Uff, so viele Beiträge... Ich muss gestehen, ich hab jetzt die letzten zig Seiten nicht mehr alle gelesen und werde zeitbedingt auch langsam aussteigen. Möchte aber gerne das eine oder andere, was auch mitunter zu meinem letzten Beitrag kam, noch aufgreifen:
Ich finde es immer wieder interessant, wenn man Umfragen geliefert bekommt, nach denen der überwiegende Anteil der Leute die Maßnahme gut heiße oder gar noch stärkere Beschränkungen wolle...
Ich hätte von denen gerne mal die Telefonnummer, um meine täglich rund 70 Anrufer - die ihre ruinierte Existenz beklagen - dort hin empfehlen zu können, um sich erklären zu lassen, warum die Maßnahmen so gut sind.
Fragt sich auch, wie viel jene, die da nach immer noch höheren Beschränkungen schreien, bereit sind, selbst dafür zu geben. Wenn ich mir anschaue, wie viele Versicherte uns zum Jahreswechsel förmlich die Türen eingerannt sind, weil ihre Kasse ihren Beitrag erhöhen musste und wir unseren noch halten konnten, zieht es einem die Schuhe aus. Und wer nun denkt „ja klar, die jungen, denen es ums Geld geht“, der irrt. Rentner sind ganz hoch im Kurs, wenn’s drum geht, Geld einzusparen. Gerne bei den Gesundheitskosten, gerne auch während Corona und trotz nachvollziehbarer Mehrbelastung.
Da sind dann Solidarität und gegenseitige Unterstützung doch nicht mehr sooo wichtig.
Ich hab’s bereits erwähnt: Es sterben nicht nur Menschen an Corona. Es sterben auch Menschen, die dank Maßnahmen keine Behandlung mehr bekommen oder zu spät.
https://www.pharma-fakten.de/news/d...er-pandemie-mehr-tote-durch-therapieaufschub/
Die ganzen Auswirkungen werden zum Teil abgestempelt, als wärs nix.
Geld? Scheiss aufs Geld, braucht man nicht. Miete, Nahrung, etc. kostet ja nix.
Arbeitslosigkeit? Naja, hätte man halt was gescheites lernen müssen, oder?! Dann muss man sich halt jetzt bisschen mehr einschränken und darf dafür daheim bleiben, ist doch auch schön.
Konkurs? Joah mei, hatte der eine oder andere auch schon. Überlebt man.
Tote durch Nicht-Behandlung und aufgeschobene Therapien? Hmm. Naja, blöden Arzt oder blöde Klinik erwischt.
Das ist jetzt sehr überspitzt und böse formuliert. Aber geht das in die Richtung, in die man denkt? Ernsthaft?
Wen schützen wir denn vor Corona? Laut Herrn Drosten sei Corona für Personen bis 44 Jahre so tödlich wie die Grippe. Ich finde allein die Tatsache, dass ein Virologe einen Vergleich zieht, den man nicht ziehen KANN, weil die Todeszahlen der Grippe geschätzt sind, schon sehr fragwürdig...
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Influenza/FAQ_Liste.html
Aber gut, sei es drum...
... bei Corona steige laut Herrn Drosten die Gefährlichkeit ab 45 Jahren an. „Richtig gefährlich“ wird’s für die über-80-Jährigen.
Nun, wieso beschließt man keine Maßnahmen im UMGANG mit Älteren und Gefährdeten?
Besuchs-Verbote in Pflegeheimen hatte man ja auch (auch wenn’s trotzdem genau die zerbröselt hat und Corona seinen Weg rein gefunden hat).
Und wer sich darüber hinaus gerne von allem abschotten möchte, bitte, der kann das doch weiterhin tun? Zwingt ihn ja keiner, vor die Tür zu gehen und Freunde zu besuchen.
Wieso müssen das ALLE machen, die das nicht wollen und das Virus nicht fürchten?
Baumarkt, Restaurant, Technik-Laden, Schuhgeschäft etc. Warum lässt man die mit Maskenpflicht und Hygienekonzept (wie im Supermarkt) nicht öffnen?
Jetzt kommt bestimmt, Regelungen altersabhängig zu machen „sei diskriminierend“...
Ja richtig, wäre es! Und ein ganz großer Teil derer, die man da „zu ihrem Schutz“ ausschließen oder besser gesagt „wegschließen“ würde, würden das auch gar nicht wollen, sich als Außenseiter fühlen und noch mehr unter der Einsamkeit leiden.
Was aber ist das, was wir gerade machen? Ist das nicht diskriminierend gegenüber Jüngeren / Ungefährdeteren, die das mit-ausbaden und bezahlen werden? Ist es nicht unfair, hier derart einseitig zu handeln und zu Priorisieren?
