Newton ging von einer absoluten Zeit in einem absoluten Raum aus. Einstein hat gezeigt, das nicht nur Raum und Zeit relativ sind, sondern auch deren direkten Zusammenhang bewiesen. Es gibt keine absolute Zeit und keinen absoluten Raum, nur eine relative Raumzeit. Dennoch irrte sich Einstein in seiner Annahme das Universum sei zwar komplex, aber theoretisch vorhersagbar. Ab jetzt werden es zuviele Namen, deshalb lass ich die wesentlichen Erkenntnisse für sich sprechen. Das Universum ist nicht nur komplex, es ist abstrakt und verhält sich seltsam. Es ist weder kontinuierlich, noch vorhersagbar. Es weist emmergente Eigenschaften auf die sich nirgends ableiten lassen. Es verhält sich weder konsistent, noch nachvollziehbar, auf jeder denkbaren Skala gelten in den Extrembereichen unterschiedliche Regeln. Die makroskopische Welt hat nichts mit der Welt des verschwindend Kleinen gemein.
Den Kollaps der Wellenfunktion, den du erwähnst, den gibt es in diesem Sinne nicht. Das ist das schwierige an dem Ganzen. Experimente beweisen das Wahrscheinlichkeitswellen zwar kollabieren wenn sie gemessen werden, aber sie tun es nur wenn sie sich beobachtet "fühlen". Das Universum weiss anscheinend, so seltsam das auch klingen mag, das es beobachtet wird und reagiert dementsprechend mit "Realität".
Es entzieht sich aktiv seiner Deutung, rückwirkend in der Zeit.. es bewahrt sich eine gewisse Zufälligkeit in allen Aspekten, nur zur Sicherheit. Deshalb finde ich deinen Ansatz zwar elegant aber nicht richtig.
Deine Formulierungen über die Beschreibung des Universums klingen so, als würdest du es selbst insgesamt für ein Lebewesen halten. Du spricht von seinen Verhaltensweisen, mit denen es sich so und so verhält, abstrakt und seltsam, weder konsistent noch nachvollziehbar, als wäre es ein Fremder, als wäre es der Vertreter einer anderen Kultur, dessen Sprache und Verhaltensweisen du insgesamt noch nicht ganz durchschaut hast. Solche Formulierungen wie deine findet man häufig.
Im Gegensatz zu dir, verstehe ich das Universum nicht als etwas, das sich auf bestimmte Art und Weise verhält, sondern vielmehr als die Zusammenfassung aller Ausdrucksweisen von Lebewesen. Ausdrucksweisen sind jedoch nicht die Lebewesen selbst, sondern ihre Hilfsmittel. Das ist eine völlig andere Sicht. Es sind nicht die beobachtbaren Dinge, Wirkungen und Kräfte, die von sich aus das jeweilige Verhalten in einer kolossalen Gesamtwirkung zeigen, die wir Universum nennen, sondern es sind Lebewesen unterschiedlichster Art, die sie um Ausdruck bringen. Die Dinge, Wirkungen und Kräfte sind kommunikative Ausdrucksmittel von immenser Vielfalt, Ausprägung, Form und Wirkungsweisen.
Alles Beobachtbare im Universum, angefangen von den kleinsten Dingen/Wirkungen wie Quarks, Elektronen, Atome, Moleküle, etc., über größere Ansammlungen von ihnen wie biologische Verkörperungen, über Planeten, Sterne und Monde, etc., bis hin zu den gigantischen Strukturen wie Galaxie-Anhäufungen, all das agiert und reagiert miteinander und zeigt damit ein unübersehbares, unbestreitbares kommunikatives Verhalten. Und diese Dinge agieren und reagieren nicht in einer beliebigen Art und Weise und auch nicht allem, sondern nur mit bestimmten anderen Dingen. Nicht jedes Elementarteilchen, nicht alle Atome oder Moleküle agieren oder reagieren mit jedem anderen, sondern nur mit bestimmten. Das setzt ein Unterscheidungsvermögen voraus, eine Vergleichs- und Auswahlfähigkeit, fast hätte ich gesagt, ein Erinnerungsvermögen, genauso wie ich vergleiche, auswähle und unterscheide, auf welche Beiträge ich hier agiere oder reagieren werde.
Ich kann das immense Zusammenspiel aller Dinge, Wirkungen und Kräfte nicht anders deuten und verstehen, als ein zum Ausdruck gebrachtes kommunikatives Verhalten von jenen, für die die jeweiligen Dinge, Wirkungen und Kräfte eine Bedeutung haben.
Ich verstehe die gesamte Materie mit all ihren Erscheinungs- und Ausdrucksformen als eine bestimmte Kommunikationsmethode. So wie ein Maler sich mit Hilfe von Materie in Form eines Gemäldes kommunikativ zum Ausdruck bringt, aber niemand auf die Idee käme, zu behaupten, dass das Gemälde dasselbe wie der Maler ist, werden alle anderen materiellen Ausdrucksformen nicht so konsequent gesehen, ja, manche Leute ordnen diesen Ausdrucksformen gar selbst eine Lebendigkeit zu, weil sie die Urheber und die Unterschiede wie zwischen Maler und Gemälde noch nicht ausmachen können. Wenn diese Leute konsequent wären, dann müssten sie sagen: Das Gemälde habe sich selbst erschaffen. Die Farben, Pinsel und die Leinwand, alles materielle Dinge, haben sich selbst zusammengefunden und als Zugabe noch einen Maler hervorgebracht. Das wäre konsequent, wenn man der Materie grundsätzlich die Eigenschaft zuordnet, von Unbelebtheit zur Belebtheit wechseln zu können.
Auch kann ich nicht erkennen, wie all die materiellen Ausdrucksformen ohne jegliche Aufmerksamkeit zustande gekommen sein sollten. Allein die erwähnte Unterscheidungs-, Vergleichs- und Auswahlfähigkeit beim Umgang miteinander, kann unmöglich ohne jegliche Aufmerksamkeit stattfinden, ob man sie nun als Sensorik oder als sinnlich/kognitive Fähigkeiten bezeichnen möchte.
Für mich ist das Universum in seiner Vielfalt die Umsetzung eines fundamental zugrunde liegenden Kommunikationsverlangens, dem ich keine andere, passendere Bezeichnung zuordnen kann, als Aufmerksamkeit.
Ich kann nicht erkennen, was an meinen Ausführungen falsch sein könnte.
Plausibilitätsfrage:
Wie wäre ein Universum, in dem sich nichts und niemand bemerken könnte?