Braucht man einen spirituellen Meister?

Braucht man einen spirituellen Meister

  • Ich habe einen Meister

    Stimmen: 53 21,3%
  • Ich habe keinen, hätte aber gerne einen

    Stimmen: 67 26,9%
  • Ich habe keinen, und glaube das braucht man nicht unbedingt

    Stimmen: 78 31,3%
  • Meister - sowas ist doch blödsinn

    Stimmen: 27 10,8%
  • sonstiges

    Stimmen: 24 9,6%

  • Umfrageteilnehmer
    249
Ja danke @Energeia, das freut mich! :)

Passend zum Thema bin ich gerade wieder über ein altes Lied von Kabir gestolpert ... und das hat es echt in sich:

Kabir (Lied) schrieb:
“sadhu sahaja samadhi bhali
guru pratapa jo din se jagi
din din adhika chali
Oh, Sucher, der natürliche Zustand des Samadhi ist der größte.
Vom Tage an, da er erweckt wurde durch die Gnade meines Gurus,
wuchs er Tag für Tag.

Wo immer ich gehe, gehe ich in der Nähe des Herrn.
Was immer ich tue, ist Verehrung an Ihn.
Wenn ich schlafe, liege ich ausgestreckt vor Ihm.
Ich verehre niemanden und nichts, außer dem Herrn selbst.
Was immer ich sage, wird zur Wiederholung Seines Namens.
Wenn ich esse und trinke, verehre ich Ihn.
Wenn ich unter Menschen bin, bin ich alleine mit Ihm.
Da gibt es kein Gefühl der Zweiheit, ich sehe keinen Anderen.
Ich sehe Ihn ohne meine Augen schließen zu müssen,
ohne meine Ohren schließen zu müssen,
ohne meinen Körper zu quälen.
Mit weit geöffneten Augen sehe ich Gott überall,
und ich lache und lache vor Freude, da ich Seine wunderbare Form in jedermann sehe.
Ich höre unablässig Sein göttliches Wort in mir.
Es beschäftigt meinen Geist, und all mein Verlangen wird weggewaschen.
Ob ich stehe, sitze oder spreche, immer ertönt dieser Klang in mir.
Mein Geist besingt Seine Großartigkeit Tag und Nacht.
Kabir sagt: Dieser Zustand über den ich singe, ist jenseits des menschlichen Geistes,
er ist der höchste Zustand des Bewusstseins.
Oh, ich gehe auf in dieser einen, höchsten Glückseligkeit.
Ich überschreite Freude und Leid.”

Das hat schon was, oder? Was meinte wohl Kabir? Braucht man einen spirituellen Meister um die höchste Glückseligkeit zu erreichen? *ggg* Alles ist die Gnade des Gurus. Man kann das sowieso nicht begreifen, bis man es nicht einmal selber erfährt. Es ist so verrückt, dass einem niemand Glauben schenken würde ... man wird sich da sowieso nur mehr mit Gleichgesinnten austauschen können ... ja oder bis zu einem gewissen Grad noch hier im Esoforum *ggg* ... aber die Grenzen sind auch hier sehr sehr eng gesetzt wenn es darum geht etwas Grenzenloses zu beschreiben. Vielleicht müsste man zu singen beginnen wie Kabir! :D

lg
Topper
 
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So, hier noch das versprochene Zitat von Gurdjieff (entnommen aus P.D. Ouspensky's "In Search Of The Miraculous") - wobei, eigentlich ist so ein schönes Zitat fast zu schade für so einen lauwarmen Thread:
Gurdjieff schrieb:
Usually the man himself is not worth a brass farthing, but he must have as teacher no other than Jesus Christ. To less he will not agree. And it never enters his head that even if he were to meet such a teacher as Jesus Christ, taking him as he is described in the Gospels, he would never be able to follow him because it would be necessary to be on the level of an apostle in order to be a pupil of Jesus Christ.
Freie Übersetzung:
Normalerweise ist der Mann selbst nicht einen furzenden Bass Wert, aber er darf als Lehrer niemand anderen haben als Jesus Christus. Zu weniger wird er nicht zustimmen. Und es kommt ihm niemals in den Sinn, dass selbst wenn er einen solchen Lehrer wie Jesus Christus, genommen wie er in den Evangelien beschrieben ist, treffen würde, er niemals in der Lage sein würde, ihm zu folgen, weil es notwendig wäre, auf der Stufe eines Apostels zu stehen um ein Schüler Jesu Christi zu sein.
Übrigens sind ausgewogene, differenzierte Meinungen natürlich immer ein Fehler. Wer glaubt, verschiedene Blickwinkel liessen sich vereinen, wenn man nur verstünde, wer wovon aus welchem Blickwinkel spricht, der irrt.
 
