Der Grund für das Leid

Meinst Du, Gott ist eine Illusion und die Religion ist das Opium des Volkes [Marx]?

Im Grunde ist alles eine Illusion, auch Ideologien wie beispielsweise der Marxismus.

Der Begriff "Gott" ist ja nur eine leere Hülle, jeder füllt diese mit anderen Vorstellungen.

Ein Eskimo hat andere Vorstellungen wie ein Schamane aus dem Regenwald, ein Asiate andere als ein Europäer, hier sehen wir riesige Unterschiede der Vorstellungen und Einbildungen und des Glaubens, also hat zugleich jeder Recht aber auch Unrecht.
Keine Religion hat mehr Recht als die andere, denn sie verkünden menschengemachte Konstrukte und nicht absolute Wahrheiten.

Wenn dir das Konstrukt "guter Gott" und "böser Demiurg" gefällt, du daran wachsen kannst,du Trost, Frieden und Harmonie darin findest, dann wird es der richtige Glaube für dich sein.

Ich stehe so einen Glauben sehr skeptisch gegenüber, da dieser Dualismus eine begrenzende Sicht geradezu herausfordert, diese Trennung betrifft am Ende sogar den eigenen Körper, wenn seine Natur als minderwertig und schlecht angesehen wird.
Der Tod wäre die einzige Chance diesem Alptraum zu entfliehen aber dann doch nicht, da weitere Inkarnationen drohen, eine permanente Hölle.
So einem lebensfeindlichen Konzept hinterherzudackeln was sich anhört wie von spinnerten Geisteskranken, das kann ich einfach nicht verstehen.

Ich glaube das, was mir gut tut, wo ich religio - eine Anbindung erfahren habe, in Form von Trost und Hoffnung, auch Erkenntnisse und Lektionen, die nicht nur angenehm waren, gehören dazu.

Auch wenn ich weiß, dass in Wirklichkeit alles Illusion ist, so möchte ich diese einigermaßen freundlich und angenehm gestalten, und die Fähigkeit habe ich ja mittels meiner Vorstellungskraft, diese Wahl hat jeder.
 
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Mein Mitgefühl, lieber Plissken . . .
Du hast sicher im Inneren nach dem Sinn gefragt.

Jesus hatte hierzu eine eigenartige Antwort in Joh.9
:
1 Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war. 2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren? 3 Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm.
???

ELi
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Danke für Deine Worte.
Mir ging aber nicht um die Sünde, sondern darum, das Leid zu akzeptieren, wie Jesus es uns auch durch sein Vorbind beigebracht hat.
Darüber hinaus habe ich eine Erfahrung gemacht: Wenn man das Leid hundertprozentig akzeptiert, statt es künstlich durch mentale Konstruktionen zu verdecken oder sich davon abzulenken, ist man davon befreit. Das Leid, das ich erlebt habe, ist für mich heute keine Last, sondern eine innere Bereicherung. Ich bin sicher, dass Du es als Sterbebegleiter und Mann des Glaubens sehr gut verstehst :)
 
1. Warnung:
Ich sollte Dich vielleicht daran erinnern, dass "persönliche Beleidigungen, Angriffe oder Beschimpfungen" in diesem Forum verboten sind.

es würde mir sehr helfen, wenn Du "persönliche Beleidigungen" innerhalb einer Diskussion definierst und sie hier aufführst.
Dabei ersuche ich Dich freundlich, genauso Deine eigenen Posts zu beachten.
 
1. Warnung:
Ich sollte Dich vielleicht daran erinnern, dass "persönliche Beleidigungen, Angriffe oder Beschimpfungen" in diesem Forum verboten sind.

