Ich verstehe nicht, wie Du aus Johannes 9,1-4 herauslesen kannst, dass Jesus seine Legitimation beweisen wollte. Der folgende Passus aus 2. Moses hat damit nichts zu tun.
@ELi7 hat richtig interpretiert. Oder wolltest Du etwas anderes ausdrücken?
Lieber Plissken,
sehe es mir bitte nach, dass ich aus dem Evangelium nach Johannes nicht drei Kapitel abschreiben möchte. Um das also im Kontext zu verstehen, bleibt wohl der Griff zur Bibel nicht erspart. Die Frage der Jünger zum blinden Bettler hat schon etwas mit Moses zu tun, weil der Autor dieser Kapitel, den Jüngern die Kenntnis dieser Verse unterstellt. Alle Wunder aus dem Neuen Testament stehen im Zusammenhang mit der Legitimation des Jesus als Christus. Gerade deshalb musste Jesus auch in Bethlehem geboren werden. Ein Punkt, der auch im Kapitel 7 angesprochen wurde:
Johannes 7[41] Andere sprachen : Er ist Christus. Etliche aber sprachen: Soll Christus aus Galiläa kommen? [42] Spricht nicht die Schrift: von dem Samen Davids und aus dem Flecken Bethlehem, da David war, soll Christus kommen? [43] Also ward eine Zwietracht im Volk über ihn.
Nach diesem Vers wird dann erwähnt, dass Knechte ausgesandt wurden, um Jesus festzunehmen – jedoch ohne Erfolg.
Johannes 7[52] Sie (Pharisäer) antworteten und sprachen zu ihm (Nikodemus): Bist du auch ein Galiläer? Forsche und siehe, aus Galiläa steht kein Prophet auf.
Zu alledem möchte ich noch anmerken, dass es bei Johannes keine Geburtsgeschichte gibt.
Siehe Johannes 8,44: "Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge."
Auch dieser aus dem Zusammenhang gezogen Vers, wird nur aus diesem Kontext in Kapitel 8 verständlich. Ich möchte jetzt nicht die Verse alle zitieren, die vor und nachher stehen. Es geht jedoch dort nicht darum Gott infrage zu stellen, sondern um Jesus und seinen Anspruch, den er als Wahrheit verteidigt.
Das ganze Kapitel 8 ist ein Streitgespräch Jesus, mit denen, die nicht an seinen göttlichen Auftrag glauben wollen. Jesus wird dort jedoch nicht angefeindet, weil er von Gott spricht, sondern wegen seines Anspruches. Etwas, das ihm letztlich auch in der Passionsgeschichte zum Verhängnis wurde.
Somit wird auch klar, warum Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten als Söhne des Teufels bezeichnete. Mit dem Teufel ist also nicht Jahwe gemeint. Jesus bezog seine Sendung auf das Alte Testament, da kann man nun nicht wirklich behaupten, dass er von einem anderen sprach, als jenem Gott der Pharisäer und Schriftgelehrten. Abgesehen davon, lagen gerade die Pharisäer den Vorstellungen näher als mancher glauben mag. Eventuell ist das ja auch der Grund, warum er gerne mit ihnen zusammensaß, um sich mit ihnen zu streiten?
Merlin