ich glaub das auch nicht,
obwohl die Berliner sind da recht eigen was das denken und Handeln angeht.
Sie ist ziemlich beliebt in Berlin und m.A.n. auch durchaus zu Recht. Ich sehe es so:
1) Es ist richtig dass sie zurückgetreten ist bzw. zurücktreten musste. Der Grund ist sehr einfach: Wenn schon gewählte Politiker des Betrugs überführt werden sollten sie daraus Konsequenzen ziehen (müssen). Einige sind der Ansicht, dass ein Doktortitel zu unwichtig sei, und das Argument mag nachvollziehbar klingen. Fakt ist aber: Schon viele mussten deshalb ihre Ämter räumen und ich fände es falsch wenn wir nen Haufen falscher Doktoren in hohen Ämtern sitzen hätten weil es keinerlei Konsequenzen gibt. Das wäre ein falscher Anreiz und würde das Vertrauen in Politik/er/innen noch weiter unterminieren.
2) Nun ist die Katze aus dem Sack. Es kann eine Neubewertung vorgenommen werden und Wähler können jetzt jeweils selbst entscheiden für wie bedeutend sie das Thema einschätzen. Ich persönlich würde sie vermutlich wählen, denn mir gefällt zwar nicht wenn sich Personen mit falschen Federn schmücken. Wenn ich das aber weiß, wenn Konsequenzen bereits gezogen wurden, ich diese Person in einer bestimmten Funktion als kompetent einschätze, sehe ich nicht mehr viel was dagegen spricht.
Grundlegend könnte man meine Einstellung so zusammenfassen: Ich bin für Konsequenzen wenn Fehler gemacht werden oder auffliegen, aber auch dafür Menschen nicht ewig für gemachte Fehler in eine bestimmte Schublade zu stecken. Das Gute an der Einstellung ist: Sie lässt sich gut durchhalten. Ich meine damit, dass man auf die Art nicht oder nur selten mit zweierlei Maß misst. Würde Guttenberg wieder auftauchen, sich für irgendwelche Ämter bewerben und wählen lassen wollen, würde ich ihn vermutlich für einiges kritisieren, z.B. für seine Wirecard-Lobbyarbeit. Aber nicht mehr für die Doktorarbeit...