Deine Formulierungen über die Beschreibung des Universums klingen so, als würdest du es selbst insgesamt für ein Lebewesen halten. Du spricht von seinen Verhaltensweisen, mit denen es sich so und so verhält, abstrakt und seltsam, weder konsistent noch nachvollziehbar, als wäre es ein Fremder, als wäre es der Vertreter einer anderen Kultur, dessen Sprache und Verhaltensweisen du insgesamt noch nicht ganz durchschaut hast. Solche Formulierungen wie deine findet man häufig.
In gewisser Weise sehe ich das auch so. Ich würde auch das Meer als ein Lebewesen deuten, genauso wie den Planeten, das Universum in dem wir uns befinden und so weiter. Ein in sich geschlossenes System, welches jedoch von seiner Einbettung in ein grösseres geschlossenes System abhängig ist. Das geht auch in die andere Richtung bis hin zu Atomen und deren Teilchenzoo. Woran misst man ein Lebewesen? An seiner Funktion? An seiner Reaktion? Wo liegt die Grenze? Bei einer Pflanze? Einer einzigen Zelle? Ist die Grenze organisch? Molekular? Atomar? In meinen Augen gibt es keine klare Definition von einem Lebewesen, die beste Näherung wäre es als komplexes geschlossenes System zu betrachten..
Im Gegensatz zu dir, verstehe ich das Universum nicht als etwas, das sich auf bestimmte Art und Weise verhält, sondern vielmehr als die Zusammenfassung aller Ausdrucksweisen von Lebewesen. Ausdrucksweisen sind jedoch nicht die Lebewesen selbst, sondern ihre Hilfsmittel. Das ist eine völlig andere Sicht. Es sind nicht die beobachtbaren Dinge, Wirkungen und Kräfte, die von sich aus das jeweilige Verhalten in einer kolossalen Gesamtwirkung zeigen, die wir Universum nennen, sondern es sind Lebewesen unterschiedlichster Art, die sie um Ausdruck bringen. Die Dinge, Wirkungen und Kräfte sind kommunikative Ausdrucksmittel von immenser Vielfalt, Ausprägung, Form und Wirkungsweisen.
Hier kommt es mir so vor als würdest du das Universum als Bühne des Lebens betrachten und nicht als Teil davon. Meiner Meinung nach gibt es kein aussen, keine Dimension ausserhalb des gesamten Universums. Alles was da ist, ist alles was da ist, ob wir das sehen oder nicht ändert nichts daran. Ich denke auch das es sich mit der Grenze des Universums wie mit einer Möbiusschleife verhält, seine äussere Hülle endet quasi in seinem inneren Kern und umgekehrt.
Alles Beobachtbare im Universum, angefangen von den kleinsten Dingen/Wirkungen wie Quarks, Elektronen, Atome, Moleküle, etc., über größere Ansammlungen von ihnen wie biologische Verkörperungen, über Planeten, Sterne und Monde, etc., bis hin zu den gigantischen Strukturen wie Galaxie-Anhäufungen, all das agiert und reagiert miteinander und zeigt damit ein unübersehbares, unbestreitbares kommunikatives Verhalten. Und diese Dinge agieren und reagieren nicht in einer beliebigen Art und Weise und auch nicht allem, sondern nur mit bestimmten anderen Dingen. Nicht jedes Elementarteilchen, nicht alle Atome oder Moleküle agieren oder reagieren mit jedem anderen, sondern nur mit bestimmten. Das setzt ein Unterscheidungsvermögen voraus, eine Vergleichs- und Auswahlfähigkeit, fast hätte ich gesagt, ein Erinnerungsvermögen, genauso wie ich vergleiche, auswähle und unterscheide, auf welche Beiträge ich hier agiere oder reagieren werde.
Falsch. Alles interagiert mit allem. Die Menge macht den Unterschied. Es ist durchaus möglich das sich in deinem Gehirn ein Teilchen aus meinem Herz befindet, meiner Auffassung nach sogar sehr wahrscheinlich. Es stimmt, das gewisse Regeln gültig sind, aber erst ab einer gewissen Ansammlung/Menge von Materie. Es gibt Bereiche in denen physikalische, chemische, thermische, etc. Regeln ihre Gültigkeit verlieren (Extreme Dichte, Extreme Grösse, etc). Bereiche in denen auch Unterscheidbarkeit nicht mehr gegeben ist.
Ich kann das immense Zusammenspiel aller Dinge, Wirkungen und Kräfte nicht anders deuten und verstehen, als ein zum Ausdruck gebrachtes kommunikatives Verhalten von jenen, für die die jeweiligen Dinge, Wirkungen und Kräfte eine Bedeutung haben.
Ich verstehe die gesamte Materie mit all ihren Erscheinungs- und Ausdrucksformen als eine bestimmte Kommunikationsmethode. So wie ein Maler sich mit Hilfe von Materie in Form eines Gemäldes kommunikativ zum Ausdruck bringt, aber niemand auf die Idee käme, zu behaupten, dass das Gemälde dasselbe wie der Maler ist, werden alle anderen materiellen Ausdrucksformen nicht so konsequent gesehen, ja, manche Leute ordnen diesen Ausdrucksformen gar selbst eine Lebendigkeit zu, weil sie die Urheber und die Unterschiede wie zwischen Maler und Gemälde noch nicht ausmachen können. Wenn diese Leute konsequent wären, dann müssten sie sagen: Das Gemälde habe sich selbst erschaffen. Die Farben, Pinsel und die Leinwand, alles materielle Dinge, haben sich selbst zusammengefunden und als Zugabe noch einen Maler hervorgebracht. Das wäre konsequent, wenn man der Materie grundsätzlich die Eigenschaft zuordnet, von Unbelebtheit zur Belebtheit wechseln zu können.
Das ist das Problem. Die Quantenwelt funktioniert nicht so. Die Grenzen verschwimmen. Zeit, Raum, Ort, Impuls, absolut alles verschwindet im Nebel der Wahrscheinlichkeit. Die Aussage der Maler malt das Bild ist in quantenmechanischer Sicht ungültig.
Auch kann ich nicht erkennen, wie all die materiellen Ausdrucksformen ohne jegliche Aufmerksamkeit zustande gekommen sein sollten. Allein die erwähnte Unterscheidungs-, Vergleichs- und Auswahlfähigkeit beim Umgang miteinander, kann unmöglich ohne jegliche Aufmerksamkeit stattfinden, ob man sie nun als Sensorik oder als sinnlich/kognitive Fähigkeiten bezeichnen möchte.
Für mich ist das Universum in seiner Vielfalt die Umsetzung eines fundamental zugrunde liegenden Kommunikationsverlangens, dem ich keine andere, passendere Bezeichnung zuordnen kann, als Aufmerksamkeit.
Ich kann nicht erkennen, was an meinen Ausführungen falsch sein könnte.
Ein Stein kommuniziert nicht, deine Haut schon. Auf quantenphysikalischen Grössenskalen besteht kein Unterschied mehr zwischen der Oberfläche deiner Haut und der eines Steines. Es gibt Grössen wo nichts mehr exakt irgendetwas ist.
Plausibilitätsfrage:
Wie wäre ein Universum, in dem sich nichts und niemand bemerken könnte?
Keine Ahnung, die Frage ist sinnlos.