Der Grund für das Leid

Unabhängig von der Rolle Gottes, stehlt sich mir die Frage, aus welcher Sicht die Welt wohl fehlerhaft sei? Ich denke nicht, dass der Mensch der Mittelpunkt und Maßstab aller Dinge ist. Im Augenblick sehe ich im Menschen eher eine Plage für die Welt, als ein Segen.


Merlin
Das mit der "Plage" findet mich einverstanden :), aber im Menschen steckt trotzdem etwas Wertvolles, nämlich die "Perle", die der Grundstückbesitzer, nachdem er alles verkauft hat, kaufen will.

Ich werde Deine Frage bald durch einen speziellen Posting beantworten, unter anderem deswegen, weil ich merke, dass die "negative Bewertung" der Welt hitzige Kommentare ausgelöst hat, durch User, die die Welt unbedingt mit der Rosabrille sehen wollen. In diesem Posting wird der fröhliche und weitaus wichtigere Aspekt der gnostischen Botschaft dargelegt.
 
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Wenigstens gibst Du es zu :) Ich gebe Dir - zugegeben unaufgefordert - etwas zum Nachdenken mit.

Prophetisch verkündete Gurdjieff vor rund einhundert Jahren: „Die zeitgenössische Kultur verlangt Automaten. Die Menschen verlieren zweifellos ihre erworbenen Gewohnheiten der Unabhängigkeit und werden Automaten, Teile von Maschinen. Es ist unmöglich zu sagen, wo dies alles endet und wo es einen Ausweg gibt... Eines allein ist sicher, daß die Sklaverei des Menschen wächst und zunimmt. Der Mensch wird ein williger Sklave. Er braucht keine Ketten mehr..."

Aus „Auf einem Raumschiff mit Gurdjieff“ von Bruno Martin
Er hatte in vielem recht.
Umso mehr Grund für mich, wenigstens in meinem Zuhause frei zu sein.
 
Vielleicht hast Du den Leitfaden dieses Threads aus den Augen verloren. Hier geht’s darum, dass wir erfahren wollen, was der Grund für das Leid ist bzw. sein könnte.
Um diese Frage sachlich erörtern zu können, ist es unumgänglich, dass man wenigstens die Realität von Leid erkennt. Ist das nicht der Fall, wie aus Deinen Postings ersichtlich ist, erübrigt sich die Diskussion.

Ich habe zwar Respekt für die leidvollen Erfahrungen, die Du durchgemacht hast. Ich erlaube mir aber zu erwähnen, dass ich selbst nicht von leidvollen Erfahrungen geschont geblieben bin. Vor 2 Jahren ist meine einzige Tochter mit 31 Jahren verstorben und die Zeit bis dahin war auch kein Honiglecken, da sie Autistin war und ich und meine Frau ganz genau wissen, was es heißt, ein autistisches Kind zu pflegen und durch alle Schwierigkeiten des Lebens zu begleiten und unterstützen, da psychisch kranke Menschen in Ö. leider vom Staat nicht ausreichend gefördert werden. Ihr Leid war 31 Jahre lang auch unser Leid.

Soviel zum Leid, aber glaub’s mir: Ich habe die Augen nicht zugemacht, sondern den bitteren Kelch bis zum letzten Tropfen ausgeleert. Und das hat mich wach gemacht. Wach für das Leid anderer Menschen, hier und sonst wo auf dieser Erde. Dafür bin ich zutiefst dankbar.
Wenn Kinder sterben, kann man ohnehin nicht die Augen zumachen.
Da hilft keine rosa Brille.
Und ich habe auch vorher nicht nur einen Blick für das Elend gehabt, und mich bemüht, meine winzigen Beiträge zur Hilfe zu leisten.
Ich war früher keine andere.
 
Mein Mitgefühl, lieber Plissken . . .
Du hast sicher im Inneren nach dem Sinn gefragt.

