da unter uns, warum werden Psychologen hier so geliebt

Meine Erfahrungen sind da andere...
es gbit solche und solche...
und Göttin sei Dank, ich darf wechseln, wenns nicht "paßt"...
das ist nämlich Grundvoraussetzung für das Gelingen einer Therapie, daß es zwischen Therapeut und Patient "stimmig" ist...

Ich hab ja auch nicht gesagt "Alle". Ich sagte die Meisten. Und bei dieser Blickerei geht es auch nicht nur um mich selbst. In den Jahren 94/96 und 2000/04 war ich sowas wie die zusaetzliche Schulter fuer psychologische Patienten, die im Grunde eigentlich Mitklienten waren. Es war oft sehr schwer geeigneten Ersatz zu finden, weil sie mit ihren Psychologen nicht klar kamen. Persoenlich hatte ich natuerlich nicht nur ein offenes Ohr, war ich doch jemand, mit denen die Psychologen nicht klar kamen. Und in all der Zeit, auch zwischen den "praktischen Jahren" hab ich mich immer gefragt, warum es bei uns in Deutschland keine selbstverstaendlichen Psychoanalytiker on Mass gibt wie in Amerika. Ab 2005 hatte ich die Schnauze voll, ich wollte mich nicht mehr mit Psychologen rumaergern. Denn es kommt immer darauf an, worum es bei einem Klienten geht. Nicht immer sind es nur kleine Wehwehchen, die mit einer Krisenintervention schnell behoben werden koennen. Auch der Part, den Fiwa ansprach ist mir nicht selten dabei begegnet, wo Psychologen den Klienten etwas einredeten, weil sie 0815 schnell zu nem Urteil kommen wollten. Dann kam der Beginn mit ADHS - Diese Chance hab ich dann persoenlich genutzt. Ganz ohne Psychologen. Weil es einen einzigen Psychiater in dem ganzen Haufen "Irrer" gab, der tatsaechlich "Psychoanalytiker" war ohne den Beruf "zu haben".
 
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Das ist genau so ein Beispiel.

Würden nun die Affen Geld haben, bzw. eine Krankenversicherung die Therapie zahlen würden, würden sich Therapeuten wie Heerscharren auf die Affen stürzen. Und die Psychologie würde dann analysieren, warum die Affen auf einmal wegrennen und den Mittelfinger zeigen, wodurch sie dann neue Krankheitsbilder kreieren würden. :lachen:

Die Übertragung passt. Daher ja dieser Thread. Selbst bei Arbeitslosen, die gegen die psychologischen Begutachtungen wetterten, wurden schon dadurch Probleme in sich unterstellt.

Auch hier, kratzt man die Psychologie an, kommt gleich, willst du die psychisch Kranken im Regen stehen lassen. Für mich eine blödsinnige Argumentation, wenn man gleichzeitig schon fast allen durch unsere Umwelt psychische Probleme andichten könnte. Vorraussetzen könnte.

Wenn unsere Umwelt in der wir leben zu viel abverlangt, in Schienen schon Kinder schiebt, auf Leistungsfähigkeit trimmt, ist hier die Krankheit zu suchen und nicht bei den Menschen, die sich dieser Formung zu unterwerfen haben und dann noch hintherapiert werden müssen um die Formung anzunehmen.
Da ist real die Krankheit woanders, auch dann bei den Therapeuten, die dieses Spiel mitmachen.

Arbeitslose ist hier zu ein gutes Beispiel. Gebe denen vernünftig bezahlte Arbeit und man bräuchte keinen psychologischen Dienst in den Jobcenter. Gebe ihnen nur die Möglichkeit und man bräuchte vieles nicht. Genauso eine vernünftige soziale Absicherung und nicht wo drüber rumgestritten werden muss, dürfen die noch 2 Euro mehr im Monat überhaupt haben und gleichzeitig bekannt wird, die, die von Sozialleistungen leben, kratzen viel früher ab, weil sie nicht genug zum leben haben.
Wie gesagt, ein sehr gutes Beispiel.

Jaaa, unsere Gesellschaft ist krank und die, die von oben herab beschließen, da und dort die Menschen zu gängeln und wenn es daneben geht, geben wir denen halt nen Psychologen, die gehören in Therapie, aber da ist es schon sinnlos.

Lass mich raten... Du bist arbeitslos?:D
Außerdem ist Arbeitslosigkeit ja nicht per se ein Auslöser für psychische Krankheit.
 
Und doch ist nicht gewährleistet, dass der angehende Therapeut ohne Aufarbeitung seiner eigenen unbewussten Prägungen nicht Gefahr läuft, diese eines Tages einem unbedarften Patienten überzustülpen, der ihn mit den gleichen Unzulänglichkeiten konfrontiert. Was ja auch allzu oft passiert.

Wer Angst hat, seine eigenen blinden Flecke in einer langen Therapie aufzuarbeiten, der hat m.E. den falschen Beruf gewählt. Ich würde, bevor ich mich in die Behandlung eines Therapeuten begebe, gerade diesen Punkt als wichtigstes Kriterium überhaupt ansehen und auch einfordern, ansonsten einen anderen vorziehen. Ein "Blinder" kann keinem anderen "Blinden" wirkliche Hilfe bieten.

Lg
U.

