Deine Fragen zeigen mir, dass Du über jemand und etwas urteilst, von dem Du nichts weißt.
Jung hatte über die Zeit sehr viele Schriften und Bücher über alle Ebenen des Themas Psyche verfasst. So hatte er auch Gedanken aus fernöstlichen Religionen mit eingebunden. Die Psyche eines Menschen kennt da jedenfalls keine Grenzen und so gibt es auch gewisse Gemeinsamkeiten.
So gibt es auch ein Buch, in dem die wichtigsten Schriften von Jung zum Thema Spiritualität und Transzendenz zusammengefasst wurden:
C.G. Jung: „Schriften zur Spiritualität und Transzendenz“
Jung hatte in seiner Kindheit einmal eine Vision von Christus. Deshalb hatte er sich dann später in den Traumanalysen mit dem Göttlichen ganz allgemein beschäftigt.
Jung ging es bei Gott um ein Ursymbol des persönlichen und kollektiven Selbst. Also ein ultimatives Über-Ich in der Seelenwelt. Er hatte seine Traumbilder oft selbst gemalt, um sich besser mit der Thematik auseinandersetzen zu können. So nahm er auch die gemalten Traumbilder seiner Patienten mit in seine umfassenden Sammlung auf.
So gibt es zu Jungs Vision von Christus eine sehr schöne Glasmalerei zu einem Kirchenfenster* von Marc Chagall, auf dem das Kreuz Christi als Lebensbaum dargestellt wird. Diese Malereien zeigt das Wachstum des Lebens vom göttlichen Ursprung durch die biblische Welt bis zur Blüte Jesus Christus. Den Titel „Grüne Christus“ erhielt dieses Bild durch die Vision Jungs, in der ihm Christus in einem goldgrünen Licht erschien.
*Kirchenfenster in dem Fraumünster in Zürich.
Dieses innere Bild vom höheren Selbst spielt eine große Rolle in unserer Vorstellungswelt. Auch wenn ein Mensch rational nicht an einen Gott glaubt, trägt er dennoch ein solches Ursymbol seines Selbst in sich. Jung hatte Christus als den weiblich Aspekt Gottes bezeichnet (Nächstenliebe, Zuwendung, Güte usw.).
Ja und in diesem Sinne beschäftigte er sich seiner Arbeit dann auch mit den Schatten der Seele.
Merlin
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