling nicht anders, und in der Magie hocken allerlei spinnerte Raupen herum, die keinen Kokon spinnen wollen oder können, und tönen: "Ich muss nichts mehr tun, ich habe Flügel!"
In diesem Gleichnis steckt die Botschaft, dass es nicht um die vernichtende Zersetzung des Egos gehe, sondern um die transformierende, transgressive Zersetzung, die freilich der Bereitschaft bedarf. Naiv klingt das nicht und ich würde es auch nicht als zu optimistisch bezeichnen.
Sowieso und dito
Hi Hellequin...
Streng genommen gibt es keine offenen Systeme. Selbst eine Aussage wie "Irgendwie oder vielleicht auch gar nicht, keine Ahnung" ist geschlossen, da sie konkrete Antworten ausschließt.
Ich finde eher, dass die Aussage, es gäbe nur geschlossene Systeme eins zu eins gleichwertig der Aussage ist, es gäbe nur offene... in diesem Kontext. Es geht ja weniger um:" Irgendwie... vielleicht auch gar nicht...keine Ahnung... " sondern genau darum, dass das Ego selbst, ob nun klein oder gross ein bzw. das geschlossene System ist, das gleichzeitig einzig durch die eigene Zersetzung den Schlüssel darstellt, das System zu öffnen bzw. realisiert,
wie das System offen und geschlossen gleichzeitig ist.
Die Korrektur ändert nichts, denn diese totale Belanglosigkeit geht, wenn sie zutrifft, vom objektiven Universum aus.
Was ist denn das objektive Universum? Gehen wir mal raus aus dem subjektiven. Wenn ich mir bewusst mache, dass und wie sich die Weltbilder wissenschaftlich in den verschiedensten Epochen geändert haben, dann muss ich davon ausgehen, dass das, was sich uns derzeit als "das objektive Universum" darstellt einfach nur den Vorläufer zu der nächst neueren Version darstellt. Ich bin zb. davon überzeugt, dass die nächste Übereinkunft sein wird, dass wir in einem Hologramm leben, dass die Erde keine Kugel ist sondern hohl, dass Gravitation nicht den Raum krümmt, sondern den Geist, der selbst der Raum ist... und dass die Instanz, die Lichtgeschwindigkeit überwindet, sprich schneller ist die "Materie" vergeistigt, also Bewusstsein erzeugt. Einstein soll gesagt haben, dass wenn ein Mensch schneller als bzw. gleich Lichtgeschwindigkeit reisen würde, er von hinten auf sich selbst in einen Spiegel blicken würde (wenn ich das richtig erinnere) ... was eine z.B. interessante Parallele zu Moses Blick in den Spiegel bei seiner Begegnung mit Gott ist... Also, ums kurz zu machen, ich nehme die hermetischen Prinzipien 1. und 2, wie sie Sys hier dargestellt hat durchaus beim Wort....
- Das Prinzip der Geistigkeit: „Das All ist Geist; das Universumist geistig.“
- Das Prinzip der Analogie (Entsprechung): „Wie oben, so unten; wie innen, so außen; wie der Geist, so der Körper“. Die Verhältnisse im Universum (Makrokosmos) entsprächen demnach denen im Individuum (Mikrokosmos) – die äußeren Verhältnisse spiegelten sich im Menschen und umgekehrt. Veränderungen im mikrokosmischen Bereich wirkten sich folglich auch auf die Gesamtheit aus (Magie).
Wobei ich das zweite Prinzip lieber das der Synchronizität nennen würde, als das der Analogie im Hinblick drauf, dass ich auch das 6. Prinzip lieber das der Akausalität als das der Kausalität nennen würde.
Und um einen Bogen zum Sachverhalt zu spannen...
Der magische Akt als solcher bedeutet dann aber eher im System ausserhalb der Regeln zu existieren, oder mit den Regeln ausserhalb des Systems. Schlussendlich sind es beide opposite Spielformen der gleichen Existenz.
Der magische Akt wäre demnach das öffnen eines an sich geschlossenen Systems (im System ausserhalb der Regeln oder mit den Regeln ausserhalb des Systems)... Das System kann ja aber zunächst immer nur das eingeschränkte Ego-Bewusstsein betreffen. Wenn nun recht kreativ ausserhalb der Regeln oder ausserhalb des Systems agiert wird, ist die Selbstüberwindung ja beides gleichzeitig... ein Türöffner für den überperspektivischen Sinn für das nächste geschlossene System, sprich ein neues Ego.... das sich dann wieder der gleichen Herausforderung gegenüber sieht. Ich finde es absolut nachvollziehbar, wenn letztlich die Erkenntnis, "das Universum" selbst sei geistig- gerne mit allem was dazu gehört, Bewusstsein, Ego, Unterbewusstsein usw.... die ist, die Magie kultiviert. Bei einem intelligenten Universum, das auf Grund seiner Eigenschaften gar nicht mehr objektivierbar ist, schlicht, weil es sich in der Vergeistigung entmaterialisiert... können wir a.) in eine bewusste Beziehung mit diesem All-Geist treten (oder nochmals anders, wir könnten sowieso im Urgrund nicht-nicht in Beziehung mit diesem treten)... und b.) auf diesen ein-wirken. Wobei witziger Weise zu erwähnen wäre, dass dieses Einwirken auf "das Universum".... eben genau nichts anderes erwirkt, als dass das Ego sich zu der Wahrnehmung dessen, wozu es das Universum "bestimmt" hat selbst verurteilt.