Ich vermute, Du meinst die Fähigkeit, sich´selbst zu reflektieren?
In gewisser Weise gehört das zu einem ganz normalen Erwachsenenleben dazu.

Aber bei "unbewußten" Prägungen, "blinden Flecken", die es gilt herauszufinden, gerate ich Alarmbereitschaft.
Das war generell in der Gesellschaft mal sehr modern (ist es, glaube ich, in vielen esoterischen Bereichen heute noch?) und jeder "analysierte" ungefragt und gern auch mal übergriffig einen anderen (im schlimmsten Fall, bis dieser "klein zusammengefaltet" war und der "Analysierende" sich groß und mächtig fühlte).
Kein Mensch hat das Recht einem anderen mitzuteilen oder auch nur zu vermuten, wo blinde Flecken/ Prägungen oder sonst etwas in dieser Richtung bei ihm sein könnten (so etwas gab es in der Tat mal, ist aber glücklicherweise lange her).
Und ich hoffe, kein Psychotherapeut läßt sich nach einer guten Therapieausbildung zu so einer Handlung verführen oder dazu bringen, Ratschläge zu geben/ Wertungen vorzunehmen o.ä..

So läuft weder Selbsterfahrung in der Psychotherapieausbildung noch Therapie selbst.
"Deutungen" und Aufzeigen von "Widerständen" (der Analytiker gibt seine Deutung und wenn der Klient widerspricht, ist es ein Widerstand und der Therapeut hat automatisch Recht ... :rolleyes:) sind Interventionsformen der Psychoanalyse und das war ein ganz dunkles Kapitel in der Psychotherapiegeschichte.
 
Verzeihung, aber dem kann ich nicht zustimmen. Jemand, der mit dem Verlust eines geliebten Menschen nicht zurecht kommt. Jemand, der eine Angststörung hat und regelmäßig in Panik verfällt. Jemand, der sich furchtbar einsam fühlt und sich einen Partner wünscht, aber nicht in der Lage ist, sich einem anderen Menschen zu öffnen. Jemand wie ich, der große Angst und Hilflosigkeit ob einer Krankheit erlebt hat und nicht weiß, wie sich selbst auffangen.

Du schreibst so, als würden Hunderte von Vorgesetzten ihre Mitarbeiter zum Psychodoc schicken, wenn sie nicht brav arbeiten. Wie oft kommt das wirklich vor?

Und ja, ich bin auch der Meinung, dass viele Kinder voreilig pathologisiert werden. Das Menschen, die halt "anders" sind, als "bekloppt/verrückt" abgestempelt werden. Da denke ich aber, dass nicht unbedingt der Therapeut zur Verantwortung gezogen werden sollte, einfach weil er da ist, sondern man sich auch mal selbst an die eigene Nase packen darf - und ob man selbst nicht manchmal etwas vorschnell wertet. Ein guter Therapeut wird übrigens mit einem solchen Patienten eher an seinem Selbstwert arbeiten statt an vermeintlichen Verrücktheiten, weil er erkennen wird, das kein anderes Problem vorliegt als das, zu viel auf andere Menschen zu hören. Die Behandlungsbedürftigkeit ist durch Leidensdruck gekennzeichnet, nicht durch persönlichen Gusto.

Ja, es gibt ein Mißbrauchspotential. Wie überall. Der Klempner kann dir unnötige Reparaturen aufschwatzen, der Polizist dich zum Spaß ins Röhrchen pusten lassen, der Metzger dir Gammelfleisch verkaufen und der Babysitter dein Kind schütteln. Es ist aber trotzdem nicht per se falsch, das es Klempner, Polizisten, Metzger und Babysitter gibt.

:thumbup::thumbup::thumbup:
 
Das sehe ich völlig anders, es gibt so viele Menschen, denen es einfach nur dreckig geht, weil sie belastet sind, weil sie schlimme Dinge erlebt haben, alleine hier in Österreich, wo es den Heimkinderskandal gegeben hat, gibt es tausende Menschen, die keine Hilfe bekommen haben, dazu dann noch die zigtausend Menschen, die in ihrer Kindheit zuhause misshandelt worden sind, die Menschen, die Angehörige verloren haben und damit nicht fertig werden, die Menschen, die schlimme Dinge gesehen haben wie Autounfälle, oder selber erlebt haben, Menschen, die gemobbt worden sind und kein Vertrauen mehr aufbauen können, Menschen mit Depressionen, Menschen, die überfallen worden sind und sich vor Angst nicht mehr auf die Straße trauen.

Schau Dir mal einfach die Statistiken an, allein die Kriminalstatistik, wie viele Menschen Opfer von Verbrechen oder auch nur Opfer eines Einbruchs geworden sind. Wenn davon nur zehn Prozent nicht fertig werden, dann ist das alleine schon eine riesige Menge an Menschen, die Hilfe brauchen.

Es geht nicht um Manipulation oder Rechtsbeschneidung der freien Entfaltung der Persönlichkeit oder Konzerne und ihrer Interessen, es geht nicht um Anpassung, ums Einreden und gesellschaftliche Normen, sondern um ganz reales, erlebtes Leid. Es geht um Menschen, deren Leben ein Alptraum ist und die manchmal daran sterben, wenn ihnen keiner hilft.

:thumbup::thumbup::thumbup:
 
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