Das Problem ist, dass es Menschen gibt, die da durchaus differenzieren und manche Maßnahmen kritisch sehen, was vollkommen legitim ist.
Es gibt ja einiges, was man kritisieren kann an den Covid-Verordnungen. Aber diese Stimmen gehen da völlig unter und werden von diesen Grölern vereinnahmt und ich sehe da ehrlich gesagt keine Möglichkeit mehr, diese von den Idioten auseinanderzuhalten.
Die Möglichkeit wird Dir medial aber auch nicht gegeben. Gestern sah ich mir einen Beitrag über die Demo auf YouTube an. Auf der Demo waren laut Polizei ca. 40.000 Personen. Stell Dir mal vor, Du wärest Journalistin und würdest zu so einer Demo fahren um kurze Interviews zu führen bzw. Statements aufzunehmen. Du bist keine politische Aktivistin sondern Journalistin, daher bemühst Du Dich aufrichtig darum ein möglichst breites Spektrum an Meinungen vor das Mikro und die Kamera zu bekommen. Du findest dann alles, von antisemitischen Verschwörungstheorien, vorgetragen von tiefstbraunen Hitler-Verehrern, jede Menge anderer Verschwörungen die inhaltlich keiner politischen Richtung zugeordnet werden können, Menschen die wütend wegen der Maßnahmen sind weil sie wirtschaftlich am Ende sind, jemanden wie diesen alten Mann der seine Frau nicht mehr im Pflegeheim sehen konnte und von seelischer Folter sprach, Ärzte die bemängeln das Betten unbelegt blieben, gleichzeitig aber OP's verschoben wurden und Menschen aus Angst vor Corona keinen Arzt oder Krankenhaus aufsuchten obwohl es nötig gewesen wäre usw.
Nun stell Dir vor Du führst 50 Interviews und dann schickst Du Dein Material in die Redaktion. Würde es Dir dann nicht übel aufstoßen, wenn ausschließlich jene gesendet werden die weit rechts stehen, jene die total verrückte Sachen behaupten (BILL GATES WILL UNS ALLE TÖTEN!) usw.? Würdest Du Dich dann nicht fragen warum auf diese Art ausgewählt wurde?
Das Problem hat einfach auch tatsächlich mit der Berichterstattung zu tun. Nun könnte man natürlich sagen, dass Journalisten die auf der Demo Interviews geführt haben gar niemanden gefunden haben der sich artikulieren kann, keine rechtsextremen Gründe hat oder in irgendeinem Fantasy-Land lebt. Da muss man dann selbst entscheiden wie glaubwürdig man das findet. Denn ich, und in meinem Umfeld sind über 90% wie ich, kenne immerhin 3 Personen persönlich die die Maßnahmen ablehnen. Und obwohl ich deren Ansicht nicht teile sind das keine schlechten Menschen. Sie wollen weder die Regierung stürzen noch sind die verrückt. Und die Krankenschwester von der ich sprach liegt in der Sache sogar richtig. Man kann ihr nicht eine Falschinformation vorwerfen, nur eben anderer Ansicht sein was die Schlussfolgerung betrifft (Kopie der Beispiele unten).
Man kann auch der Ansicht sein: Es ist richtig jene Menschen und deren Meinung, die gegen die Maßnahmen protestieren, zu diskreditieren. Ich meine das ganz ernst, ich habe darüber nachgedacht. Die Logik dahinter wäre: "Weil wir nicht wollen, dass zu viele Menschen sich da mitreißen lassen und irgendetwas glauben das gesundheitlich gefährlich werden könnte, unterschlagen wir lieber das was einen vernünftigen und plausiblen Eindruck machen könnte." Aber ich sehe das anders, denn es ist ein verdammt hoher Preis der da bezahlt wird. Mündige Bürger werden mit so einem Vorgehen in die Unmündigkeit erklärt. Das diskreditiert nicht nur jene die die "falschen" Ansichten betreffend Maßnahmen haben. Das diskreditiert die Glaubwürdigkeit der Medien und es ist nicht mehr demokratisch. Und Menschen sind nicht so dumm, sondern werden wütend wenn das gemacht wird und vertrauen irgendwann in nichts mehr wirklich. Das Problem ist: Einseitige und damit manipulative Berichterstattung ist bei vielen Themen die Regel. Wir sind da schon. Und das Resultat kann man eben auch sehen, schon lange und zunehmend. Einseitige Berichterstattung ist Wahlkampfhilfe für z.B. die AfD. Einseitige Berichterstattung macht die Tür zu "Fake-News" erst richtig auf, denn die schlagen zuerst mal genau in die Wunde so dass Zuschauer "Ja, stimmt" sagen müssen weil es tatsächlich stimmt, und dann kommen sie mit dem ganzen erlogenen Scheiß der so gefährlich sein kann.
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Ich kopiere noch mal die drei Beispiele aus meinem Bekanntenkreis, die ich in
einem vorherigen Post brachte, rein:
1) Ein guter Bekannter über den ich schon schrieb. Er glaubt, das alles sei Panikmache und seiner Theorie zu Folge solle ein globaler wirtschaftlicher Crash verursacht werden. Er behauptet nicht das sicher zu wissen, aber es ist seine Vermutung. Wenn man dagegen argumentiert, kommt er mit Zahlen die auch korrekt sind. Er interpretiert die aber anders. Das ist deshalb möglich, weil es bisher noch kaum Zahlen gibt die wirklich unangreifbar sind. Aber: Er hält sich an Maßnahmen. Der trägt Maske.
2) Eine Krankenschwester: Ihre Argumentation läuft eher darauf hinaus, dass die Panik vor Corona zu große Kollateralschäden verursacht hat. Betten wurden freigehalten, OP's verschoben, nicht wenige haben aus Angst vor Arztpraxen und Krankenhäusern Krankheiten verschleppt. Dann blieben Betten frei und selbst medizinisches Personal wurde in Kurzarbeit geschickt. Was sie sagt ist korrekt. Deshalb gleich zu behaupten, die Maßnahmen waren alle falsch teile ich nicht, denn ich finde einfach normal dass man eher zu vorsichtig agiert als das ein zu hohes Risiko in Kauf zu nehmen. Dennoch: Sie hat Recht mit dem was sie sagt. Deshalb leugnet sie Corona nicht und sie ist nicht gegen Masken.
3) Der Vater eines Freundes glaubt an gar nichts und macht sich über jeden Politiker lustig der eine Maske trägt, sagt der tue ihm leid das er auf den Quatsch hereinfällt. Keine Ahnung was er sonst so glaubt... Vielleicht irgendeine wilde Theorie, aber anscheinend eher dass das alles eine Art Irrtum ist, eine Art Massenhysterie.