Der Grund für das Leid

Lieber Plissken,

sehe es mir bitte nach, dass ich aus dem Evangelium nach Johannes nicht drei Kapitel abschreiben möchte. Um das also im Kontext zu verstehen, bleibt wohl der Griff zur Bibel nicht erspart. Die Frage der Jünger zum blinden Bettler hat schon etwas mit Moses zu tun, weil der Autor dieser Kapitel, den Jüngern die Kenntnis dieser Verse unterstellt. Alle Wunder aus dem Neuen Testament stehen im Zusammenhang mit der Legitimation des Jesus als Christus. Gerade deshalb musste Jesus auch in Bethlehem geboren werden. Ein Punkt, der auch im Kapitel 7 angesprochen wurde:

Johannes 7[41] Andere sprachen : Er ist Christus. Etliche aber sprachen: Soll Christus aus Galiläa kommen? [42] Spricht nicht die Schrift: von dem Samen Davids und aus dem Flecken Bethlehem, da David war, soll Christus kommen? [43] Also ward eine Zwietracht im Volk über ihn.
Nach diesem Vers wird dann erwähnt, dass Knechte ausgesandt wurden, um Jesus festzunehmen – jedoch ohne Erfolg.

Johannes 7[52] Sie (Pharisäer) antworteten und sprachen zu ihm (Nikodemus): Bist du auch ein Galiläer? Forsche und siehe, aus Galiläa steht kein Prophet auf.

Zu alledem möchte ich noch anmerken, dass es bei Johannes keine Geburtsgeschichte gibt.


Auch dieser aus dem Zusammenhang gezogen Vers, wird nur aus diesem Kontext in Kapitel 8 verständlich. Ich möchte jetzt nicht die Verse alle zitieren, die vor und nachher stehen. Es geht jedoch dort nicht darum Gott infrage zu stellen, sondern um Jesus und seinen Anspruch, den er als Wahrheit verteidigt.

Das ganze Kapitel 8 ist ein Streitgespräch Jesus, mit denen, die nicht an seinen göttlichen Auftrag glauben wollen. Jesus wird dort jedoch nicht angefeindet, weil er von Gott spricht, sondern wegen seines Anspruches. Etwas, das ihm letztlich auch in der Passionsgeschichte zum Verhängnis wurde.

Somit wird auch klar, warum Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten als Söhne des Teufels bezeichnete. Mit dem Teufel ist also nicht Jahwe gemeint. Jesus bezog seine Sendung auf das Alte Testament, da kann man nun nicht wirklich behaupten, dass er von einem anderen sprach, als jenem Gott der Pharisäer und Schriftgelehrten. Abgesehen davon, lagen gerade die Pharisäer den Vorstellungen näher als mancher glauben mag. Eventuell ist das ja auch der Grund, warum er gerne mit ihnen zusammensaß, um sich mit ihnen zu streiten?



Merlin
Lieber Merlin, danke für Deine Recherche. Ich werde es mir genauer anschauen und Dir meine Ansicht dazu posten.
Inzwischen möchte ich weiter unten eine Übersicht des Gnostizismus in 3 Teile posten, die einige offenen Fragen auch für die anderen Teilnehmer klären soll.
 
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GNOSTIZISMUS – EINE ÜBERSICHT

TEIL 6


Theogonie und Fehler der Weisheit

Weit "über" der Schöpfung steht der Vater (Abkürzung des Begriffs Vater-Mutter), von dessen Gottheit Jesus gesprochen hat. Jede Beschreibung dieses höchsten Wesens ist eine Negation, weil es nicht in unserer Sprache ausgedrückt werden kann. Man nennt es unbegreiflich, unbegrenzt, unteilbar, die Vollkommenheit, die Tiefe, den Abgrund und so weiter. Alle diese Begriffe sind nur Beschreibungen. Die Gottheit kann nicht in der menschlichen Sprache ausgedrückt werden.

Diese höchste Gottheit brach die Äonen hervor, auch Mächte oder Tugenden genannt. Äon stammt aus dem hellenistischen Gnostizismus. Äonen sind göttliche Wesen. Der Begriff Pleroma beschreibt den Ort, an dem sich diese Wesen aufhalten. Die Äonen können als mehr oder weniger personifizierte Merkmale des Vaters oder als himmlische Prototypen eines geistigen Menschen betrachtet werden, welcher der Träger von Pneuma (Leben oder Geist) ist. In den meisten gnostischen Theologien sind die Äonen paarweise männlich und weiblich (Syzygien). Das Pleroma ist ihre Residenz, auch Königreich des Lichts genannt, das ursprüngliche Haus, das Haus der Perfektion, die Gärten des Lichts und so weiter.

Pneuma ist ein Teil des Pleroma, der später in die Dunkelheit fallen wird (man denke daran als ein göttliches Lichtteilchen). In Pleroma ist auch der Ur-Adam, der Ur-Mensch. In anderen Theologien strahlt der Vater Engel aus. Beide, Äonen und Engel, sind in Kategorien angeordnet. All dies geschieht lange vor der Schöpfung und vor dem, was hier folgt.