Wenn einer meint, der andere stoße Giftstachel ab und gleichsam meint, aus der Erfahrung des familiären Leids heraus, den bitteren Kelch bis zum letzten Tropfen ausgeleert zu haben, es habe wach gemacht, dann ist dann doch wohl noch was drin geblieben. Ich würde sagen, noch wacher ist man, wenn ein ausgesendeter Giftstachel vom Adressaten nicht nur erkannt, sondern auch umgewandelt werden kann, statt selbst zurückzugiften - aber schwer ist das, ich weiß, es kostet manches zur Überwindung und Reife, den Punkt in sich selbst zu erkennen und ihn anzuerkennen, wo man verletzbar und verführbar ist, wie das Weib empfindsam war, wo das Gift der Schlange zielgenau getroffen, wodurch sie sich hat verführen lassen und schließlich auf sie gehört hat. Es zeigt, wo an sich zu arbeiten ist. - Der Giftstachel hat jedenfalls zielgenau getroffen und hat seine Wirkung nicht vertan, finde ich.
 
Mein Mitgefühl, lieber Plissken . . .
Du hast sicher im Inneren nach dem Sinn gefragt.

Jesus hatte hierzu eine eigenartige Antwort in Joh.9
:
1 Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war. 2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren? 3 Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm.
???

ELi
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Lieber Eli,

wenn man die Geschichte vom blinden Bettler im Zusammenhang zu Ende liest, ist sie nicht mehr ganz so merkwürdig:

Jesus war in Kapitel 7 von Galiläa nach Jerusalem aufgebrochen, um in Judäa seine Botschaft zu verkünden. In der Folge geht es dann um die Frage nach seiner Legitimität als der von Gott entsandte Messias. Etwas, das von den Pharisäern, Schriftgelehrten aber auch vom Volk infrage gestellt wurde. Im Kapitel 8 spitzt sich dann die Lage zu, indem dann auch Knechte ausgesandt wurden, um Jesus festzunehmen, dem sich aber Jesus entzog:

Johannes 8[57] Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? [58] Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ehe den Abraham ward, bin ich. [59] Da hoben sie Steine auf, dass sie nach im würfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus.

In den nun folgenden Versen in Kapitel 9 begegnete dann Jesus mit seinen Jüngern dem blinden Bettler:

Eli: 1 Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war. 2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren? 3 Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm.
[4] Ich (Jesus) muss wirken die Werke an ihm, dessen, der mich gesandt hat ...

In den folgenden Versen wird dann beschrieben, wie Jesus den blinden Bettler heilt. Wie Jesus betont, geht es ihm da also nicht um die Sünden der Väter (2. Mo 20[3-6]), sondern um seine Legitimation als Christus.

2. Moses 20[3] Du sollst keine anderen Götter neben mir haben ...
[5] Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen [6] und tue Barmherzigkeit an vielen Tausend, die mich liebhaben und meine Gebote halten.



Merlin
 
DER GRUND FÜR DAS LEID

TEIL 5 – 1. Abschnitt


Hätte diese Welt nie existieren sollen? - Diese Welt ist ihrem Wesen nach fehlerhaft. Sie ist nicht deswegen fehlerhaft, weil die Menschen die Tendenz haben, sich böse zu verhalten oder Fehler zu begehen, sondern weil diese Welt von einem unvollkommenen und unwissenden Wesen auf fehlerhafte Weise geschaffen wurde.

In der Genesis steht z.B., dass Gott das Licht, den Himmel, die Erde, das Wasser etc. erschuf und dann sah, dass sie gut waren. Wusste er das nicht vorher, dass etwas gut ist? Bestimmte Menschen sagten daher: "Wir haben es mit einem Schöpfer zu tun, der die Auswirkungen seiner Schöpfung nicht im Voraus kennt". Ein anderes Beispiel: Die Physiker behaupten, allen voran Einstein, dass das Universum nicht unendlich ist, sondern eine Art Blase, in der die gesamte Materie und Energie enthalten ist. Für religiöse Menschen heißt es, dass diese Schöpfung wie eine riesige Blase ist, in der alles enthalten ist, was vom Schöpfergott erschaffen wurde, und wir wissen nicht, was außerhalb davon existiert. Bestimmte Menschen behaupteten, es zu wissen, wie in den Schriften dieser Menschen zu lesen ist.

Diese und andere ungewöhnliche Aussagen stammen von einer weit verbreiteten Bewegung innerhalb verschiedener Religionen, insbesondere des Christentums, die zwischen dem 1. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. entstand und sich bis heute entwickelt hat: dem Gnostizismus.

