Einen "Spiegel-Online"-Wissenschaftsbericht zur Homöopathie-Kritik bzgl. des Placebo-Effektes bei Kindern und Tieren leitet die Autorin Nina Weber u.a. mit folgenden Worten ein:
Denn eines der Grundprinzipien ist die Verdünnung: Die Inhaltsstoffe werden zum Teil so stark verdünnt, dass sich rein rechnerisch kein einziges Wirkstoffmolekül mehr im fertigen Präparat befindet.
Jede gute Hausfrau kennt die Unterschiede z.B. zwischen den Garmethoden des Kochens, Dämpfens, Bratens und Backens und weiß um deren jeweiligen spezifischen Eigenschaften und bestgeeigneten Anwendungsbereiche. Sie weiß, dass die Ergebnisse jeweils verschieden voneinander sind, je nach dem, wie sie die Speisen zubereitet. Demgemäß könnte sie keinem Kochrezept folgen, das in seinen Zubereitungsschritten ausschließlich das Wort "garen" benutzte, denn unter "garen" kann sie sich alle möglichen Zubereitungsarten vorstellen - allerdings ohne zu wissen, welche für welchen Teil des Rezeptes tatsächlich anzuwenden ist.
Demgemäß sollte es einem gediegenen Wissenschaftler, der mit den Prinzipien der Homöopathie vertraut ist und sie gründlich verstanden hat, nicht schwer fallen zu konstatieren, was mit dem Prozess des Potenzierens im Sinne Hahnemanns gemeint ist. Dass jedoch eben dieses Basiswissen bei den homöopathie-kritischen Experimentatoren gerade nicht vorhanden zu sein scheint, belegt ihre nüchterne Gleichsetzung des Begriffs des Potenzierens mit dem des Verdünnens. "Verdünnung" ist aber ein vielen Möglichkeiten des Diluierens übergeordneter Begriff, so wie der Begriff des "Garens" den unterschiedlichen Garmethoden übergeordnet ist. (Selbst der DUDEN unterstützt die emanzipatorische Haltung der klassischen von der alternativen Medizin, indem er beim "potenzieren" in dem einen Bereich korrekt "die Wirkung eines Arznei- oder eines Narkosemittels verstärken[!]", im anderen Sektor jedoch "eine Arznei homöopathisch verdünnen[!]" lässt.) Und wie die unterschiedlichen Garmethoden gleicher Zutatenkompositionen oder Lebensmittel unterschiedliche Ergebnisse liefern, so ist auch das jeweilige Ergebnis gleicher Ausgangssubstanzen beim Diluieren, Diffusieren etc. oder eben Potenzieren subtil oder radikal verschieden. - Idem also die Experimentatoren, ihrem pauschalisierenden Unverstand folgend, ihre "Homöopathika" kurzerhand durch bloßes Vermischen herstellen und diese "Mittel" in ihren Tests einsetzen, können sich notwendigerweise solche Resultate, wie sie erwartungsgemäß originale authentische Homöopathika zeitigen würden, selbstverständlich nicht abzeichnen.
Somit entlarvt sich mit der oben zitierten Feststellung gleich zu Anfang die Fragwürdigkeit von Test-Ergebnissen, die mit Präparaten durchgeführt werden, deren Herstellung auf völlig inakkurater Grundlage basiert.
Einer Wissenschaft, der die für ihren Aufgabenbereich fundamentale Fähigkeit des gesunden Unterscheidungsvermögens fehlt, kann unmöglich Solidität und Authentizität zugesprochen werden, denn indem sie die von ihr selbst geforderten strengen Voraussetzungen für exakte Wissenschaftlichkeit schon durch einen Mangel nicht vollständig erfüllt, können und dürfen auf dieser schiefen Basis erlangte Fakten - wie ebenfalls von ihr selbst unerbittlich postuliert - als solche nicht anerkannt werden. Wenn also gerade beim wissenschaftlichen Experiment der Maxime der vielbeschworenen Wiederholbarkeit zuwider gehandelt wird, muss Kritik auch von der neutralen Seite her erlaubt sein. Schließlich hat Hahnemann - als authentischer Wisenschafter - seine Schülern dieser Reproduzierbarkeit verpflichtet und ihnen mit großem Nachdruck unaufhörlich eingeschärft:
"Macht's nach - aber macht's genau nach!"