Seit Jahrzehnten beklagen Experten und unsere Regierung, dass die ältere Generation immer „mehr“ wird und die jüngere immer „weniger“. Dass das Rentensystem - der Generationenvertrag - in einigen Jahren zusammen brechen wird, prognostiziert man nicht erst seit Corona sondern weit früher. Medizinischer Fortschritt wird dahingehend kritisiert, dass wir Menschenleben immer weiter verlängern, wo die Menschen früher mangels der heutigen Medizin gestorben wären.
Während man früher noch 3 oder 4 Kinder bekam, sich die Frauen um Erziehung und Haushalt gekümmert haben, geht die Frau heut nach einem Jahr Elternzeit nebenher wieder arbeiten, weil der Mann allein die Lebens-Kosten nicht gestemmt bekommt. Heutzutage 3 Jahre in Elternteil zu gehen, ist Luxus und können sich viele nicht mehr leisten.
Die Pflegeheime sind überfüllt, persönlicher Besitz und Eigentum fällt den Kosten fürs Heim zum Opfer, weil die Pflegeversicherung wenn überhaupt gerade mal 50% deckt. Ich spreche da aus Erfahrung, ich „durfte“ als Betreuerin meiner Großmutter ihr ganzes Hab und Gut inkl. Haus und Grundstück verkaufen, damit ihre Pflege sichergestellt ist.
Die Medaille „Leben retten“ ist toll und edel, aber hat eine Kehrseite.
Und ich würde meinen Ar*** drauf verwetten, dass es politisch betrachtet kein Schwein in unserer Regierung interessiert hätte, wenn die Alten und Kranken sterben, hätte Corona nicht so eine Aufmerksamkeit und Druck über Ländergrenzen hinweg bekommen. Und nun battlen wir uns drum, wer die härtesten Regeln aufstellt.
Und bevor mir nun um die Ohren fliegt „ah, du willst also die Älteren und Kranken sterben lassen“ - nein, das sage ich ganz sicher nicht. Ich sage aber, dass man die Maßnahmen nicht allein an rund 2% festmachen kann und der Rest die nächsten Jahre oder Jahrzehnte darunter leiden muss. Dann bitte gezielte Maßnahmen mit Sinn und Verstand und ein angemessener Kompromiss. Und wer sich zusätzlich schützen möchte, der soll das tun.
Wir sprachen hier ursprünglich von Auswirkungen. Nun ich fasse MEINE Meinung dazu zusammen:
- Es ist zu erwarten, dass die Geburtenrate wieder / weiter deutlich runter gehen wird.
- Weitere Überalterung der Bevölkerung, die im System finanziell noch schwerer zu stemmen sein wird als bisher.
- Berufe, die jetzt besonders leiden, werden zukünftig noch weniger Junge in Erwägung ziehen.
- Regionale Geschäfte werden aussterben, weil sie die Schulden nicht mehr ausgleichen können, da der durch Corona weiter gepushte Online-Handel ein noch stärkerer Konkurrent geworden ist.
- Das Insolvenzrecht ist derzeit stark gemildert. Sobald man hier wieder zur „normalen“ Regelung zurückgeht, wird es Insolvenzen „regnen“.
- steigende Arbeitslosigkeit
- mehr Sozialhilfe-Bedürftige
- Steigende Sozialversicherungsbeiträge, steigende Steuern https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/schulden-haushalt-deutschland-corona-101.html
- Steigende Todeszahlen durch Nicht-Behandlung und psychische Erkrankungen
- weitere Spreizung der Zwei-Klassen-Gesellschaft in DE (die auf die gesetzlichen Krankenkassen geschulterten Maßnahmen gelten nicht verbindlich für Privatversicherungen; in Bayern ab heute Präsenz-Unterricht für Abiturienten und Berufsschüler, alles „darunter“ NICHT!!!, usw.)
Was das mit den Kindern macht oder nicht macht, wird von Pädagogen bereits kritisch prognostiziert. Da ich aber weder Mutter, noch Pädagoge oder Psychologe bin, kann ich diese schlecht einschätzen und lasse es daher auch.
Soziale Auswirkungen kann man sich selber zusammenreimen und sieht man ja jetzt auch schon.
Es wird die Gleichdenkenden weiter zusammenschweißen und die Andersdenkenden weiter auseinander treiben. Und wenn man zum Schluss zur Kasse gebeten wird, wird man sich wieder einig sein, dass wir ne Scheiss Regierung haben und die an allem Schuld sind (und dabei der eine oder andere natürlich unerwähnt lassen, wenn er selbst für die Regelungen war).