Ist Gott böse? - Der Buddhismus beginnt mit der Erkenntnis, dass das irdische Leben von Leiden erfüllt ist. Alte und moderne Gnostiker sind sich einig: Das Leiden ist in der Tat die existentielle Manifestation des Bösen in der Welt. Obwohl der Mensch mit seiner komplexen Physiologie und Psychologie Qualen einzigartiger und vielfältiger Natur unterworfen ist, sind die Angst, der Schmerz und das Elend aller anderen Kreaturen ebenfalls offensichtlich.

Die Gnostiker waren jedoch nicht der Auffassung, solche Mängel der Erbsünde des ersten Menschenpaares zuzuschreiben. Sie argumentierten, dass es viel sinnvoller ist zu behaupten, dass die Welt nicht von einem Idealzustand gefallen ist, sondern von vornherein ein trauriges und unvollkommenes Produkt war. Um es etwas abstrakter auszudrücken: Das Böse ist strukturell ein Teil der Welt, in der wir leben. Es ist Teil der existenziellen Realität des irdischen Lebens.

Wenn es tatsächlich einen Schöpfer dieser Realität gibt, dann ist es sicherlich dieser Schöpfer, der für das Böse verantwortlich ist. Da für die monotheistischen Religionen dieser Schöpfer Gott ist, erscheint die gnostische Position für herkömmliche Gläubige gotteslästerlich und wird selbst von denen, die sich für ungläubig halten, oft mit Bestürzung betrachtet.
Unabhängig von der Rolle Gottes, stehlt sich mir die Frage, aus welcher Sicht die Welt wohl fehlerhaft sei? Ich denke nicht, dass der Mensch der Mittelpunkt und Maßstab aller Dinge ist. Im Augenblick sehe ich im Menschen eher eine Plage für die Welt, als ein Segen.


Merlin
 
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Lieber Eli,

wenn man die Geschichte vom blinden Bettler im Zusammenhang zu Ende liest, ist sie nicht mehr ganz so merkwürdig:

Jesus war in Kapitel 7 von Galiläa nach Jerusalem aufgebrochen, um in Judäa seine Botschaft zu verkünden. In der Folge geht es dann um die Frage nach seiner Legitimität als der von Gott entsandte Messias. Etwas, das von den Pharisäern, Schriftgelehrten aber auch vom Volk infrage gestellt wurde. Im Kapitel 8 spitzt sich dann die Lage zu, indem dann auch Knechte ausgesandt wurden, um Jesus festzunehmen, dem sich aber Jesus entzog:

Johannes 8[57] Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? [58] Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ehe den Abraham ward, bin ich. [59] Da hoben sie Steine auf, dass sie nach im würfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus.

In den nun folgenden Versen in Kapitel 9 begegnete dann Jesus mit seinen Jüngern dem blinden Bettler:

Eli: 1 Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war. 2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er ist blind geboren? 3 Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm.
[4] Ich (Jesus) muss wirken die Werke an ihm, dessen, der mich gesandt hat ...

In den folgenden Versen wird dann beschrieben, wie Jesus den blinden Bettler heilt. Wie Jesus betont, geht es ihm da also nicht um die Sünden der Väter (2. Mo 20[3-6]), sondern um seine Legitimation als Christus.

2. Moses 20[3] Du sollst keine anderen Götter neben mir haben ...
[5] Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen [6] und tue Barmherzigkeit an vielen Tausend, die mich liebhaben und meine Gebote halten.



Merlin
Ich verstehe nicht, wie Du aus Johannes 9,1-4 herauslesen kannst, dass Jesus seine Legitimation beweisen wollte. Der folgende Passus aus 2. Moses hat damit nichts zu tun. @ELi7 hat richtig interpretiert. Oder wolltest Du etwas anderes ausdrücken?

Der Moses-Passus zeigt übrigens das wahre Gesicht des alttestamentarischen Gottes: "eifersüchtig" (laut Einheitsübersetzung 2016; nicht "eifernd") und rachesüchtig. Er ist in Wahrheit der Demiurg, während Jesus den Vater - den wahren überweltlichen Gott der Liebe und des Lichtes - vertritt. Siehe Johannes 8,44: "Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge."
 
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