Jesus hatte hierzu eine eigenartige Antwort in Joh.9
:
1 Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war. 2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren? 3 Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm.
???

ELi
.
Traurig, wenn man blind sein muss, dass sich die Werke Gottes an einem offenbaren.
 
Traurig, wenn man blind sein muss, dass sich die Werke Gottes an einem offenbaren.

Sie offenbaren sich überall, Gott ist in Allem, im Atom, in der Sonne, im Grashalm, im Menschen, in jeder Zelle. Wir können Gott leugnen, aber wir können ihm nicht entkommen. Das ganze Universum ist herunter transformierte Energie aus dem ewigen Sein. :)
 
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Ich verstehe nicht, wie Du aus Johannes 9,1-4 herauslesen kannst, dass Jesus seine Legitimation beweisen wollte. Der folgende Passus aus 2. Moses hat damit nichts zu tun. @ELi7 hat richtig interpretiert. Oder wolltest Du etwas anderes ausdrücken?
Lieber Plissken,

sehe es mir bitte nach, dass ich aus dem Evangelium nach Johannes nicht drei Kapitel abschreiben möchte. Um das also im Kontext zu verstehen, bleibt wohl der Griff zur Bibel nicht erspart. Die Frage der Jünger zum blinden Bettler hat schon etwas mit Moses zu tun, weil der Autor dieser Kapitel, den Jüngern die Kenntnis dieser Verse unterstellt. Alle Wunder aus dem Neuen Testament stehen im Zusammenhang mit der Legitimation des Jesus als Christus. Gerade deshalb musste Jesus auch in Bethlehem geboren werden. Ein Punkt, der auch im Kapitel 7 angesprochen wurde:

Johannes 7[41] Andere sprachen : Er ist Christus. Etliche aber sprachen: Soll Christus aus Galiläa kommen? [42] Spricht nicht die Schrift: von dem Samen Davids und aus dem Flecken Bethlehem, da David war, soll Christus kommen? [43] Also ward eine Zwietracht im Volk über ihn.
Nach diesem Vers wird dann erwähnt, dass Knechte ausgesandt wurden, um Jesus festzunehmen – jedoch ohne Erfolg.

Johannes 7[52] Sie (Pharisäer) antworteten und sprachen zu ihm (Nikodemus): Bist du auch ein Galiläer? Forsche und siehe, aus Galiläa steht kein Prophet auf.

Zu alledem möchte ich noch anmerken, dass es bei Johannes keine Geburtsgeschichte gibt.

Siehe Johannes 8,44: "Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge."
Auch dieser aus dem Zusammenhang gezogen Vers, wird nur aus diesem Kontext in Kapitel 8 verständlich. Ich möchte jetzt nicht die Verse alle zitieren, die vor und nachher stehen. Es geht jedoch dort nicht darum Gott infrage zu stellen, sondern um Jesus und seinen Anspruch, den er als Wahrheit verteidigt.

Das ganze Kapitel 8 ist ein Streitgespräch Jesus, mit denen, die nicht an seinen göttlichen Auftrag glauben wollen. Jesus wird dort jedoch nicht angefeindet, weil er von Gott spricht, sondern wegen seines Anspruches. Etwas, das ihm letztlich auch in der Passionsgeschichte zum Verhängnis wurde.

Somit wird auch klar, warum Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten als Söhne des Teufels bezeichnete. Mit dem Teufel ist also nicht Jahwe gemeint. Jesus bezog seine Sendung auf das Alte Testament, da kann man nun nicht wirklich behaupten, dass er von einem anderen sprach, als jenem Gott der Pharisäer und Schriftgelehrten. Abgesehen davon, lagen gerade die Pharisäer den Vorstellungen näher als mancher glauben mag. Eventuell ist das ja auch der Grund, warum er gerne mit ihnen zusammensaß, um sich mit ihnen zu streiten?



Merlin
 
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