So, hier noch das versprochene Zitat von Gurdjieff (entnommen aus P.D. Ouspensky's "In Search Of The Miraculous") - wobei, eigentlich ist so ein schönes Zitat fast zu schade für so einen lauwarmen Thread:

Freie Übersetzung:

Übrigens sind ausgewogene, differenzierte Meinungen natürlich immer ein Fehler. Wer glaubt, verschiedene Blickwinkel liessen sich vereinen, wenn man nur verstünde, wer wovon aus welchem Blickwinkel spricht, der irrt.

Hallo fckw,

War klar, daß mein Beitrag für Kirche und Co ein rotes Tuch sein muß *ggg*

Aber das, was Du da zitierst hast, ist auch nur der Blickwinkel eines Menschen.
Jesus selbst hat ganz klar gesagt, daß wir es ihm nachmachen können (ebenfalls frei übersetzt :D)
Es steht jedem frei, ein Christus zu sein.

Das ist der Grund, weshalb ich schon vor sehr langer Zeit aus der Kirche ausgetreten bin - sie zieht sich unselbständige, nicht denkende Lämmer heran, die treuerhobenen Blickes (oder auch verschämt herunterblickend) ihr Vater unser beten.

Natürlich(!) sollten wir alle selbstständig denkende Menschen sein - wir benutzen unser Gehirn ja eh nur zu einem ganz geringen Teil, obwohl wir unendliches Potential hätten.
Das hat auch nichts mit zuwenig Demut und Hingabe zu tun - außerdem sollte man nicht dem Meister gegenüber diese Demut empfinden, sondern seinem inneren Gott. (ich spreche nicht von dem inneren Gott des Meisters *ggg*)

Abgesehen davon - ich habe (!) solch einen Meisterlehrer, der überhaupt nichts von mir oder von irgendjemanden verlangt.
Das hat nichts damit zu tun, daß, wenn man sich auf seine Lehren einläßt, er einem mal ganz kräftig in den Hintern treten kann (sinnbildlich gesprochen - nicht daß hier ein falscher Verdacht aufkommt), wenn unsere menschliche Faulheit und Ignoranz mal wieder überhand nimmt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, da ich sonst schon einige Male aufgegeben hätte, denn der allerschwerste Kampf ist der, gegen sich selber.

Nein, ich bin nicht der Meinung, daß wir das alles, was der Meister kann, nicht auch lernen können. Im Gegenteil!
Ein phänomenaler Lehrer ist jemand, der es fertig bringt, daß seine Schüler ihn eines Tages übertrumpfen!!! (oder wenigstens einer von ihnen)
So, das sind meine Worte........paß auf, das Du nicht daran erstickst!! :D

LG bluebody

Ach ja, ich würde es angenehm empfinden, daß, wenn Du meine Beiträge schon auseinander nimmst, mich mit meinen Namen ansprichst...und nicht von dem Schreiber o.ä. sprichst

vielen Dank dafür bluebody
 
Hallo FCKW,

wobei, eigentlich ist so ein schönes Zitat fast zu schade für so einen lauwarmen Thread:

mir scheint, dass es immer auf die Person selbst ankommt, wie sie einen Thread empfindet, lauwarm, sonnenstrahlend, spirituell, etc. . Wie schön kann es sein, einen einzigen Ton Musik zu hören, wenn mensch vielleicht gerade einige Stunden meditierte oder die Sonne im Herzen trägt, und wie unscheinbar, nichtig oder gar störend mutet dieser an, wenn mensch gerade voller Stress das Haus verlässt.

Und dann diese Aussagen:

Übrigens sind ausgewogene, differenzierte Meinungen natürlich immer ein Fehler.

Wer glaubt, verschiedene Blickwinkel liessen sich vereinen, wenn man nur verstünde, wer wovon aus welchem Blickwinkel spricht, der irrt.

Musst du da nicht auch irgendwie lachen, wenn du diese Sätze schreibst ? :)

Vielleicht poste ich noch einen Beitrag für diesen Thread und vielleicht findest du dich darin ja wieder - ich meine aber nicht das ICH, das eine Illussion (Anatta) ist, über welches du ab und an schreibst.

