meine frage an euch ist, ob jemand die bücher von castaneda gelesen hat und ob er daraus in irgendeiner weise oder erkenntnis 'profitiert' hat
Ja, ich habe fast alle gelesen. Um 1980 habe ich die ersten vier das erste Mal gelesen. Es waren ja Kultbücher der Späthippies, sozusagen. Ich fand sie gut, die ersten vier. Sie waren in Tagebuchform geschrieben. Man konnte auch viel daraus lernen. Speziell in Buch 3 "Reise nach Ixtlan" wurden die Lehren systematisch zusammengefaßt. Da waren viele Punkte dabei die auch woanders vorkommen.
Ein Krieger sein - das paßt auf viele archaische Kulturen und noch heute.
Geh immer den Weg mit Herz
Den inneren Dialog anhalten
Auslöschen der eigenen Geschichte
usw.
Vieles davon habe ich tatsächlich aufgenommen und mich in meinem späteren Leben danach gerichtet.
Heute denke ich aber etwas anders. Denn solche Erlebnisse die dort beschrieben wurden möchte ich selber gar nicht haben. Etwa mit einem riesigen Wurm zu kämpfen der elektrische Stromschläge verteilt, mich mit einem Hund zu balgen und anzupissen, Panik wegen einem rechteckigen Felsblock (einem "Verbündeten") zu haben der sich bewegt, all diese Dinge möchte ich selber für mich nicht haben. Und es kommen eigentlich fast nur solche Dinge vor. Die Erfahrungen übernatürlicher Art dort sind meist schreckenerregend und deswegen will Carlos ja auch immer wieder aufhören.
Es gibt andere, wesentlich bequemere und angenehmere Wege spirituellen Fortschritt zu machen.
Nach dem vierten Buch änderte sich dann auch der Stil deutlich. Nun ging es in Romanform weiter und die Inhalte wurden konfuser. Don Juan und Don Genaro waren nicht mehr dabei und Frauen begannen eine Rolle zu spielen. Man kann diese Bücher lesen, so ganz schlimm sind sie nicht, doch man sollte sie nicht unendlich ernst nehmen. Sie sind eben Fantasieprodukte von Castaneda wie er wohl vor seinem Tod selber zugegeben hat. Es sind interessante Gedanken enthalten, aber letztendlich gibt es Wichtigeres, bessere Wege.