In der weiteren Folge passiert das, was als „Der Fehler der Weisheit (Sophia)“ bezeichnet wird. Für diesen Fehler gibt es in der gnostischen Tradition mehrere Erklärungen.

Das Licht kommt mit der Dunkelheit in Kontakt. Ein Teil des Lichtes wird von der Dunkelheit verschluckt und dadurch zerfällt dieses Teil des Lichtes in Lichtteilchen, die als Pneuma bezeichnet werden. Dies wird "Vermischen", "Splittern" genannt. Die Dunkelheit kapselt alle diese Lichtteilchen in sich ein.

Der Ur-Mensch blickte in die Dunkelheit oder in die Gewässer und sah sein Spiegelbild. Er verliebte sich in dieses Spiegelbild, durch das er sich in die Dunkelheit "fallen" ließ. Das ursprüngliche Bild des Menschen blieb in Pleroma zurück, aber das Spiegelbild nahm Gestalt an und wurde von den Kräften der Finsternis eingeschlossen. Dies ist dem Narzissmythos im antiken Griechenland sehr ähnlich.

Die rangniedrigsten göttlichen Wesen oder Äonen hatten die Tendenz, ihre Aufmerksamkeit aus Neugier, Eitelkeit, sinnlicher Lust und so weiter nach unten zu richten. Dadurch versank ein Teil von ihnen in die Dunkelheit.

Sophia (Weisheit), der niedrigste unter den Äonen und ein Prototyp willkürlicher menschlicher Weisheit, empfindet das Verlangen, das innerste Wesen des Vaters zu begreifen, um von ihm zu lernen. Weil dies für sie unmöglich und sogar gefährlich ist, da sie vom unermesslichen Licht des Vaters erschlagen werden könnte, wird sie abgestoßen, wodurch ihre niederen Gefühle und Leidenschaften getrennt und in die Dunkelheit vertrieben werden.
 
GNOSTIZISMUS – EINE ÜBERSICHT

TEIL 7

Die Herrschaft der Archonten

Die ausgestoßenen Emotionen und Leidenschaften werden Achamoth oder die niedere Sophia genannt. Aus ihr entspringen der Demiurg und die Archonten (Herrscher). Einige gnostischen Gruppierungen kannten den Demiurg als den König der Finsternis. Er ist der Schöpfer im Alten Testament. Weil er ein unvollkommener Schöpfer ist, ist auch seine Schöpfung unvollkommen. Seine gesamte Kreation ist eine Reflexion, eine Nachbildung des Pleroma, das er einmal sehen konnte. In seiner Unwissenheit glaubt er, er sei der einzige Gott, den es gibt.

Der Demiurg bringt sieben Archonten hervor, seine Helfer, die jeweils in einer himmlischen Sphäre sitzen. Diese sieben Himmel haben eine Entsprechung mit den sieben Planeten. Das Paradies steht über dem dritten Himmel. Bis jetzt ist die Schöpfung, wovon in der Genesis berichtet wird, noch nicht geschehen.

Die Erschaffung der Welt (d.h. des Universums in all seinen Aspekten und in allen wesentlichen Abstufungen) wurde vom Demiurg oder von ihm und seinen Archonten oder von niederen Engeln oder Erzengeln, je nach Gnostikersystem, durchgeführt. Hier geht’s mit den Systemen weiter, die über den Demiurg sprechen.

Zusammen mit den Archonten erschafft er den Menschen (Adam und Eva) mit dem Ziel, das Spiegelbild des Königreichs des Lichts in einer von ihm geschaffenen Welt aufrechtzuerhalten. Nach anderen Lesarten können der Demiurg und die Archonten nur einen Körper aus Materie und eine Seele aus psychischer Substanz bilden, worauf Sophia das Leben (= Pneuma) hineinhaucht: Der Geist ist Pneuma, auch pneumatisches Saatgut, Funken, Tropfen, Salz der Erde genannt.

Durch den Fall hat die Dunkelheit diese Lichtteilchen so umhüllt, dass sie "benommen" wurden. Dies ist der Grund, warum der Mensch sich nicht an seinen göttlichen Ursprung erinnert. Der Mensch hat das Pleroma, seine ursprüngliche Heimat, vergessen. Er ist in eine Art unbewussten Zustand gefallen; er "schläft", er ist "betrunken", er ist "benommen".

Der Demiurg versucht alles, um den Menschen in diesem schlafenden Geisteszustand zu halten. Er verbirgt die Existenz einer Gottheit, die höher ist als er selbst. Er kettet den Mann noch stärker durch seine Helfer, die Archonten. Die Archonten fixieren in jedem Mann von Geburt an Seelenmerkmale und psychische Kräfte, wie niedere Leidenschaften und Begierden. Die Sexualität ist auch eine Erfindung der Archonten, um die Menschen vermehren zu lassen und in der Welt zu verwickeln.

