Ja, ich würde nie kritisieren wenn jemand für sich sagt "das hier ist nicht meins, ich bin weg" und vorher genau wissen will worum es gehen wird, vielleicht auch wer kommen wird. Was mich stört, und ich meine nicht Dich damit, ist wenn die persönlich zutreffende Art des Umgangs mit sowas als absoluter Maßstab für andere genommen wird, "sonst". Also im Sinne von: "Wenn da ein Rechtsextremer auf der Bühne auftaucht und man dann nicht geht, ist man rechts. Oder aber mindestens mitverantwortlich die stark zu machen."
Und das finde ich nicht zulässig, schon von der Logik her nicht, weil das Vorverurteilungen sind die nur im Kontext eigener Überzeugungen plausibel sind. Anders gesagt: Das sind Theorien über andere die nicht selten geäußert werden als seien das absolute Wahrheiten, „ist so und nicht anders!“.
Naja, ich bin irritiert, wenn da jemand anders handelt wie ich, und diese Irritation führte auch schon dazu, dass ich auch sinngemäß sagte: "Wer da nicht geht, der ..." Gleichzeitig muss ich aber zugeben, dass Deine Argumentation viele gute Punkte enthält, und ich auch nicht in einer Gesellschaft leben will, die auf diese Art einem Distanzierungs-Wahn verfällt.
Es gibt noch eine interessante Stelle, etwas früher bei 7:50. Da wird er ausgebuht und sagt sinngemäß: „Das ist meine Meinung. Wenn Ihr für Meinungsfreiheit seid, haltet Ihr meine Meinung aus …..ohne zu buhen.“.
Und da liegt er z.B. falsch. Meinungsfreiheit heißt ja nicht, dass man nicht reagieren und keine Kritik signalisieren darf. Meinungsfreiheit heißt das er sprechen darf und angehört wird - und das wird er. (...)
JAAAA! Mein Reden seit schon mehreren Jahren. Denn - das gibt es auch - so einige sehen ihre Meinungsfreiheit alleine schon aufgrund von Widerspruch verletzt.
Was die Einseitigkeit der Medien angeht, so stimme ich nicht umfassend zu. Z.B. Markus Lanz hatte viele Leute in seiner Sendung, die die Maßnahmen kritisieren. Und hier im Forum wurden viele Artikel aus "Mainstream"-Medien verlinkt, in denen auch Ärzte zu Wort kamen, die es eben anders sahen. Und ihnen wurde sachlich widersprochen.
Und nur um hier kein Missverständnis entstehen zu lassen, wobei es ja eh alle wissen die mich ein bisschen kennen: Ich bin die Sache betreffend bei diesem Thema „Mainstream“. (...)
Ja, ich weiß.
Aber frag Dich mal warum? Das Verlassen der Demo ändert ja nicht seine Meinung oder die Meinung anderer. Sicher, Du willst das nicht unterstützen und Du willst nicht mit so jemanden in einen Topf geworfen werden etc.. Ich würde für mich nicht sehen wo ich da einen Unterschied oder irgendwas besser mache. Irgendwo zu verschwinden oder gar nicht erst aufzutauchen ist der berühmte Sack in China solange man nicht eine extrem einflussreiche Person ist.
Naja, es gibt noch einige weitere Möglichkeiten der Meinungsäußerung außer an Demonstrationen teilzunehmen.
Was ich interessant finde ist: Bei Petitionen scheinst Du gar nicht darüber nachzudenken wer da sonst noch so unterzeichnet. Genau wie bei Demos kann man die Teilnahme ja nicht vorher bestimmen. Theoretisch könnte dasselbe Problem bestehen dass Du Deine Unterschrift zwischen den Unterschriften Tausender AfD-Mitglieder und krassen Rechtsextremen findest. Wo liegt der Unterschied? Es ist nicht so öffentlich, richtig?
