Der Heilige Geist ist der Atem Gottes, der über den Wassern des Lebens schwebt und alles mit Lebensodem belebt, was einen Atem hat. Der Heilige Geist ist weiblich und bringt das Leben hervor und ist daher Sophia, die weibliche Seite Gottes. Wir können Sophia im Atem erspüren als das, was uns Kraft gibt, uns belebt und uns im Leben erhält, Prana, der Lebensodem, die Kraft Gottes, die in uns ist, so lange wir leben.
Lieber Eli,
sicherlich könnte man das so beschreiben, das trifft aber nicht den eigentlichen Kern der Sache.
In den hebräischen Texten in der der Genesis 1 steht:
„... und der Geist (ruah, רוח) Gottes (Elohim) schwebte über dem Wasser.“ Am Anfang der Schöpfung ist also von dem besagten Windhauch die Rede.
Bei der Erschaffung des Menschen steht nun aber nichts von einem Ruah (Windhauch) oder dem Geist Gottes, den Jahwe dem Menschen einblies. Es ist da nur die Rede davon, dass er ihm den lebendigen Atem
(Nefesch [נפש]) einblies und er damit eine lebendige Seele erschaffen habe.
1. Moses 2[7] ... und also ward der Mensch eine lebendige Seele.
Auch wenn bei späteren Propheten die Nefesch gerne mit der Ruah gleichgesetzt wurde, geht es da um sehr unterschiedliche Begriffe. Die Nefesch umschreibt eine Lebenskraft, die mit dem Atem einen Menschen mit Leben erfüllt. Nefesch ist also mit dem Körper verbunden und somit auch der Inbegriff einer lebendigen Persönlichkeit.
Die Ruah geht hingegen in der Regel von den Begrifflichkeiten des Windes aus, also soll etwas in Gottes Sinne bewegt oder berührt werden. Der Heilige Geist ist also kein lebensspendendes Wesen.
Somit wird dann auch noch der hebräische Vers 2. von Bedeutung, in dem die Erde von einem Tohuwabohu (
תהו ובהו) bestimmte gewesen sei – also vom Chaos:
[2] Und die Erde war wüst und leer (und es lag Leere, Chaos und Dunkelheit auf ihr ...).
Es geht also bei dem Heiligen Geist in Vers 2 nicht um einen Lebensodem, sondern darum, dass er wie eine leichte Brise über dem Meer dieses Tohuwabohu auflösen würde.
Das wird auch bei der Taufe Jesus deutlich, der wie andere Täuflinge schon eine lebendige Seele war, ehe er vom Heiligen Geist berührt wurde. Ein anderes Beispiel ist das Pfingstereignis, in der es ebenfalls um lebendige Seelen ging.
Sicherlich könnte man nun auch die Sophia als Tröstern usw. betrachten, aber sie ist halt etwas anders gestrickt als der Heilige Geist/Windhauch, um den es hier geht.
Merlin