Schwarz ist immer schwarz, hat es aber etwa grüne Anteile, ist es kein reines mehr, sondern ein grünliches Schwarz usw.
Was überhaupt ist ein reines Schwarz, wie sieht es nur aus?
Ist es auch! Ich nehme an, du meinst die Überdeckung der beiden im Auge entstandenen Punkte und was daraus entstanden ist? Was habt ihr beobachtet?
Interessant! "Finsternis" klingt fast wie "Fenster" und der Kölner Dialekt nennt es "Finster". Auf der einen Seites des "Finsters" ist das Zimmer als Wohnraum, was erhellt wird durch Reflexion an den Gegenständen bzw. Wänden darin, aber draußen, von wo das Licht hereinkommt, das nennen wir zwar auch "Raum", nennen es aber "Weltraum". - Ob der Weltraum ebenso ein Raum mit reflektierenden Wänden ist?
Solis, da hast Du mir etwas vorweg genommen! Ich wollte ein Kindheitserlebnis schildern, das mich zu einer spannenden Erkenntnis führte: Dass nämlich die Finsternis - anders als das Licht, welches nur an Räumlichem bzw. an Materie sichtbar ist -
selber Raum ist! Licht
strahlt, die Finsternis
"raumt". Wenn man nun bedenkt, dass der Raum, der all-ewige Welten-Raum, als "Finsternis über den Tiefen" (die "Tiefen"
selbst schon beschreiben das Raumhafte!) lag und das Ur-Wort "ES WERDE LICHT!" den Beginn der
materiellen Schöpfung einläutete, ließe sich aus diesem Zusammenhang heraus sagen:
Das Licht erschafft die Materie, und an der Materie wird es offenbar, und
: Die Finsternis schafft den Raum, und im Raum wird sie offenbar.
Also: Im Ur-Beginn waren Licht
und Finsternis, und beide wurden offenbar
durch die materielle Schöpfung im Raum. -
Nun ist es eine Tatsache, dass das Licht desto
intensiver und
heller erscheint, je facettenreicher oder feingegliederter die Oberflächenstruktur der Materie ist, die es reflektiert (z.B. Schnee). Wenn also die Finsternis den Ur-Gegenpol des Lichts bildet, müsste demgemäß die Finsternis desto
dunkler erscheinen,
je tiefer und weiter der Raum ist, den sie einnimmt. Die
absolute Schwärze des Weltraums könnte schon ein allgemeiner Beleg dafür sein. Um aber die Theorie zu untermauern, hier meine diesbezüglich erstaunliche Kindheitserfahrung:
Mein Kinderzimmer hatte ein kleines kreuzloses Fenster, aus dem man auf einen weiten Acker blicken konnte. Der Blick hinaus war ganz frei, denn ringsum standen außer ein paar niedrigen Obststräuchern keine Bäume und keine anderen Häuser.
Dazumal, als ich jenes Zimmer bewohnte, gab es weder in unserem Dorf noch in der weiteren Umgebung eine Straßenbeleuchtung. In bewölkten und mondlosen Nächten war es dort also stockdunkel, sofern nicht einige beleuchtete Fenster in der Finsternis glimmten. -
Nun, die "Erleuchtung" in der Finsternis kam mir während einer Neumond-Nacht - ich mag elf, zwölf gewesen sein -, als ich - wie so manches Mal in warmen Sommernächten - bei Licht jenes Fensterchen ganz offen hielt, um Nachtschmetterlinge in mein Zimmer zu locken. Die Zimmertür lag genau an der gegenüberliegenden Wand. In jener Nacht bewog mich irgend etwas, mich einfach ohne besonderen Grund vor die Tür zu stellen und aus dem Fenster in die Nacht hinausschauen. Und plötzlich blickte ich aus meinem schummrig beleuchteten Zimmer nicht mehr einfach nur in die lichtlose Nacht, sondern
in ein abgrundtiefes schwarzes Loch hinaus
. Es war ein Schwarz so tief und rein, wie ich es nur vom mitternächtlichen Sternenhimmel kannte; ich hatte die Empfindung, der schwarze Weltraum reichte unmittelbar bis an mein Fenster heran. Jetzt wollte ich noch mehr davon: Ich wollte diese Weltraum-Schwärze
in mein Zimmer hineinziehen, also löschte ich das Licht aus; aber was geschah? Außer dass sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten und mir die Konturen der Gegenstände in meinem Zimmer als schwarzgraue Schatten hervortraten -
nichts! Das offene Fenster
blieb dieses schwarze Loch,
unverändert, trotz der augenscheinlichen Aufhellung des Zimmers.
-
Dieses Erlebnis gab mir seither immer und viel zu Denken und regte mich zu allerlei Experimenten an. Und bald wurde mir eine bestimmte Gesetzmäßigkeit klar: Je
größer und
leerer ein Raum ist, des
dunkler bzw.
schwärzer erscheint er bei vollkommener Lichtlosigkeit - unabhängig vom eigenen Standpunkt aus. Die jeweiligen Lichtverhältnisse der Umgebung, von der aus man den Finsternisraum betrachtet, können - sofern das Blickfeld von Überblendung abgeschirmt ist - als Gradmesser der Finsternisintensität betrachtet werden.
Aber noch eine weitere Regelmäßigkeit wurde mir bewusst: Dass nämlich ein Raum desto dunkler und schwärzer erscheint, je
tiefer er in die Ferne hinausreicht bzw.
je weiter seine Peripherie vom Blickpunkt
entfernt ist. Freilich wird hier der nüchterne Physiker sagen: Selbstverständlich erscheint ein Raum dunkler,
je weiter er von diversen Lichteinflüssen entfernt liegt. Das ist mir ja durchaus klar. Mir kommt es aber wie immer auf das
Phänomen an: Dass die
Tiefe des Raumes die Finsternisschwärze bestimmt. -
Meine Erfahrungen und Einsichten könnten sich also mit Deiner Mutmaßung - die ich im Einzelnen nicht kenne - decken und mithin eine authentische Gesetzmäßigkeit bestätigen, deren Entdeckung auf unvoreingenommenes Beobachten und lebendig-dynamisches Denken beruht. -
Was meinst Du? -
Das Licht ist der Schöpfer der Materie, die Finsternis