Liebe Grüße,
Spirit
 
Hallo nochmals :)

ich möchte noch einen weiteren Beitrag zum Thema beisteuern :)

Mein Eindruck und meine Erfahrung ist, dass jeder Mensch immer schon einen Meister (Buddha) in sich trägt. Die Frage ist, wie sehr es ihm möglich ist, eine Verbindung in sich zu diesem tiefen Selbst herzustellen und in diesem schließlich aufzugehen.
Hierbei kann ein Meister hilfreich sein, wie mir scheint - aber ich möchte in diesem Beitrag über die andere Seite sprechen.

Ich sehe auch die Gefahr der Überidentifizierung mit einem Meister. Ich kenne Menschen, die so sehr ihren Meister idealisieren und sich zugleich mit ihm identifizieren, dass sie immer wieder in ein Hin- und Her- von Bewunderung, Idealisierung, Sicht-Selbst-Minderwertig-Fühlen und Sich-Selbst-Aufwerten-Müssen fallen. In derartigen Phasen sind sie dann auch für andere Menschen relativ "geschlossen", zumindest nicht wirklich liebevoll offen.
Vor lauter Meister fehlt dann das eigene Selbstverstrauen, auch das Vertrauen auf die eigene, innere Stimme zu hören, ja, es fehlt selbst der Kontakt zum tieferen sich Selbst. Eine Verbindung zum tiefen Sein scheint dann nur oder vor allem über den Meister möglich. Hierdurch entsteht nicht nur eine tiefer Abhängigkeit, sondern das Selbstwertgefühl und eben der Kontakt zum eigenen tiefen Selbst leidet auch darunter.
Man kann dies auch öfters an einem Verhalten erkennen, dass diese Menschen dann hier und da relativ respektlos mit anderen Menschen umgehen: der Meister scheint unendliche wertvoll und verehrenswüdig, vielleicht einige andere Anhänger auch, aber die anderen Menschen erscheinen eher grau - und hier Handeln und Schreiben vielleicht "lauwarm" :) Manchmal nehmen diese Menschen gegenüber den "grauen" Menschen, in denen sie den Funken der Spiritualität aufgrund ihrer Verschlossenheit nicht sehen können, die Rolle des Meisters ein, wollen belehren und sich auf diese Weise auch mit dem Meister eins fühlen.
Mir scheint, dass dieses "Verschmelzen"-Wollen noch dem kindlichen Bedürfnis nach Einheit mit der Mutter entspringt. Es ist jedoch eine gewisse konstruktive "Distanz" notwendig, um die eigene Spiritualität zu entfalten - so scheint es mir.

Wenn ich dies mit einem Bild ausdrücke, dann stellt es sich so dar:
Die Pflanze erhält über ihre Wurzeln Wasser. Und manche Pflanzen wollen anscheinend gleich mit diesem Wasser Eins werden. Aber nur dann, wenn sie einerseits dieses Wasser aufnehmen, aber auch ihren eigenen Weg gehen, dann können sie zu blühen beginnen.
Spiritualität zu entwickeln ist wie eine Blume zu blühen beginnen und sich zu öffnen, wie sich die Blätter einer blühenden Blume öffnen.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Nachsatz:

Es gibt nur eine Wahrheit - ja das stimmt - nämlich die, die man akzeptieren kann.
Wenn vor mir z.B. ein Außeririscher stünde und ich mir nicht im geringsten vorstellen könnte, daß es so etwas überhaupt gibt, würde ich ihn nicht erkennen.
Ich würde mich auch weiterhin so verhalten, als ob es ihn nicht gäbe - oder ich würde irgendwelche für mich logischen Erklärungen für dieses Phänomen finden.
Deshalb würde es mir nicht schlechter oder besser gehen, als jemand, der ihn sieht, weil er sowieso seit Jahren darauf wartet ihm zu begegnen.
Ich würde mein Leben weiterleben, als wäre nicht passiert - es hätte keine Konsequenz für mich.