Die ist sehr leicht zu beantworten, wenn wir mal unsere spirituell spintisierende Ebene verlassen und nüchtern werden. Glaube ist nötig, wenn die Existenz einer Sache bzw. die objektive Validität einer Idee nicht sicher ist oder nicht gesichert werden kann.
Haaa, du bist gut. Wann ist denn eine Erkenntnis eine objektiv gesicherte? Was nimmst du da als Massstab? Und wie kann das überhaupt zu Stande kommen, wenn der überperspektivische Sinn der ja spätestens jetzt aus der Subjektivität raus in die/eine Objektivität will von vorneherein als unmöglich erkannt ist?
Es kann sein, dass wir näher beieinander liegen als es scheint, nur hatte ich den Eindruck, du betrachtetest die Wahrnehmung von Belanglosigkeit für das Ego in diesem Fall als unweigerlich, wohingegen ich nur von der Wahrnehmung einer potenziellen Belanglosigkeit sprach.
Ja... und ja. Da hast du recht, bist einfach sehr viel präziser als ich.... jetzt tät mich aber doch interessieren, wenn die Belanglosigkeit ja nur potentiell ist, es also durchaus noch das Potential von Bedeutung und Belang gibt... wie... wo ist eine Erfahrung für das Ego nicht mehr belanglos? Hast du da Ideen dazu?
Aber da du sagst, der Ungläubige wolle nicht glauben: Erscheint es dir abwegig, nicht jeden Quatsch glauben zu können? Hinter dir steht gerade eine unsichtbare viereckige Erdbeere, die deinen Stromzähler ablesen möchte. Das ist spirituelles Wissen. Glaubst du nicht? Warum nicht? Warum willst du nicht daran glauben, welche Überzeugung hält dich davon ab? Welche Überzeugung hält dich davon ab, vom Hausdach zu springen und hoch zum Mond zu flattern, um dort mit den Walen zu tanzen?
Nein, erscheint mir nicht abwegig, wenn wir nicht jeden Quatsch glauben können oder wollen. Nur, es geht ja darum zu reflektieren, WARUM und WIE wir geneigt sind, etwas zu glauben oder nicht glauben. Nehmen wir dein Beispiel mit der Erdbeere. Die viereckige Erdbeere, die hinter mir steht (achte mal darauf... ) und meinen Stromzähler ablesen möchte IST ja ganz real erfahrbar. Sie wird halt nur nicht einer hiesigen verbindlichen Realitätsebene zu geordnet... sondern wir stellen dann fest, dass wir zB. einen Traum hatten.... oder eine Vision oder Hypnose oder was immer... und tun es dann als irreal ab und das eben nur auf Grund der Tatsache, dass wir einer Realität, in der die Erdbeere ein mehr oder weniger unlebendiges Ding/Obst ist, das weder viereckig noch sonstwas der gleichen ist sondern halt "eine Erdbeere, wie sich sich gehört"... also, das nur auf Grund der Tatsache, dass dies eine Realität der ersten Ordnung sei... die "realer" ist als eine viereckige Erdbeere.
Wenn einem Menschen vollkommen bewusst würde, dass es nur auf Grund dieser Prämissen (die an sich ja völlig in Ordnung sind, es geht also nicht darum, eine Realitätsebene gegen die andere auszuspielen).... zu diesen unterschiedlichen Erfahrungen und Bewertungen ihrer kommt, sie regelrecht schöpft, dann könnte dieser Mensch ganz augenblicklich eine viereckige Erdbeere oder Obst ausmaterialisieren ohne dass es ihn auf eine andere Ebene beamt. Und der, der sich so langsam annähert.... dieses Beispiel mit der Erdbeere gerade in Gedanken durchspielt..., bei dem also eine viereckige Erdbeere sowas wie reales Potential gewonnen hat, der wird beispielsweise kopfschüttelnd und schmunzelnd über derartige Bewusstwerdungsprozesse den Fernseher einschalten und zufälligerweise läuft gerade ein Bericht darüber, dass die Chi-nesen nun viereckiges Obst auf den Markt bringen und noch zufälliger widmet sich der Bericht ausgerechnet viereckigen Erdbeeren. Er hat es also über Umwege "ausmaterialisiert..."
Was ich damit sagen will ist...
Wenn du beispielsweise schreibst:
In dem Moment in dem du ein Gesetz ausser Kraft setzt, bist du nicht mehr hier.....
zwar korrekt beobachtet ist... jedenfalls meiner Erfahrung nach... nur, das ist nicht das ganze System.... sondern dass wir dann nicht mehr hier sind hat einen Grund... und zwar das tief verankerte materielle Weltbild, das als eine beobachterunabhängige Realität irgendwo da draussen den Massstab für alle möglichen Realitätsebenen und die Erfahrbarkeit ihrer bildet... an sich ja völlig zurecht... denn sonst würden wir hier alle als Autisten oder Schizophrene ohne eine Grundlage der Kommunikation rumrennen... (was wir aus einer anderen Perspektive dann wieder eh tun.... *g)
Glaube unter Willen ist im Subjektiven und im Objektiven Gold, keine Frage, aber Wille unter Glauben - die Regel, wo der Glaube blüht - bedeutet im Subjektiven Wahnsinn und im Objektiven Lebensgefahr.
Glaube ich nicht.... *g na zumindest nicht ganz. Ich glaube sogar, dass die schwammige Angst gewisses Potential zu realisieren konkret einfach die Angst ist wahnsinnig zu sein oder werden oder erscheinen.
Wobei.... was verstehst du unter Wille? Was unter "Wille unter Glaube?"
Und weil ich wieder mal ran muss, bis bald...
