Das Selbstmitleid

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Eine kleine Geschichte von mir.

Ich glaube ich bin schon voller Selbstmitleid geboren, ich hatte ein sanftes Wesen als Kind, und alles
"rohe" hat mich abgestoßen. Und ich bin in eine Familie hineingeboren, wo die Fetzen geflogen sind.
wild und unbeherrscht, da floss auch manchmal Blut. Meine Reaktion darauf, ich bin richtig krank geworden,
heute weiß ich welches Muster ich da bedient habe, Mitleid, damit ich meine Ruhe hatte, hab ich mich lieber
selbst krank gemacht, damit ich Aufmerksamkeit bekommen hab.

Und ich habe eine Schwester, die 7 Jahre älter ist, die mich vom Tag meines Erscheinens an, gehasst hat
und mich körperlich gequält, schlimme Sachen waren dabei. Und ich konnte sie nicht hassen, sie hat mir
leid getan, sie hat es von meinem Vater bekommen und an mich weiter gegeben. Ich dachte dann immer als
Kind, in meiner Ohnmacht mich zu wehren, dann bin ich ja genauso wie sie. Ich habe mich so furchtbar
selbst bemitleidet, statt ihr mal eine zu verpassen, wäre möglich gewesen, in der Pubertät, war ich viel größer und stärker als sie.

Dieses Muster, wenn ich hilflos war, habe ich mir bei anderen Mitleid gesucht, um mich darin noch zu bestärken, wie arm dran ich doch bin. Bis es mir selbst so lächerlich erschien, so zwiespältig, dass ich mich
auf die Suche, nach dem roten Faden gemacht habe.

In dieser Suche, hatte ich immer Hilfe von den Geistern, oder Ahnen, hat halt sehr lang gedauert, bis ich
wirklich begriffen habe, was sie von mir "wollen".

Mich selbst nicht so klein, hilflos machen, für mich einzustehen, mich selbst zu überwinden und die
Vergangenheit, als beendetes Kapitel zu betrachten, dazu habe ich fast 20 Jahre Therapie gemacht, es ist mir gelungen. Die Vergangenheit hat keinerlei Macht mehr über mich.

Einmal hat mir ein Psychiater gesagt, als ich ihm eine Geschichte erzählte, was meine Schwester mit mir gemacht hat, sie hat mich in ein Feld von Brennesseln geschupst, in dem ich verschwunden bin, um bis
zur Ohnmacht vor Schmerz zu schreien, da wieder rauskroch , "der Psychiater sagte, dass es
ein Stammesritual ist, und ich stärker daraus hervor gegangen bin, jetzt als Häuptling meines Lebens, und
ich sollte meiner Schwester eigentlich dankbar sein, dass ich nicht daran zerbrochen bin, zeigt nur wie stark ich wirklich bin". Mir hat das Sinn gemacht und geholfen. Seit diesem Augenblick, ist der Teil der Vergangenheit gelöscht. Da geht keine Kraft mehr hin.

Auch ist mein weltliches Begehren verschwunden, ich habe alles was ich brauche, oder wie Kevin-Horst schreiben würde, von allem genug. Tiefes Leiden, betrachtet ich auch nicht als Selbstmitleid, sondern einen Teil von uns, in dieser "Dunkelheit".

Und die größte Erkenntnis, die ich da gewonnen hab, Leben muss man wollen, mit ganzem Herzen,
den Tag und die Nacht.
 
Nur wenn dieses gegen andere geht.

Es sich seiner eigenen Vergangenheit gegenüber zu sein, ist ein enormer Schritt, weil man sein Selbstmitleid damit beendet hat.

Selbstmitleid resultiert ja aus dem Erlebten, von das man sich nicht löste. Erlöse dich der eigenen Vergangenheit, werde ihr gegenüber gleichgültig, höre auf dich wegen deiner Vergangenheit zu bemitleiden. Das Selbstmitleid resultiert nämlich nicht aus der Gegenwart, sondern aus der nicht losgelassenen Vergangenheit. Völlig bearbeiten wird man sie in den seltensten Fällen. Brauch man auch gar nicht.
Lasse deine Vergangenheit los. Werde ihr gegenüber gleichgültig.

Das geht aber nicht auf "Befehl".
Man lässt sie aber von selbst los, wenn man sie wirklich verarbeitet hat.
 
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Kannst du erklären, warum die Vergangenheit manchmal "Schmerz" bzw. Depressionen auslöst, was aber mit Selbstmitleid in dem Sinn doch nichts zu tun hat?

Die Vergangenheit löst nichts aus.
Wenn du aber vergangene Erfahrungen nicht verarbeitet hast, weil es damals nicht ging, kommen die Gefühle von damals hoch, wenn du an das Ereignis denkst.
Das ist DIE Chance, um sie nach und nach zu verarbeiten.
 
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