Für den Gnostiker ist diese Welt wie ein Gefängnis; er fühlt sich hier nicht zuhause. Er ist ein "Fremder". Sein wahres Selbst ist göttlich, der göttliche Geist oder Funke. Alles in dieser Welt der Dunkelheit gehört ihm nicht, hat nichts mit seinem wahren Wesen zu tun. Diese materielle Welt ist nicht seine Heimat, seine wahre Heimat ist das Königreich des Lichts.
 
GNOSTIZISMUS – EINE ÜBERSICHT

TEIL 8

Erlösung durch das Lichtäon Jesus

Wie kann der Mensch aus seinem unbewussten, schläfrigen und benommenen Zustand aufwachen? Durch Gnosis (Erkenntnis). Durch die Kenntnis der Natur der Dinge wird sich der Mensch an seinen göttlichen Ursprung erinnern. Erkenntnis macht den Menschen frei, gibt ihm die Möglichkeit, in sein Ursprungsland, das Königreich des Lichts, zurückzukehren.

Der pneumatische Teil des Menschen wird selbstbewusst. Durch Erkenntnis kann er durch die sieben himmlischen Sphären (wo die Archonten herrschen) aufsteigen. Er erobert die Archonten und den Demiurg und kommt in die achte Sphäre, die Ogdoas, wo Achamoth-Sophia lebt. Sie machte die Ogdoas nach ihrer "Bekehrung" zu ihrem Zuhause. Sie wohnt jetzt bei allen Wesen, die bis zur Vollendung der Welt auf diese Ebene aufgestiegen sind.

Dies wird geschehen, wenn alle pneumatischen Elemente durch Gnosis (Erkenntnis) perfekt geworden sind und die Ogdoas erreicht haben. Alle Lichtteilchen werden dann wieder zusammengeführt. Dann werden alle Geister ins Pleroma eintreten.

Der Geist kann nicht aus eigener Kraft aus dem gefallenen Zustand aufsteigen. Er braucht Hilfe durch einen Mediator. Im christlichen Gnostizismus steigt Christus herab, um das Licht (Erkenntnis) (Johannes 1,9: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“) zu übergeben. Nicht-christliche Gnostiker kennen einen Erlöser, der "Wissen über den Weg" bringt, den Weg, den der Mensch gehen muss, um diese Welt zu verlassen.

Ein wahrer Gnostiker ist sich jeden Moment dessen bewusst, dass er ein göttliches Wesen ist. Er erkennt seinen gegenwärtigen Zustand an. Er weiß, dass er in der Welt ist, aber nicht von der Welt. Sein Körper und seine Seele sind wie Kleidungsstücke, die ihm erlauben, in der Welt zu wirken, aber er bemüht sich sein gesamtes Leben lang, zum Königreich des Lichts zurückzukehren. Er legt nicht wert auf sinnliches Vergnügen oder materiellen Gewinn, sondern konzentriert sich auf das göttliche Licht oder Pneuma in sich.
 
ich zitiere nicht, um ein Gegenteil zu beweisen, sondern ich schreibe, wovon ich überzeugt bin
ELi
:
Im Apokryphon d. Johannes steht:
1) dass der Unbekannte Vater der Haupt aller Äonen ist
2) dass einer dieser Äonen die Sophia ist
3) dass die Sophia durch ihren Fehler den Jaldabaoth hervorbringt
4) dass der Jaldabaoth mit seinen Archonten den Menschen erschafft
Conclusio: der Unbekannte Vater ist der wahre Gott und der Jaldabaoth ist der antitestamentarischer Gott (Demiurg)
Gehst Du konform?
 
Kann jemand diese Frage beantworten bzw. verständlicher formulieren ?
ich versuchs mal 1yuoskhdsrv.gif
Wenn man sich dem Geistigen, welches keinen Schmerz, kein Leid, keine Angst kennt zuwendet, schaltet man wichtige Schutzmechanismen unseres irdischen Daseins aus. Echte Gefahren werden nicht mehr ernsthaft wahrgenommen und entsprechend auch keine Gegenmassnahmen ergriffen. Lammfromm tappt man in die eigenhändig aufgestellten Fallen, was noch ginge, aber man lässt auch, oder vorallem, die Kinder reintappen...überlässt ihnen jede Menge schier unbewältigbare Altlasten.
 
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Wie kann Leid auf Hilfe angewiesen sein?
Unsere Zuvielisation wird mit billigen Nahrungsmittel durch unsere Grosskonzerne versorgt. Mit dem Segen korrupter Politiker wird den Einheimischen das fruchtbare Land geklaut. Land welches sie für ihre naturnahe ökologische Lebensweise zuvor hatten. Jetzt vegetieren sie nur noch als unsere Sklaven dahin, ohne Chance auf Bildung, die ja erst jetzt durch uns nötig geworden ist, um sich gegen uns mit juristischen Mitteln zu wehren.
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