Der Unterschied ist, dass durch die Unterschrift alleine die AfD-Mitglieder oder andere Leute nicht noch ihre Thematik in die Petition mit reinbringen können. Wie ich auch schon schrieb, wäre mir deren Anwesenheit bei Demonstrationen, an denen ich teilnehme, auch recht bzw. egal, wenn sie das Thema nicht noch zusätzlich mit ihren Themen vermischen würden. Um bei Deiner fiktiven Demo gegen verbleites Wasser zu bleiben: Wenn neben mir jemand das Schild hochhält: "Ich will kein Blei im Trinkwasser" - also schlicht das Thema der Demo - so wären mir mögliche Parteimitgliedschaften, weitere politische Gesinnungen o.ä. ziemlich gleichgültig. Neben einem Schild, auf dem z.B. den Juden die Schuld am Blei zugeschoben wird, möchte ich aber tunlichst nicht stehen.
Bei Petitionen bin ich aber derart vorsichtig, dass der zugehörige Text konkret umgrenzt ist und nicht viel Interpretationsspielraum zulässt. Dann ist mir ziemlich egal, wer noch unterschreibt, und auch, ob man irgendwie öffentlich machen kann, mit wem ich da alles zusammen unterschrieben habe, denn da kann ich gut darlegen, was genau ich unterschrieben habe, und welche weiteren Ansichten der Mitunterzeichner nicht.
Was mich an dem Thema stört ist dass so wahnsinnig viel Symbolik dabei ist, dass es weltfremd und puristisch ist zu glauben, man würde sozusagen „dreckig“ weil man irgendein Thema betreffend dieselben Interessen hat wie jene die man ansonsten verabscheut. In Wirklichkeit ist das absolut normal. Und jene die Purismus verlangen, sind m.A.n. genau so bescheuert und ideologisch wie Nazis und in aller Regel krasse Heuchler. Denn sie fokussieren auf ein ganz enges Thema. Würden sie ihren Purismus auf alles anwenden was menschenfeindlich ist, dann gäbe es eine ganz lange Liste was sie selbst nicht mehr dürfen.
Ja, diese übertriebene Form des Purismus sehe ich vereinzelt auch. So weit gehe ich aber nicht. Es geht mir nicht darum, dass AfD-Anhänger zu persona non grata werden, mit denen ich keine Atemluft teilen will, sondern darum, dass ich mit diversen weiteren Meinungsäußerungen von denen nicht in Zusammenhang gebracht werden möchte. Ich fühle mich nicht dreckig dadurch, wenn ein AfD-Anhänger zufällig auf der gleichen Demo ist und da ebe ndie gleiche Meinung kundtut wie ich. Ich würde mich dreckig fühlen, wenn er auf der Demos das Thema mit weiteren Themen derart vermischt, dass es eben nicht mehr meine Meinung ist sondern ihr sogar stark entgegensteht, und, wenn man mich dann damit irgendwie in Zusammenhang bringen kann.
Wenn das Thema Klimawandel so ein drängendes Thema ist, und dann geht es ja durchaus um Leben und Tot, sollte man dann nicht sogar wollen das selbst die schlimmsten Nazis mitdemonstrieren? Und nehmen wir nun an sie täten es, so dass es eben auch Reichsflaggen auf solchen Demos gäbe etc.. Und dann würde, zwischen Menschen wie Greta Thunberg und anderen FFF-Vertretern, auch irgendein AfDler reden und irgendwelche Theorien äußern. Sollten deshalb alle anderen deshalb die Demo verlassen?
Ich würde dann die Demo verlassen - mindestens, wenn ich den Eindruck hätte, dass diese Redner für ihre abstrusen Theorien auch viel Beifall bekämen. Ohne Reichsflagge und ohne z.B. rassistische Theorien o.ä. können sie aber gerne mit-demonstrieren - denn dann vertreten sie ja das Grundthema ohne es mit ihren weiteren Themen zu... ja, zu verschmutzen.