Cogito ergo sum

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Ich dachte jetzt an ein Zitat, wo da steht: Der Denker und der Gedanke sind eins, aber ich fand da nur einen aus dem Bereich Zen, und zwar den deutschen Zen-Meister Zensho W. Kopp, allerdings weiß ich nicht, ob dieses Zitat so maßgeblich ist wie von einem Descartes; andererseits ist das ja hier nicht das :D Philosophie-Forum.at und dann darf ich es ja vielleicht anbringen.
Weißt Du Hedonnisma ich habe Aufgabenstellungen wenn etwas ganz klar irgendwo steht und dann ein Evangelium zu sein scheint. Als Descartes lebte war das Weltbild noch ganz anders als heute wo alles synchron ist.
Dann bist du halt einfach nicht wie Descartes.
"wie" könnte man aber sein, nur mit der Identität hapert es
 
Zitat in #5
Naja, wenn man sich so seine Gedanken "ansieht"...... die da den lieben langen Tag herumschwirren, lässt doch den Schluss zu, dass man nicht denkt, sondern eher, dass man gedacht wird... oder hat hier Irgendjemand die volle Kontrolle über seine Gedanken? Sie kommen und gehen, mal mehr, mal weniger, aber sie sind andauernd in Bewegung und lassen einen oft nicht wirklich zur Ruhe kommen....

..... Gegenmittel: In die Natur gehen und "lauschen"..... dann werden auch die Gedanken still bzw. stiller......

Denken ist aktives Tun, Gedanke ist fertiger gedachter Stoff/Content, Vergangenheit.
Ich bin bei dir, Nica, Erfahren ist Gegenwart, ist Tun im Jetzt. Leben können wir nur in der Gegenwart, im Jetzt, in der Tätigkeit des Denkens oder auch im Nichtdenken, im Sein ohne zu denken.

Wer 'Die Philodophie der Freiheit' von Rudolf Steiner verinnerlicht hat, kennt all dieses. Rudolf Steiner widmet dem Beobachten und Erfahren des Denkens breiten Raum. Er kommt aber nicht zum meditativen Sein ohne Denken. Das ist die Philosophie der östlichen Weisheit.

Alles Liebe
Hans Joachim
 
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Die Frage ist falsch gestellt.
Cogito, ergo sum meint kein Substantivum, sondern die Aktion des Denkens selbst und dessen Folgeaktionen im Sinne eines Seins.

Das Thema ist eben nicht nur der Cogito-ergo-sum-Satz, sondern auch das, was ich noch daran anschließe zur Frage der Wahrnehmung. Sonst wäre die Fragestellung zu eng und nur auf das Denken beschränkt, was mir nicht vorschwebte, als ich den Thread eröffnete. :)
 
Cogito ergo sum (lat. „Ich denke, also bin ich.“) nach Descartes wäre eines der bekanntesten "Axiome" der Selbsterkenntnis, Wahrnehmung und Aufmerksamkeitsfokussierung. Genau das wäre hier allgemein Thema. Was ist Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Erkenntnis?

Ich beschäftige mich immer mal wieder mit den Schriften von Alfred Adler, auch wenn diese von den Begrifflichkeiten her veraltet sind im Bereich der Psychologie. Aber die Leitlinien des Wahrnehmens und Handelns werden gut erklärt in ihrem Kern, was uns wirklich antreibt, nämlich das Persönlichkeitsgefühl, das geschützt und gehoben werden will. Alfred Adler hat diese Motivation sogar über das psychologische Modell des Lust-Unlustprinzips gestellt. Das Streben nach Hebung, Wiederherstellung und Sicherung des Persönlichkeitsrechts kann sich nämlich auch darin ausdrücken, gegen typische Kennzeichen des Lust-Unlustprinzips anzugehen bzw. dieses sogar zu verdrehen. Die Wahrung des Persönlichkeitsrechts steht im Mittelpunkt, dies auch im Sinne von Cogito ergo sum.
 
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Ich dachte jetzt an ein Zitat, wo da steht: Der Denker und der Gedanke sind eins,
Beide sind dann ”eins“, wenn du es als ein Bezugsverhältnis verstehst und dieses nicht in dem Sinne, dass der Denkende und sein Gedanke ein und dasselbe sind. Also nicht im Verständnis von einer zählbaren Eins. Denn das sind sie auf keinen Fall. Es begründet sich damit, dass es einen Denkenden geben muss, der einen Gedanke zustande bringen kann, und nicht, dass ein Gedanke den Denkenden erst während des Zustandekommens des Gedankens zustande bringt.

Oder anders gesagt: Wäre der bestimmte Gedanke an seine Kindheit dasselbe wie der Denkende, dann wäre er immer genau dieser bestimmte Gedanke und nicht nur manchmal. Das ist er aber nicht. Denn es gibt den Denkenden auch dann, wenn er seinen Fokus vom Gedanken an seine Kindheit wieder abgezogen und ihn auf etwas anderes gerichtet hat.

Gedanken sind etwas Zusätzliches, ein jeweils bestimmter, vorübergehender kommunikativer Ausdruck des Denkenden, und daher niemals er selbst.

Wenn man Descartes berühmten Satz ”Ich denke, also bin ich“ so versteht, dass er einen Gedanken als Begründung für sein eigenes Vorhandensein sieht, das heißt, wenn er den Gedanken gewissermaßen als bestätigende Reflexion im Sinne von "Ja, es gibt mich" sieht, dann träfe das nicht zu. Denn er ist keine solche Reflexion, sondern das Original, was reflektiert. Das heißt: Es gäbe auch Descartes in jedem Fall bereits vor dem Zustandekommen eines seiner Gedanken.
 
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