Als die Erde noch eine Scheibe war :D - sind die Menschen auch nicht tot umgefallen.
Sie haben in ihrer Wahrheit solange wunderbar gelebt, bis sie plötzlich eine andere Wahrheit akzeptieren konnten.............

bluebody
 
Ich sehe auch die Gefahr der Überidentifizierung mit einem Meister. Ich kenne Menschen, die so sehr ihren Meister idealisieren und sich zugleich mit ihm identifizieren, dass sie immer wieder in ein Hin- und Her- von Bewunderung, Idealisierung, Sicht-Selbst-Minderwertig-Fühlen und Sich-Selbst-Aufwerten-Müssen fallen. In derartigen Phasen sind sie dann auch für andere Menschen relativ "geschlossen", zumindest nicht wirklich liebevoll offen.
Vor lauter Meister fehlt dann das eigene Selbstverstrauen, auch das Vertrauen auf die eigene, innere Stimme zu hören, ja, es fehlt selbst der Kontakt zum tieferen sich Selbst. Eine Verbindung zum tiefen Sein scheint dann nur oder vor allem über den Meister möglich. Hierdurch entsteht nicht nur eine tiefer Abhängigkeit, sondern das Selbstwertgefühl und eben der Kontakt zum eigenen tiefen Selbst leidet auch darunter.
Man kann dies auch öfters an einem Verhalten erkennen, dass diese Menschen dann hier und da relativ respektlos mit anderen Menschen umgehen: der Meister scheint unendliche wertvoll und verehrenswüdig, vielleicht einige andere Anhänger auch, aber die anderen Menschen erscheinen eher grau. Manchmal nehmen diese Menschen gegenüber den "grauen" Menschen, in denen sie den Funken der Spiritualität aufgrund ihrer Verschlossenheit nicht sehen können, die Rolle des Meisters ein, wollen belehren und sich auf diese Weise auch mit dem Meister eins fühlen.



Liebe Grüße,
Energeia


Lieber Energeia,

Ja, da kann ich nur zustimmen.
Ganz genau aus diesem Grunde kann und will ich nur diese Art Meister akzeptieren, wie ich ihn beschrieben habe -
jemand, der mir die Freiheit gibt, mich in meiner eigenen Geschwindigkeit weiter zu entwickeln, zu lernen, um eines Tages selber die Meisterschaft zu erreichen.

Danke für Deinen Beitrag.

bluebody
 
Ich sehe auch die Gefahr der Überidentifizierung mit einem Meister. Ich kenne Menschen, die so sehr ihren Meister idealisieren und sich zugleich mit ihm identifizieren, dass sie immer wieder in ein Hin- und Her- von Bewunderung, Idealisierung, Sicht-Selbst-Minderwertig-Fühlen und Sich-Selbst-Aufwerten-Müssen fallen. In derartigen Phasen sind sie dann auch für andere Menschen relativ "geschlossen", zumindest nicht wirklich liebevoll offen.
Vor lauter Meister fehlt dann das eigene Selbstverstrauen, auch das Vertrauen auf die eigene, innere Stimme zu hören, ja, es fehlt selbst der Kontakt zum tieferen sich Selbst. Eine Verbindung zum tiefen Sein scheint dann nur oder vor allem über den Meister möglich. Hierdurch entsteht nicht nur eine tiefer Abhängigkeit, sondern das Selbstwertgefühl und eben der Kontakt zum eigenen tiefen Selbst leidet auch darunter.
Man kann dies auch öfters an einem Verhalten erkennen, dass diese Menschen dann hier und da relativ respektlos mit anderen Menschen umgehen: der Meister scheint unendliche wertvoll und verehrenswüdig, vielleicht einige andere Anhänger auch, aber die anderen Menschen erscheinen eher grau - und hier Handeln und Schreiben vielleicht "lauwarm" :) Manchmal nehmen diese Menschen gegenüber den "grauen" Menschen, in denen sie den Funken der Spiritualität aufgrund ihrer Verschlossenheit nicht sehen können, die Rolle des Meisters ein, wollen belehren und sich auf diese Weise auch mit dem Meister eins fühlen.
Mir scheint, dass dieses "Verschmelzen"-Wollen noch dem kindlichen Bedürfnis nach Einheit mit der Mutter entspringt. Es ist jedoch eine gewisse konstruktive "Distanz" notwendig, um die eigene Spiritualität zu entfalten - so scheint es mir.
Ui. Eigentlich fand ich das jetzt sehr gut geschrieben und treffend. Und dann hab ich gesehen, dass schon Bluebody das auch gut fand, und daher habe ich mich jetzt einfach entschieden, dagegen zu sein.
 
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